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Das frühere Kasernengelände zwischen Potsdam und Groß Glienicke wird zum neuen Stadtteil entwickelt.

© Andreas Klaer

Deutsche Wohnen hält sich nicht an Zusage: Mieten in Krampnitz höher als 8,50 Euro

Deutsche Wohnen verspricht bezahlbare Mieten. Wie hoch sie sein werden, wisse man aber selbst noch nicht.

Potsdam - Die ersten Bewohner im künftigen Stadtteil Krampnitz müssen sich auf höhere Mieten einstellen als ursprünglich gedacht. Der Wohnungskonzern Deutsche Wohnen wird die beim Kauf der Flächen in Aussicht gestellte Zielmiete von 8,50 Euro je Quadratmeter nicht einhalten. Man strebe aber weiterhin bezahlbare Wohnen für breite Bevölkerungsschichten an, teilte der Konzern auf PNN-Anfrage mit. Zuerst hatte die Märkische Allgemeine darüber berichtet.

Damit kassiert der Konzern, der derzeit von seinem noch größeren Konkurrenten Vonovia übernommen wird, eine der Ankündigungen, die beim Einstieg in Krampnitz gemacht worden waren. Rückblick: Im März 2017 hatte das Rathaus die Deutsche Wohnen AG als neuen Hauptinvestor für Krampnitz vorgestellt und damit den jahrelangen Rechtsstreit um das frühere Kasernengelände mit dem früheren Besitzer beendet. Der neue Investor hatte damals zugesagt, dass 8,50 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt als Nettokaltmiete angestrebt werden

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Doch vertraglich war die Deutsche Wohnen aus rechtlichen Gründen nicht gebunden worden, wie die Stadtverwaltung ein Jahr später auf Anfrage der Fraktion Die Andere einräumte. Trotz Auftrag der Stadtverordneten, kam es auch später nicht zu einer verbindlichen Regelung. Stattdessen erklärte Bauzernent Bernd Rubelt (parteilos) Ende 2018, der Konzern habe sich zwar zum Ziel von 8,50 Euro bekannt, aber als Bedingung gestellt, dass die ersten Wohngebäude schon 2021 fertig sein müssen und die Baupreise nicht weiter steigen dürfen.

Erste Wohnungen wohl erst 2024 fertig

Beide Bedingungen sind allerdings nicht erfüllt. Wegen diverser Planungsverzögerungen wird mit der Fertigstellung der ersten Wohnungen erst für das Jahr 2024 gerechnet. Und erst in der vergangenen Woche meldete das Landesamt für Statistik mit 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den höchsten Anstieg der Baupreise seit Beginn der Datenerfassung. Die Miete von 8,50 Euro sei im Jahr 2016 im Ankaufprozess als Kalkulationsgrundlage herangezogen worden, erklärte eine Konzernsprecherin den PNN. Der tatsächliche Zustand der Gebäude und deren Schadstoffbelastung, die Baupreisentwicklung und der Inflationsausgleich seien darin nicht abgebildet gewesen.
Betroffen von den höheren Mieten wären tausende Bewohner. Nach eigenen Angaben plant die Deutsche Wohnen in Krampnitz nach wie vor rund 1800 Wohnungen, wovon abhängig von den Wohnungsgrößen bis zu 500 Wohnungen in den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden entstehen und weitere rund 1300 Einheiten in Neubauten. Wie hoch die Mieten darin künftig sein werden, ist unklar. „Auskünfte zu finalen Mietpreisen können wir aufgrund des aktuell recht frühen Planungsstandes noch nicht geben“, hieß es. 

Dem Unternehmen gehören in Potsdam bereits rund 2000 Wohnungen. Aktuell finden sich auf der Webseite des Konzerns keine Mietangebote in Potsdam. Zuletzt waren aber beispielsweise Neubauwohnungen Am Stern für 12,21 Euro je Quadratmeter nettokalt angeboten worden.

Unterdessen treibt der kommunale Entwicklungsträger das Projekt Krampnitz weiter voran: Seit wenigen Tagen und noch bis Januar können sich Bieter in zwei Konzeptvergaben um teils bebaute Grundstücke am künftigen Stadtplatz Ost an der Bundesstraße 2 und an den Klinkerhöfen bewerben. 

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