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Landeshauptstadt: Der Geschmack der Karibik Alida Babel betreibt Potsdams erstes afro-karibisches Restaurant. Am heutigen Freitag wird dort offizielle Eröffnung gefeiert

Kreolischer Eintopf mit Süßkartoffeln, Erdnuss-Hühnchen, Stockfisch mit frittierten Maniok-Wurzeln, Mango-Creme, Schoko-Bananen-Pudding – eine so vielfältige Speisekarte wie im „Babelfood“ liest man nicht alle Tage. Der Name des neuen Restaurants in der Hermann-Elflein-Straße ist Programm, denn Inhaberin Alida Babel versteht ihren Familiennamen im besten Sinne als buntes Stimmengewirr der verschiedensten Kulturen, die sich in der Küche des „Babelfood“ wiederfinden.

Kreolischer Eintopf mit Süßkartoffeln, Erdnuss-Hühnchen, Stockfisch mit frittierten Maniok-Wurzeln, Mango-Creme, Schoko-Bananen-Pudding – eine so vielfältige Speisekarte wie im „Babelfood“ liest man nicht alle Tage. Der Name des neuen Restaurants in der Hermann-Elflein-Straße ist Programm, denn Inhaberin Alida Babel versteht ihren Familiennamen im besten Sinne als buntes Stimmengewirr der verschiedensten Kulturen, die sich in der Küche des „Babelfood“ wiederfinden.

Am Freitag um 20 Uhr feiert Potsdams erstes afro-karibisches Restaurant mit einem musikalischen Event seine offizielle Eröffnung: Das „Babelfood“ lädt zu einem großen Büffet, untermalt mit Musik des Sängers Djelifily Sako aus Mali, der ein Meister der Kora – eine westafrikanische Harfe – ist.

Mit dem „Babelfood“ hat sich Alida Babel einen Traum erfüllt, nämlich den Potsdamern die Küche ihrer Heimat näherzubringen: Die 45-jährige Werderanerin stammt ursprünglich aus dem kleinen südamerikanischen Staat Surinam, der oberhalb von Brasilien an der Atlantik-Küste liegt.

„Wir sind Vorfahren von Sklaven“, sagt Alida Babel. „Die Kultur in Surinam ist sehr afrikanisch geprägt.“ Im Laufe der Jahrhunderte trafen in der ehemaligen niederländischen Kolonie Menschen aus aller Welt aufeinander: Aus Afrika, Indonesien, China, Indien und natürlich den Niederlanden – und alle brachten ihre eigene Esskultur mit. Diese Vielfalt der Surinam-Küche spiegelt sich auch in der Speisekarte des „Babelfood“ wider. „Wobei ich nicht so süß koche, wie es in der karibischen Küche sonst üblich ist“, betont Alida Babel. „Ich mag es etwas herzhafter.“

Als Kind war Alida Babel mit ihrer Familie aus Surinam in die Niederlande gezogen und dann nach Deutschland ins Ruhrgebiet. In den 1980er-Jahren sammelte sie erste Erfahrungen als Köchin in einem vegetarischen Restaurant in Berlin, entdeckte dann jedoch noch eine andere Leidenschaft für sich: den Film. Von 1991 bis 1999 studierte Alida Babel Schnitt an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) und verwirklichte mehrere kleine Filmprojekte, bei denen unter anderem Frauen mit Migrationshintergrund im Vordergrund standen.

Aus diesen Projekten entstand auch die Idee des 2004 gegründeten multikulturelle Vereins „Black Flowers“ samt Vereins-Café Mondiale, der heute nicht mehr aktiv ist. „Das Café war im Grunde das ,Babelfood’ im Kleinformat“, sagt Alida Babel im Rückblick. Nach der Schließung 2008 kochte sie fast fünf Jahre lang für die Kantine des Fraunhofer-Instituts im Potsdamer Stadtteil Golm. „Dann habe ich gedacht: Ich will kreativer sein. Ich kam auf die wahnwitzige Idee, das hier anzumieten und zu machen, worauf ich Lust habe.“

Den Spaß am Kochen will Alida Babel sich nicht nehmen lassen, weshalb auch jeden Tag etwas anderes auf der Speisekarte steht: „Eine fixe Karte zu haben und jeden Tag dasselbe zu kochen ist langweilig und hat nichts mit Kreativität zu tun“, sagt sie. „Außerdem ist so die Frische garantiert.“ Alida Babel legt zudem Wert auf regionale Produkte und plant, das „Babelfood“ künftig komplett auf Bio umzustellen.

Nicht nur die Geschmackssinne werden im „Babelfood“ angenehm überrascht: Wer das Restaurant neben der Kuze-Kneipe betritt, findet sich in einem angenehm kühlen Backstein-Gewölbe wieder. Wände und Einrichtung sind in warmen Erdfarbtönen gehalten, an den Wänden hängen afrikanische Gemälde, im Hintergrund läuft gediegene Soul- und Jazz-Musik – das „Babelfood“ gehört definitiv zu den schönsten Restaurants Potsdams.

Gute Vorraussetzungen also für einen Erfolg, doch ein gewisses Risiko bleibt: „Jetzt muss man schauen, ob Potsdam dafür bereit ist“, sagt Babel, aber mit einem sehr optimistischen Lächeln. Einige Fans hat sie schon jetzt: Die Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts sind häufige Gäste im Babelfood. Erik Wenk

Babelfood, Hermann-Elflein-Straße 10, Montag - Samstag 10 - 22 Uhr, Sonntag 10 - 19 Uhr

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