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Glücksmoment. Zwei Wochen lang traf Matteo täglich die Delfindame Nubia. Die Therapie hat ihn entspannter gemacht, sagen die Eltern.

© privat

Delfin-Therapie für Jungen aus Potsdam: Ein kleines Wunder

Der kleine Matteo ist schwerbehindert: PNN-Leser ermöglichten ihm eine Spezialtherapie mit Delfinen. Matteo machte dadurch große Fortschritte.

Potsdam/Curaçao - Fast drei Wochen auf der Karibikinsel Curaçao, Sonne satt, eine Unterkunft am Strand und täglich Schwimmen mit Delfinen – es klingt nach einem Traumurlaub, wenn Stefan Joedecke von der Reise mit seiner Familie erzählt. Die größte Freude für ihn und seine Frau Kerstin war aber etwas ganz anderes: „Matteo hat gelernt, Ja und Nein zu sagen“, sagt der Potsdamer und strahlt. Was für andere Dreijährige eine Selbstverständlichkeit ist, ist für Joedeckes Sohn Matteo ein Riesenfortschritt. Der Junge, der im Sommer 2011 nach einer komplizierten Schwangerschaft drei Monate vor dem Termin auf die Welt kam, ist schwerbehindert. Auf Curaçao war er bei einer Delfintherapie.

Auf die rund 12.000 Euro teure Spezialbehandlung, die nur im Ausland angeboten wird und von Krankenkassen nicht bezahlt wird, hatten die Joedeckes viel Hoffnung gesetzt. Leisten konnten sie sich die Therapie dank vieler Spender, die sich nach einem PNN-Bericht gemeldet hatten. „Wir waren gerührt, wie viele Menschen bereit waren zu helfen“, sagt Stefan Joedecke. Unter den Helfern waren viele Potsdamer, Händler vom Markt am Nauener Tor und die Betreiberin vom Schloss Kartzow, aber auch Menschen aus Berlin, Brandenburg und darüber hinaus.

"Matteo trainiert wie ein Leistungssportler"

Die Liste der Diagnosen, die Matteo seit seiner Geburt gestellt bekam, ist lang: zentrale Koordinations- und Bewegungsstörungen, eine Epilepsie mit täglich mehreren Anfällen, eine schwere Sehbeeinträchtigung, eine Arm- und Hand-Greifstörung, körperliche und geistige Funktionseinschränkungen, instabile Knickplattfüßchen und eine Schluckstörung haben die Ärzte unter anderem festgestellt. Für die Eltern und die zwei Jahre ältere Schwester war und ist das eine Herausforderung. Matteo kann mit drei Jahren weder allein sitzen, noch stehen, krabbeln oder laufen. Stefan Joedecke hat seinen Beruf mittlerweile aufgegeben und ist ganz als Pfleger für seinen Sohn da, viermal pro Woche besucht er mit ihm die Physiotherapie. Dort übt er zum Beispiel, Dinge mit der Hand zu greifen. „Matteo trainiert wie ein Leistungssportler“, sagt Stefan Joedecke. Alles das, was andere Kinder mühelos lernen, muss der Kleine wieder und wieder üben.

Während der Arbeit mit den Delfinen auf Curaçao bemerken die Eltern deutliche Fortschritte. „Es war, als wäre ein Schalter umgelegt“, sagt Stefan Joedecke. Zwei Stunden lang verbrachte der Junge jeden Tag mit der Delfindame Nubia, den Therapeuten und dem Delfintrainer. Mit einem Schwimmanzug durfte der Kleine ins Wasser und ganz nah ran an Nubia. „Seine kleinen Händchen, die sonst meist zur Faust geballt sind, öffneten sich, wenn er Nubia anfassen wollte“, erzählt Stefan Joedecke. Auch Ball spielten die beiden: „Matteo hat den Ball geworfen, Nubia hat ihn zurückgebracht.“

In Matteo steckt viel mehr

So konzentriert wie mit Nubia hatten die Joedeckes ihren Sohn vorher noch nie erlebt. Irgendwann bei einer solchen Delfinstunde antwortete der Junge auf eine Frage plötzlich mit „Ja“ – und lernt dann auch das „Nein“. Er bringt Bildkarten mit ergänzenden Motiven fehlerfrei zusammen. Die Joedeckes staunen und sind gleichzeitig gerührt: „Da ist viel mehr drin in dem kleinen Jungen, als wir gedacht haben“, beschreibt Stefan Joedecke die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen: „Das war ein tolles Erlebnis.“

Seit der Rückkehr nach Potsdam haben sich die Fortschritte stabilisiert. Matteo, der früher mehrere Stunden am Tag hatte schreien können, sei nun deutlich entspannter, sagt Stefan Joedecke. „Die Therapie hat ihm geholfen, mehr Freude am Leben zu haben“, ist der 46-Jährige überzeugt.

Familie glaubt an Wunder - seit Delfintherapie

Die Familie will im Herbst 2016 ein weiteres Mal ins Curaçao Dolphin Therapy Center fahren – und bittet wieder um Spenden. Unterstützung haben die Joedeckes bereits bei Ina Sonntag, der Betreiberin des Schlosses Kartzow, gefunden. Sie hat eine Patenschaft für Matteo übernommen. Bei allen Veranstaltungen im Schloss will sie um Spenden werben. „Ich will helfen, weil mich dieses Schicksal als Mama, die ich selber bin, sehr berührt hat“, sagte sie den PNN. Matteo könnte mithilfe der Delfine irgendwann doch die ersten eigenen Schritte laufen, hoffen die Eltern. Von anderen betroffenen Familien kennen sie ähnliche Erfolgsgeschichten. „Seit der Delfintherapie haben wir allen Grund, an ein solches Wunder zu glauben“, sagt Stefan Joedecke.

Spenden gehen unter dem Stichwort „Matteo Joedecke-Delphintherapie“ auf das Spendenkonto des Stars for Kids e.V. bei der Sparkasse Spree-Neiße, BLZ: 180 500 00, Kontonummer: 300 000 53 30.

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