zum Hauptinhalt

Deutschland-Premiere: Auf Monsterjagd

Am Samstag eröffnet im Filmpark der „Dome of Babelsberg“ – gestern wurde das interaktive Kino erstmals vorgestellt

Schon das Gefährt ist wenig vertrauenserweckend: Wir rasen in einer wackeligen Lore im Wahnsinnstempo auf maroden Schienen durch eine einsturzgefährdete Bergmine, dass der Wind nur so um die Ohren pfeift. Und wir sind leider nicht allein: Hinter Felsen, Holzverschlägen und aus anderen Wagen tauchen am laufenden Band bösartige Mumien, angriffslustige Skelette oder fette Gnome auf und wollen uns an den Kragen. Aber zum Glück haben wir ja diese Pistole, eine Art gelber Fön am Schlauch. 24 Zuschauer sitzen mit 3-D-Brillen in den rüttelnden Stühlen des neuen „Dome of Babelsberg“, kreischen und schießen um die Wette auf die Monster.

Es ist die neueste Attraktion des Filmparks Babelsberg, die am Donnerstag der Presse vorgestellt wurde. Ab dem morgigen Samstag ist die zum interaktiven Film-Spiel umgebaute „Blaue Kugel“ für das Publikum geöffnet – ausgenommen sind allerdings Schwangere, Menschen mit Herzschrittmachern, Rücken- oder Kreislaufproblemen, Epileptiker und Menschen unter einem Meter Körpergröße, wie es am Eingang heißt. Drei Millionen Euro hat sich der Filmpark den sogenannten „XD Motion Ride“ nach eigenen Angaben kosten lassen.

Es ist ein Prototyp, wie Paul Wiegand, Chef der Errichter-Firma Entertainment Resource aus Koblenz, den PNN sagte: „Das hat in der Form noch keiner probiert.“ Denn gezeigt werde nicht einfach ein Film. Die Zuschauer im „Dome of Babelsberg“ können mit den Plastepistolen interaktiv in die Handlung eingreifen. Jedes Bild werde einzeln berechnet. „Das ist wie eine ziemlich große Playstation für 24 Mitspieler“, sagt Wiegand. Im Hintergrund laufen acht Computersysteme mit 68 Prozessoren, insgesamt wurden 20 Kilometer Kabel verbaut.

Weitere Film-Spiele seien denkbar, so Wiegand: „Das ist erst der Anfang.“ So könne man etwa auch die Mitspieler in Gruppen gegeneinander spielen lassen. Die Software und die Spezialstühle für das Erlebniskino kommen von der kanadischen Firma Triotech Amusement.

Platz gefunden hat das Ganze in der „Blauen Kugel“, die Filmparkchef Friedhelm Schatz einst am Berliner Ku’damm als 360-Grad-Kino hatte errichten lassen und in der zwischenzeitlich die Talk-Show von Sabine Christiansen untergekommen war. Architekt Berthold Roth aus Fulda, der für den Filmpark bereits die Metropolishalle projektierte, organisierte den Umzug und plante eine neue Vorhalle im Stil der spukigen Golem-Stadt. Die größte Herausforderung sei jedoch der Ab- und Aufbau der Kugel selbst mit ihren fast 7000 Teilen gewesen, sagte er. In Babelsberg hätten mehr als 2000 Meter Dichtungsgummi erneuert werden müssen, mehr als 7000 Schrauben wurden ausgetauscht.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) begrüßte den Umzug der Kugel nach Babelsberg: „Das Ding hat ja Medien- und Kinogeschichte geschrieben, das passt hierher.“ Nach einer Proberunde als Monsterjäger zeigte er sich begeistert: „Ich mag Nervenkitzel.“ Er sei sicher, dass der Filmpark damit neue Besucher gewinnen werde. Diese Einschätzung teilte auch Dieter Hütte, Chef der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH: Der Filmpark sei „wichtiger Baustein für Tagesreisende aus Berlin“, sagte er.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false