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Der Bau des Kirchturms schreitet voran.

© Ottmar Winter

Debatte um Garnisonkirche: SPD hält Teilerhalt des Rechenzentrums für möglich

Potsdams SPD-Fraktion hat sich zur Garnisonkirche positioniert. Sie schlägt einen Architekturwettbewerb vor, gern auch zusammen mit der Stiftung für den Wiederaufbau.

Innenstadt - Im Streit um die Garnisonkirche will die Potsdamer SPD nun einen Architekturwettbewerb anregen – und zwar für die Fläche des Künstlerhauses Rechenzentrum und des möglichen Kirchenschiffs. Darauf habe sich die Fraktion verständigt, sagte ihr Chef Daniel Keller am Dienstag auf PNN-Anfrage. Die Teilnahme der Stiftung für den Wiederaufbau sei dabei ausdrücklich erwünscht, sagte Keller – auch müssten die Besitzverhältnisse von Stiftung und Stadt anerkannt werden. 

So steht das Rechenzentrum teilweise auf Grund, der in Besitz der Stiftung ist. Insofern sei derzeit auch nur ein Teilerhalt des Rechenzentrums möglich, „wenn der Bedarf dafür gegeben ist“, so Keller. Allgemein sei angesichts des von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gewählten offenen Verfahrens erkennbar Bewegung in den Konflikt geraten, auch ein „Abrücken von Maximalpositionen“ erkennt Keller. Für die SPD stehe fest, dass die Flächen am entstehenden Turm der Garnisonkirche gemeinsam gedacht werden müssten.

Kann sich die Rathauskooperation einigen?

Mit dieser Position ist zwar noch keine gemeinsame Linie in der rot- grün-roten Rathauskooperation erreicht – aber auch nicht ausgeschlossen. So hatten die Linke ihre Zustimmung zu einem Kompromiss an die Frage geknüpft, ob das Rechenzentrum erhalten wird. Bei den Grünen drängt die Jugendorganisation auf diese Forderung – hier soll ein Mitgliedertreffen am 20. Februar zu einer Entscheidung führen. Auch Oberbürgermeister Schubert hatte sich diskussionsbereit gezeigt, seinen Vorschlag für eine Jugendbildungsstätte neben dem Turm zu überdenken – um eine Mehrheit zu sichern. Er wolle erst den Inhalt klären, dann die Form. Schubert will den Beschluss als Grundlage für Verhandlungen mit der Stiftung nutzen und benötigt dafür eine möglichst große Mehrheit. Das Ziel: Den seit Jahren gärenden Konflikt befrieden.

Die AfD will die originale Kirche

Allerdings ist offen, wie zum Beispiel die Anhänger eines möglichst originalgetreuen Wiederaufbaus in einen Kompromiss einbezogen werden können. So vertritt neben der CDU und der Initiative Mitteschön auch die AfD diese Position, wie die Stadtfraktion am Dienstag bekräftigte. Darin erklärte Vize-Fraktionschef Ambros Josef Tazreiter, die Gegner des historischen Kirchenschiffes würden dieses „aus rein ideologischen Gründen verhindern“ wollen. Dabei wäre ein Wiederaufbau der Barockkirche „ein wichtiges Zeichen dafür, dass sich Potsdam vom verzerrten Preußenbild der DDR langsam erholt“. Die Gegner argumentieren mit der Historie der Militärkirche, gerade auch in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch der evangelische Kirchenkreis Potsdam lehnt ein Originalkirchenschiff ab.

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