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Jubel in der Aula. Fast alle Schüler verfolgten am Mittwoch auf einer Großbildleinwand die Preisverleihung in dem Berliner Kino Kosmos. Das Humboldt-Gymnasium erzielte immerhin den zweiten Platz.

© Humboldt-Gymnasium

Deutscher Schulpreis 2016 für das Humboldt-Gymnasium: Die fast beste Schule

Vorbildlich: Das Humboldt-Gymnasium ist mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden. Für den Hauptpreis hat es aber nicht ganz gereicht.

Teltower Vorstadt – Was für ein Tag für die Schüler und Lehrer des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums. Am frühen Vormittag schon begann das Public-Viewing in der Aula und in dem sogenannten Ei – einem Multifunktionsraum – an der Heinrich-Mann-Allee. Gezeigt wurde kein Fußball, sondern auf Großbildleinwänden die Verleihung des Deutschen Schulpreises. Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Schule wurde für ihr herausragendes Ganztagsangebot und Schulleben sowie für die Begabtenförderung ausgezeichnet. Der Jubel war groß, als der mit 25 000 Euro dotierte zweite Preis im Berliner Kino Kosmos übergeben wurde.

Bereits zum zweiten Mal erhält damit eine Potsdamer Schule die begehrte Auszeichnung, die seit 2006 von der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehof-Stiftung vergeben wird. 2007 hatte die Montessori-Oberschule in Potsdam-West ebenfalls einen zweiten Preis bekommen.

Alle Schüler hatten für die Verleihung frei

„Alle Schüler hatten für die Zeit der Verleihung frei“, sagte der stellvertretende Schulleiter Lutz Blum den PNN. Eine Feier habe es aber danach nicht gegeben. „Darauf waren wir nicht vorbereitet.“ Diese werde aber nachgeholt – gemeinsam organisiert von Schülern, Lehrern und den Eltern. „Wir sind total aus dem Häuschen“, sagte auch Schulleiterin Carola Gnadt. Sie habe nie damit gerechnet. Ohnehin sei sie sehr stolz gewesen, überhaupt für die Endrunde nominiert worden zu sein. „Wir sind immer noch sprachlos“, so Gnadt. Viele Freunde und Förderer hätten sich gemeldet und gratuliert.

So auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Bildungsminister Günter Baaske (SPD). Das sei eine „herausragende Leistung“, hieß es in einem Brief an die Schule. Die „Humboldtianer“ hätten seit Jahren stets hervorragende Leistungen erbracht, auch in der kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Bildung. Gerade dies mache den besonderen Geist der Schule aus. Woidke und Baaske nannten als Beispiele die Humboldt-Band, die bei Veranstaltungen immer wieder im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei auftrete. Auch hätten sich viele Schüler enorm für Flüchtlinge engagiert – etwa in der benachbarten Erstaufnahmeeinrichtung oder auch durch den von Schülern initiierten Stadtplan für Flüchtlinge (PNN berichteten). Die bildungspolitische Fraktionssprecherin der Linken im Landtag, Kathrin Dannenberg, lobte, dass an der Schule leistungsstarke Schüler den Schwächeren helfen und es individuelle Förderpläne gibt. Das sei nachahmenswert, sagte sie. Auch die Stadt gratulierte, allerdings nicht durch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), sondern durch die Fachbereichsleiterin für Bildung und Sport, Petra Rademacher.

Raum für individuelle Entfaltung der Schüler

Das Humboldt-Gymnasium ist nun offiziell eine der besten Schulen in Deutschland. Laut der Jury ist es zwar weniger ein Ort der Wissensvermittlung als vielmehr ein Lebensraum, „in dem sich Heranwachsende intellektuell, sozial und praktisch-gestaltend entfalten und ihre individuellen Möglichkeiten angstfrei ausschöpfen können.“ Die Schule werde von den Schülern getragen und mit Energie gefüllt. Das stärke das Selbstvertrauen und ermutige dazu, kreativ zu sein.

Für den mit 100 000 Euro dotierten Hauptpreis reichte es allerdings nicht. Dieser ging nach Niedersachsen – an die Grundschule auf dem Süsteresch in Schüttorf. Die Potsdamer Sportschule "Friedrich-Ludwig-Jahn", die ebenfalls nominiert war, ging diesmal leer aus. Allerdings erhält sie allein für das Erreichen der Endrunde 10 000 Euro. Bereits das sei doch ein großer Erfolg, sagte dazu Gnadt.

Weitere Preise erhielten die Berliner Schule für Erwachsenenbildung SFE, die Freiherr-vom-Stein-Schule in Neumünster und die Schule St. Nicolai auf Sylt. Der erstmals ausgeschriebene und ebenfalls mit 25 000 Euro dotierte Sonderpreis für Deutsche Auslandsschulen ging an die Deutsche Internationale Schule Johannesburg in Südafrika.

"Extrawünsche" für den Altbau

Der Weg zum Erfolg war dabei ein langer. Bundesweit beteiligten sich rund 100 Schulen an dem Wettbewerb. Sie wurden von einer Jury bewertet, dabei zählten vor allem die Kriterien Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution. Besonders bei den letztgenannten punktete das Humboldt-Gymnasium. Wie der Geldsegen verwendet werden soll, ist übrigens noch völlig offen. Ein Teil fließe in die Feier, so Gnadt. Auch gebe es „Extrawünsche“ bei der Sanierung des Altbaus, der in diesem Jahr abgeschlossen sein soll.

Stefan Engelbrecht

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