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Die Pogida-Aufmärsche vom Frühjahr werden noch nicht thematisiert.

© A.Klaer

Demonstration angekündigt: Pogida macht weiter – als "Patrioten"

Pogida plant einen Neuanlauf, allerdings unter neuem Namen. Für den 20. August ist eine Großdemonstration am Luisenplatz angemeldet. Die Polizei hat damit ein Problem.

Potsdam- Über Monate blieb Potsdam von Aufmärschen der rechten Gruppierung Pogida verschont. Nun plant sie einen Neuanlauf – allerdings unter neuem Namen. Das kündigte Eric Graziani Grünwald, der mehrfach bei Pogida als Redner aufgetreten war, über das soziale Netzwerk Facebook an. Am 20. August, es ist ein Sonnabend, will er am Luisenplatz eine Großdemonstrationen unter dem Motto „Patriotentag in Potsdam“ abhalten. Von den Sicherheitsbehörden hieß es, dass diesmal zwar nicht der mehrfach mit Gewalttaten aufgefallene und verurteilte Pogida-Gründer Christian Müller hinter der Neuauflage steckt. Allerdings gebe es enge personelle Zusammenhänge mit Pogida. Aus deren Umfeld wurde nach PNN-Informationen auch die Versammlung am 20. August in der Zeit von 14 bis 20 Uhr offiziell angemeldet.

Pogida – Potsdamer gegen die Islamisierung des Abendslandes – hat auch den bisherigen Namen abgelegt. Graziani Grünwald, der bundesweit bei Pegida-Gruppen mit Hetzreden auftrat, sagte, dass es Pogida in Potsdam nicht mehr gebe. Er sprach stattdessen von einer neuen Bewegung mit dem Namen „Freie Patrioten Potsdam (FPP)“. Der Aufruf richte sich an „alle Patrioten Deutschlands“. Der Mann rief dazu auf Widerstand zu leisten gegen angeblich „fremden Terror auf das deutsche Volk“, „gegen vom Staat gesteuerte linke Gewalt“ und für ein Deutschland „ohne EU“ und angebliche „Ami-Diktatur“. Auch Christian Müler wird nach Angaben der Redners nicht mehr dabei sein, er sei ihm aber weiterhin „kameradschaftlich verbunden“.

Für die Polizei könnte die Demo ein Problem werden

Für die Polizei könnte die Demonstration zum Problem werden. Denn am 20. August spielt zeitgleich am Nachmittag auch der SV Babelsberg 03 im Karl-Liebknecht-Stadion in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg. Anstoß ist um 15.30 Uhr. Am Abend dann findet im Park Sanssouci auch die Potsdamer Schlössernacht statt. Ein zentraler Zugang für die Besucher führt über den Lusienplatz. Damit stünde die Polizei vor der Herausforderung drei Großlagen gleichzeitig absichern zu müssen – was intern zumindest als äußerst schwierig angesehen wird. Die nötigen Sicherheits- und Kooperationsgespräche des Anmelders aus dem früheren Pogida-Umfeld stehen noch bevor.

Lediglich die Wählergruppe Die Andere kündigte nach Bekantwerden der rechten Demonstration Gegenveranstaltungen an. Ansonsten herrschte am Montag in der Stadt noch weitgehend Zurückhaltung. Linke-Kreischef Sascha Krämer sagte: "Egal, wie oft und unter welchem Namen sie es versuchen, ‎Potsdam‬ bleibt weltoffen, tolerant und bunt."

Von Januer bis April, zuletzt im Mai, hatte Pogida die Landeshauptstadt mit ihren Aufmärsch überzogen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Nach anfänglich bis zu 300 Teilnehmern, darunter immer wieder Neonazis, waren es zuletzt nur noch zwei Dutzend. Die Polizei musste wegen der massiven Gegenproteste jedes Mal mit einem Großaufgebot anrücken, um das Versammlungsrecht der Rechten zu gewährleisten

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