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Die "Pulse of Europe"-Kundgebung findet wieder am Brandenburger Tor statt.

© Manfred Thomas

Demonstration in Potsdam: „Pulse of Europe“-Kundgebung mit belgischem Hauptredner

Am heutigen Sonntag findet die nächste Pro-EU-Kundgebung am Brandenburger Tor in Potsdam statt. Der Hauptredner ist durch ein historisches Ereignis zum überzeugten Europäer geworden.

Potsdam - Karl-Heinz Lambertz war 16, als ihn ein Erlebnis zum überzeugten Europäer machte. Der Belgier aus Amel, einer deutschsprachigen Gemeinde Belgiens, fuhr 1968 als Jugendlicher nach Bonn-Bad Godesberg zu einem internationalen Jugendseminar. Dabei auch eine Delegation aus der Tschechoslowakei. Mitten in das Seminar platzt die Nachricht, dass die Russen in Prag einmarschiert sind. Diese Verzweiflung, die er bei der tschechoslowakischen Gruppe gespürt habe, habe er nie vergessen. „Dieses Erlebnis hat mich zum überzeugten Europäer gemacht“, sagt Lambertz, der heute Präsident des Ausschusses der Regionen der EU ist, der Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der Europäischen Union. 

Am Sonntag kommt Lambertz, der der Sozialistischen Partei angehört und von 1999 bis 2014 Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens war, nach Potsdam. Der 66-Jährige ist Hauptredner bei der Kundgebung der proeuropäischen Bürgerbewegung „Pulse auf Europe“ um 14 Uhr vor dem Brandenburger Tor.

Karl-Heinz Lambertz.
Karl-Heinz Lambertz.

© Marion Kaufmann

Nach der Wende war Lambertz in Brandenburg aktiv

„Wenn wir die Menschen nicht davon überzeugen können, welche Bedeutung die EU auf lokaler und regionaler Ebene hat, wird Europa als Bedrohung gesehen“, sagt Lambertz. Eine Region hatte der Belgier dabei besonders im Blick: Brandenburg. Nach der Wende war Lambertz im Kreis Oder-Spree, speziell in Eisenhüttenstadt aktiv, half den Wandel in der Stahlstadt zu gestalten, Erfahrungen aus der Industrieregion rund um Lüttich in der Wallonie an die Brandenburger weiterzugeben. Deswegen sei es für ihn selbstverständlich gewesen, der Einladung nach Potsdam, nach Brandenburg, am Sonntag zu folgen. „Ich glaube, ich weiß besser über die Befindlichkeiten von Ossis und Wessis Bescheid als viele Wessis“, sagt Lambertz. Die großen Herausforderungen der Zukunft – Klimawandel, Friedenssicherung, Digitalisierung, Globalisierung – könne kein Staat alleine lösen. Allerdings müsse die EU entscheidungsfähiger werden, das Prinzip der Einstimmigkeit überdenken, ist der Belgier überzeugt, der auf eine hohe Wahlbeteiligung bei der Europawahl am 26. Mai hofft.

Neben Lambertz spricht der Euroblogger und Brexit-Kritiker Jon Worth. Im Anschluss an die Kundgebung startet gegen 14.45 Uhr unter dem Motto „Ride for Europe“ ein Fahrradcorso vom Brandenburger Tor zur Schiffbauergasse mit Etappen am Nauener Tor, am Alten Markt und am Thalia-Kino in Babelsberg.

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