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Baumfällungen für neue Wohnbauten im Nuthewäldchen im Wohngebiet "Zentrum Ost" in Potsdam.

© Andreas Klaer

Demonstration am Nuthewäldchen: Proteste gegen Abholzung am Humboldtring

Die Bäume fallen, doch Anwohner kämpfen gegen die Abholzung von Teilen des Nuthewäldchens. Am Montag gab es erneut eine Demonstration.

Potsdam – Rund 30 Menschen haben am Montagmorgen gegen die Rodung eines 1,8 Hektar großen Waldstücks zwischen Havel, Nuthestraße und Humboldtring protestiert. Mit Plakaten wie „Ein Baum fällt schneller, als er wächst“ oder „Lebensräume statt Wohnalbträume“ stellten sich Anwohner:innen den in der vergangenen Woche begonnenen Fällarbeiten entgegen. Wie berichtet plant der Investor, die BMP Immobilienentwicklung Berlin GmbH, hier 270 Wohnungen zu bauen. Aufgerufen zu der Aktion hatten unter anderem die Wählergruppe die Andere, die Bürgerinitiative Nutheschlange, Fridays For Future und Extinction Rebellion.

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Da die Aktion nicht angemeldet war, wurde die Versammlung von der Polizei aufgelöst, die mit rund 25 Beamt:innen im Einsatz war. Dabei wurden von 17 Personen die Personalien aufgenommen, es wurde Anzeige wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch sowie wegen Sachbeschädigung eines Bauzauns erstattet, meldete die Polizei. Nach rund eineinhalb Stunden sei die Protestaktion beendet gewesen, die Polizei riegelte das Gelände anschließend ab.

Kritik an Fällungen ohne beschlossenen Bebauungsplan

Die Anwohner:innen kritisierten unter anderem, dass der Investor bereits mit den Fällarbeiten beginne, obwohl für den Bebauungsplan noch kein Satzungsbeschluss gefasst sei. Darüber soll die Stadtverordnetenversammlung erst im Sommer entscheiden. Durch die Fällungen würden aber Fakten geschaffen, hieß es in einer entsprechenden Petition gegen die Rodung auf der Online-Plattform „Open Petition“, die von mittlerweile mehr als 400 Menschen unterschrieben wurde. Die Baumfällungen widersprächen auch dem Potsdamer Klimanotstand, so die Protestierer. 

Rodung. Die Bäume des Nuthewäldchens werden derzeit abgeholzt.
Rodung. Die Bäume des Nuthewäldchens werden derzeit abgeholzt.

© Andreas Klaer

Bereits am Freitag der Vorwoche kam es zu ersten Protestaktionen gegen die Rodung des Wäldchens. So fand eine spontane Demonstration vor dem Gelände statt. Außerdem setzte sich ein Protestierer bei nicht alltäglichen Minusgraden für einige Stunden öffentlichkeitswirksam vor das Rathaus und behauptete auf umgehängten Infotafeln, in einen Hungerstreik getreten zu sein, um gegen die Abholzung zu protestieren.

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg hatte dem Antrag des Investors zu gestimmt, eine Waldumwandlung vorzunehmen. Das Baufeld soll laut Stadt noch vor Beginn der Vegetations- und Brutperiode gerodet werden, danach folgt eine Sprengmittelsuche auf dem Gelände.

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