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Der wohl berühmteste Holzstapel der Republik.

© Andreas Klaer

Der Wochenrückblick: I bims

Halo i bims! Sie verstehen nur Bahnhof?

Halo i bims! Sie verstehen nur Bahnhof? Dann müssen Sie zu der immer kleiner werdenden Gruppe derer gehören, die mehr Zeit im echten Leben als im Internet verbringt. Dort, also im Netz, zumindest dem deutschsprachigen Teil davon, machen sich Nutzer gern einen Spaß mit mutwilligen Falschschreibungen – je grotesker, desto besser. Das Phänomen hat so weit um sich gegriffen, dass der altehrwürdige Langenscheidt-Verlag am Freitag „I bims“ – gemeint ist „Ich bin’s“ – zum Jugendwort des Jahres gekürt hat. Ob sich die Verlagsväter im Mausoleum der Langenscheidts auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf nun in ihren Gräbern umdrehen?

Grotesker, aber nicht unbedingt besser ist in dieser Woche der ohnehin schon skurrile Potsdamer Holzstapelstreit geworden. Das nach Ansicht der Stadtverwaltung illegale „Bauwerk“ am Inselhotel Hermannswerder beschäftigt bereits das Verwaltungsgericht. Das wird irgendwann darüber entscheiden müssen, ob man für einen Holzstapel wirklich eine Baugenehmigung verlangen kann. Neu: Das Rathaus wollte parallel dazu versuchen, den Hotelchef und die Zeitung „Lübecker Nachrichten“ wegen vermeintlicher Falschbehauptungen juristisch zu belangen. Ihre Klage zog die Stadt nun zurück, nachdem das Landgericht Berlin keine Legitimation dafür gesehen hatte. Die Kosten für die bundesweite Lachnummer trägt der Potsdamer Steuerzahler – genau: i bims! Und Sie natürlich auch.

Wer daraus den Schluss zieht, im Rathaus hätten sie nichts Besseres zu tun, der liegt aber falsch. Da wäre zum Beispiel die Schulentwicklungsplanung, ein Trauerspiel, Ende nicht absehbar. Die Bereithaltung von ausreichend Schulen in der wachsenden Stadt stellt die Schulplaner im Rathaus seit Jahren vor große Probleme. Hunderte Schüler lernen in provisorischen Bauten oder nehmen lange Schulwege in Kauf, weil erforderliche Schulen nicht schnell genug geplant oder fertig werden. Dabei wird es vorerst auch bleiben, wie aus dem Bericht zur Schulplanung, der in dieser Woche vorgestellt wurde, hervorgeht: Neue Probleme bei den Kaufverhandlungen für erforderliche Grundstücke, weitere Kapazitätsengpässe. Irgendwas ist immer.

Aber auch zukunftsweisende Entwicklungen gab es. Und damit sind nicht die Weihnachtsmarktvorbereitungen in der Brandenburger Straße gemeint – eine gute Woche dauert es noch bis zur Eröffnung. In der roten Infobox auf dem Alten Markt kann sich schon jetzt jeder ein Bild davon machen, wie Potsdams neue Mitte aussehen könnte. Dabei gibt es auch Überraschungen: So könnte die Stern-Fassade der Fachhochschule ein Comeback feiern. Alle 37 Entwürfe sind bis 25. November zu sehen – Anregungen der Potsdamer sind ausdrücklich willkommen.

Und was war sonst los diese Woche? Eltern können dank der Linken im Land auf eine bessere Kita-Finanzierung hoffen! Potsdam glänzte mit der „Gartenstadt Drewitz“ bei der Weltklimakonferenz. Gourmetkoch Alexander Dressel vom Bayrischen Haus hat seinen Michelin-Stern verteidigt. Und Potsdam hat dank der gleichnamigen TV-Show eine „Shopping Queen“. Dazu nur so viel: I bims nicht.

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