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Der Lange Stall: 160 Wohnungen in 170 Meter langem Bau

Das Berliner Büro des Architekten Stephan Höhne ist Sieger im städtebaulichen Wettbewerb für den Langen Stall und die ehemalige Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße.

Potsdam - Da der Investor, die Bremer Firma Assed von Ingo Damaschke, das Ergebnis akzeptiere, könne Mitte 2013 mit dem Bau der ersten 40 Meter des Langen Stalls begonnen werden, erklärte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Donnerstag vor Journalisten. Höhnes Entwurf sieht 160 Wohnungen in dem Bau an der Plantage vor. Das Original war 1734 als Reit- und Exerzierhalle errichtet und gegen Kriegsende 1945 zerstört worden. Lediglich ein barockes Schauportal zur Breiten Straße blieb erhalten und wird in den neuen Langen Stall integriert.

Damaschke saß im Preisgericht und „will die Wettbewerbsergebnisse umsetzen“, sagte Susanne Engelbrecht von der städtischen Stadterneuerung. Damaschkes Firma Assed hatte mit dem Brockesschen Haus auch einen Teil des Areals des Langen Stalls erworben. Der von ihm vorgelegte Architekturentwurf des Büros Nöfer Architekten war jedoch im Potsdamer Gestaltungsrat durchgefallen. Ob Damaschke auch den übrigen Teil des Langen Stalls errichtet, ist offen. Das Grundstück gehört dem zur Pro Potsdam GmbH gehörenden Sanierungsträger. Es werde ein Vergabeverfahren geben, an dem sich Assed beteiligen könne, sagte Klipp. Der preisgekrönte Entwurf von Stephan Höhne habe den Vorzug, ohne architektonische Brüche durch mehrere Investoren errichtet werden zu können. „Die Stadt ist dadurch beim Verkauf nicht erpressbar“, erklärte Ulla Luther, Chefin des Gestaltungsrates, der mit ihr, Regina Poly sowie Martin Reichert im Preisgericht vertreten war. Der Bau des größten Teils des Langen Stalls könne erst beginnen, nachdem das auf dem Grundstück stehende DDR-Rechenzentrum abgerissen wurde. Dies erfolgt 2014, Ende 2013 endet der Mietvertrag mit dem jetzigen Nutzer, sagte Thomas Nolte vom Sanierungsträger.

19 teils sehr namhafte Büros haben an dem anonymen Wettbewerb teilgenommen. Das Preisgericht kürte den Sieger nach zehnstündigen Beratungen am Freitagabend vergangener Woche. Den Siegerentwurf zeichnet nach Angaben des Preisrichters Prof. Bernhard Winking insbesondere die Abkehr von der enormen Bautiefe des Originals von einst 23 Metern aus. Andere Büros hätten versucht, in diese Originalkubatur Wohnungen „reinzupressen“. Auch habe die Idee vor die eigentliche Fassade vorgeschalteter Loggien gefallen, so Winking. Höhnes Entwurf sei „sehr hell“, dabei „preußisch streng“ und passe gut zu Potsdam. Auch Ulla Luther würdigte das „ sehr schöne, ruhiges Volumen“ des Höhne-Entwurfs.

Den 2. Preis errang das Büro Eckert, Negwer, Susselbeck Architekten. Besondere Würdigung erhielt die Potsdamer Ârchitektengemeinschaft Löffler, Engel und Kühn, die sich den 3. Preis mit dem Büro Heidenreich & Springer teilen. Investor Damaschke habe vorab erklärt, den Entwurf von Löffler, Engel und Kühn wegen geringer Vermarktungschancen nicht bauen zu wollen. Dazu Winking: „Es hat wenig Sinn, einen Entwurf gegen einen Investor durchzusetzen.“ Guido Berg

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