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Buchhändler Carsten Wist.

© Andreas Klaer

Update

Deutscher Buchhandlungpreis 2020: Der "unvorstellbare Buchladen" Wist erhält Hauptpreis

426 Buchhandlungen hatten sich um den diesjährigen Buchhandlungspreis beworben. Die Potsdamer Buchhandlung wurde in der am höchsten dotierten Kategorie ausgezeichnet.

Potsdam/Berlin - Die Buchhandlung „Wist - Der Literaturladen“ in der Brandenburger Straße gehört zu den drei besten Buchhandlungen deutschlandweit. Bei der Verleihung des Deutschen Buchhandlungspreis 2020 am Sonntag in der Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin erhielt Carsten Wist die Urkunde aus den Händen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Zur Auszeichnung gehört ein Preisgeld von 25.000 Euro. 

"Unvorstellbare Buchhandlung und Institution der Stadt"

Ausgewählt wurden die Buchhandlungen durch eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz des Verlegers Stefan Weidle. Über Wist schwärmte Weidle in seiner Begründung von der „großartigen, so unvorstellbaren Buchhandlung, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern konnte“. Wist sei „eine Institution der Stadt“. Neben Wist erhielten die Kinder- und Jugendbuchhandlung „Der kleine Laden“ in Bonn sowie die Buchhandlung „Buchstabe“ in schleswig-holsteinischen Neustadt die zwei weiteren Hauptpreise der diesjährigen Verleihung. 

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Wist erinnerte in einem kurzen Gespräch mit Grütters vor allem an die Atmosphäre der regelmäßigen Lesungen in seinem Literaturgeschäft. Nur 40 Besucher passen in den kleinen Raum in der zweiten Etage seines Ladens in der Potsdamer Innenstadt. „Die sitzen da unter studentischen Bedingungen eng gedrängt, fast Schuhspitze an Schuhspitze mit den lesenden Autoren“, so Wist. Nur bei größeren Veranstaltungen weiche man auf befreundete Kultureinrichtungen aus.

Lesungen mit späteren Nobelpreisträgern bei Wist

Rund 30 Lesungen gebe es in zwei Serien im Frühjahr und Herbst, beschrieb die Potsdamer Buchhändler-Ikone sein Veranstaltungsprogramm, das pandemiebedingt in diesem Jahr kaum stattfinden konnte. Erinnert wurde auch an die polnische Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk, die 2018 direkt nach ihrer Lesetour-Premiere in Potsdam von der höchsten Literaturauszeichnung der Welt erfahren durfte. „Das passierte ganz ähnlich schon 1993, als wir Toni Morrison bei uns zu Gast hatten“, sagte Wist verschmitzt. Nach der Lesung in Potsdam erhielt die amerikanische Literatin kurz darauf die Nachricht über ihren Nobelpreis für Literatur. 

Preis zum sechsten Mal verliehen

Darüber hinaus wurden am Sonntag für ihr besonders engagiertes Programm insgesamt 118 unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2020 ausgezeichnet. Um die Preisgelder in Höhe von zusammen 850 000 Euro hatten sich 426 Buchhandlungen beworben. 

Der Preis wurde zum sechsten Mal verliehen. „Gerade in diesem Corona-Jahr 2020, das mit Theatern, Kinos, Konzerthäusern ausgerechnet die Sehnsuchts- und Zufluchtsorte des Alltagslebens besonders hart getroffen hat, ist uns das Buch in der Krise noch mehr als sonst Kulturerlebnis und Seelennahrung zugleich“, sagte Kulturstaatsministerin Grütters zur Auszeichnung. „Vermittler dieses Glücks sind vor allem die Buchhändlerinnen und Buchhändler.“ Die CDU-Politikerin würdigte kompetente Beratung und Inspiration von Buchhandlungen. „Zudem sind sie Fürsprecher auch unbekannter Autorinnen und Autoren, Botschafter unabhängiger Verlage und Förderer der Lesekultur.“ (mit dpa)

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