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Abriss und Aufbau. Der Abriss an der Ostseite des Hauses hatte bei Anwohnern zuletzt Fragen aufgeworfen. Die Maßnahme sei mit Denkmalschutz und Bauaufsicht abgestimmt, hieß es bei der Stadt. Der Gebäudeteil sei wegen Schimmel- und Pilzbefall nicht mehr zu retten gewesen und wird wieder aufgebaut.

© Manfred Thomas

DENKMAL: Verzögerung beim Bürgerbahnhof

Bei der Sanierung des Bürgerbahnhofs ist es zu weiteren Verzögerungen gekommen. Ein Teil des historischen Gebäudes musste abgerissen werden. Eigentümer Laggner plant die Eröffnung im Frühjahr 2012.

Potsdam-West -  „Wir sind ein bisschen im Verzug“, bestätigte der Investor und Gastronom Josef Laggner, der in Potsdam auch das Krongut betreibt, am Montag auf PNN-Anfrage. Hintergrund seien Gespräche mit dem Denkmalschutz. Bei Anwohnern hatte zuletzt vor allem der Abriss des Ostteils des denkmalgeschützten Gebäudes Fragen aufgeworfen, die CDU-Stadtverordnete Maike Dencker hat dazu eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Den Verdacht, der Abriss sei ohne Genehmigung erfolgt, wies Laggner gestern zurück: „Wir machen alles rechtens, deswegen dauert es manchmal auch etwas länger.“

Der Gebäudeteil sei wegen „hohen Schwamm- und Pilzbefalls“ nicht mehr zu retten gewesen, erläuterte Stadtsprecherin Regina Thielemann auf PNN-Anfrage. Der Abriss sei in Absprache mit dem Denkmalschutz und der Bauaufsicht erfolgt, ein entsprechender Antrag seitens des Investors wurde genehmigt. Gleichzeitig sei auch der Wiederaufbau des abgerissenen Teils vereinbart worden. Laggner rechnet mittlerweile mit einer Eröffnung des Bürgerbahnhofs im „Mai oder Juni“ dieses Jahres. Geplant sind wie berichtet unter anderem ein Restaurant mit 80 Plätzen sowie ein Biergarten mit Platz für bis zu 400 Gäste. Beide sollen in Zusammenarbeit mit dem Krongut bewirtschaftet werden.

Das Projekt war in der Vergangenheit immer wieder ins Stocken geraten: Laggner, zu dessen Unternehmensgruppe unter anderem das Traditionsweinhaus „Lutter & Wegner“ am Berliner Gendarmenmarkt mit Dependancen in Hamburg, auf Usedom und in Bad Gastein, der „Kaisersaal“ am Potsdamer Platz und die „Newton Bar“ in Berlin Mitte gehören, hatte bereits im Sommer 2009 von der Stadt den Zuschlag für den Bürgerbahnhof bekommen. Es dauerte jedoch beinahe ein Jahr, bis der Kaufvertrag zustande kam. Ein weiteres Jahr verstrich bis zum Baustart im Juni 2011 – nach der ursprünglichen Planung sollte der Bahnhof da bereits eröffnen.

Um die Baugenehmigung war hinter den Kulissen lange gerungen worden – vor allem wegen komplizierter Abstimmungen mit der Denkmalpflege. Zuvor hatte ein Streit um den Wert eines früheren Lenné-Gartens rund um das Gebäude zu Zeitverzug geführt. Namhafte Denkmalpfleger, darunter Vertreter der Unesco-Organisation Icomos, hatten sich für die Wiederherstellung des Lenné-Entwurfs starkgemacht. Eine Untersuchung des Landesdenkmalamtes hatte aber ergeben, dass Lennés Entwurf durch den Bau des Bürgerbahnhofs selbst schon 1869 komplett umgestaltet worden und zur Jahrhundertwende bereits völlig verschwunden war. Zudem hätten für den Garten etwa 40 über 100 Jahre alte Bäume gefällt werden müssen. Das ist laut Laggners Plan, der dort einen Biergarten und einen Parkplatz vorsieht, nicht notwendig: Es müsse nur Wildwuchs gelichtet werden. Früheren Angaben zufolge investiert der Unternehmer rund 1,5 Millionen Euro.

Der Bürgerbahnhof, heute Bahnhof Park Sanssouci, steht in unmittelbarer Nähe zum Kaiserbahnhof. Der Fachwerkbau wurde 1869 errichtet. Es handelt sich um das einzig erhaltene Bahnhofsgebäude in Potsdam aus der frühen Zeit der preußischen Eisenbahnen. Bis 2006 gehörte das Gebäude, das jahrelang verfiel, der Deutschen Bahn, die Stadt hat es für einen symbolischen Preis gekauft. Die Stadt hatte dann erst Sanierung und Betrieb ausgeschrieben und im zweiten Anlauf nach einem Käufer gesucht.

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