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Die Rathauskooperation will eigentlich keine Gymnasien mehr errichten (Symbolbild).

© dpa

Debatte um Schulpolitik in Potsdam: CDU fordert weiteres Gymnasium

In Potsdam gab es zuletzt zu wenige Plätze an Gymnasien. Nun fordert die CDU eine neue Schule dieser Art - und erntet Widerspruch.

Potsdam - Angesichts des Mangels an Gymnasialplätzen fordern führende Kommunalpolitiker der CDU, dass das Rathaus ein weiteres Gymnasium für Potsdam planen soll. Auf Dauer könnten die bestehenden Gymnasien den Bedarf nicht kompensieren, erklärte der CDU-Bildungsexperte Clemens Viehrig: „Wir unterstützen die Verwaltung gerne bei der Standortsuche.“

Maximalbelegung an manchen Gymnasien

Wie berichtet waren beim aktuellen Ü7-Verfahren – also dem Wechsel von der Grund- in eine weiterführende Schule – rund 50 Schüler übrig geblieben, die als Erst- und Zweitwunsch ein Gymnasium angegeben hatten. In der Folge hatte die Schulverwaltung am Einstein-Gymnasium noch eine fünfte Klasse in der Stufe 7 gründen müssen – und die einzelnen Gruppen mit den maximal 30 möglichen Schülern belegt. Diese Art der Maximalauslastung musste laut Schulamt auch am Leibniz-Gymnasium am Stern angewandt werden. 

Clemens Viehrig (CDU).
Clemens Viehrig (CDU).

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Insofern forderte der CDU-Fraktionschef Matthias Finken „kleinere Klassen und einen sicheren Platz für jedes Kind, damit in den Grundschulen erst gar kein Leistungsdruck entsteht.“ CDU-Kreischef Oliver Nill erinnerte an die Unionsidee, ein berufliches Gymnasium zu etablieren – als Leuchtturm für die berufliche Bildung in der Region.

Der Kurs der Rathauskooperation ist eigentlich anders

Zum Umgang mit der Misere hat Schuldezernentin Noosha Aubel (parteilos) für den Frühherbst erste Lösungsvorschläge angekündigt. Ein Hemmschuh dabei ist allerdings ein Grundsatz, den die rot-grün-rote Rathauskooperation in ihrem Koalitionsvertrag formuliert hat: Dass man keine weiteren Gymnasien, sondern nur Gesamtschulen errichten wolle. Davon musste man allerdings auch schon beim neuen Gymnasium für den Potsdamer Norden abweichen.

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Irritiert von der Debatte zeigte sich hingegen die Ex-Grünen-Stadtverordnete Inge Naundorf aus dem Vorstand des Vereins „Potsdam bewegt Bildung“, der sich unter anderem der Suche nach neuen Lernkulturen für Kinder verschrieben hat. So gäbe es in Potsdam einen Mangel, der noch dramatischer sei als fehlende Gymnasialplätze, teilte Naundorf in einer Erklärung mit: „In Potsdam besteht seit Jahren eine große Diskrepanz zwischen einer Vielzahl an Grundschulen mit moderner Reformpädagogik und den inhaltlich daran anknüpfenden, aber kaum vorhandenen weiterführenden Gesamtschulen.“ 

Insofern gebe es auch eine Übernachfrage nach dem reformpädagogischen Schulzentrum Am Stern, machte Naundorf deutlich. Denn nur möglichst langes, gemeinsames Lernen und eine wertschätzende, differenzierte Lernbegleitung ermöglichten eine Chancengleichheit in der Bildung. „Davon sind wir in Potsdam leider noch weit entfernt.“ Dazu wünschten sich Eltern und Pädagog:innen mehr Konzepte – „anstatt des ewig gestrigen Rufens nach mehr Gymnasien“, sagte Naundorf. 

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