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Nach einer Schlägerei auf der Freundschaftsinsel erarbeitet die Stadt Maßnahmen für mehr Sicherheit vor Ort.

© Andreas Klaer

Debatte nach Massenschlägerei: Ein Plan für die Freundschaftsinsel

Nach einer Massenschlägerei mit rund 40 Beteiligten will die Stadt mit Partnern Maßnahmen erarbeiten, um die Aufenthaltsqualität auf der Freundschaftsinsel zu erhalten.

Potsdam - Bis zu 40 Personen gehen aufeinander los, attackieren sich. Flaschen fliegen. So beschreiben Augenzeugen nach PNN-Informationen das, was sich vor einer Woche am Samstagabend auf der Freundschaftsinsel ereignet haben soll. Die Massenschlägerei, die die Polizei regulär in ihrem Pressedienst vermeldet, sorgt im Anschluss für Debatten in der Stadt – und im Internet, besonders bei Facebook. Auch, weil die Beteiligten nach Polizeiangaben „südeuropäischen und schwarzafrikanischen Aussehens“ gewesen sein sollen.

Aufgeklärt ist der Vorfall nicht, er ist jedoch Anlass für die Stadtverwaltung, sich mit der Lage auf der Freundschaftsinsel zu befassen. Das grüne Refugium mitten in Potsdam, nahe am Hauptbahnhof, soll ein Ort mit viel Aufenthaltsqualität bleiben. Gemeinsam mit dem Inselgärtner Thoralf Götsch will die Stadt daher Maßnahmen ergreifen; Details sollen in der kommenden Woche öffentlich gemacht werden. Unter anderem wolle man sich mit Streetworkern, dem Migrantenbeirat sowie der „Servicestelle Tolerantes und Sicheres Potsdam“ zusammensetzen, sagte Inselgärtner Götsch am Freitag auf PNN-Anfrage. Auch seien an den Eingängen zur Insel neue Aushänge angebracht worden, die auf die Nutzungsordnung hinweisen.

Bisher erwägt die Stadt noch keine Verkürzung der Öffnungszeiten

Eine Änderung – also Verkürzung – der Öffnungszeiten komme jedoch erst als Ultima Ratio in Betracht, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien, so Götsch. „Denn eigentlich geht es vor allem darum, den Besuchern auch abends so lange wie möglich ein schönes Erlebnis auf der Insel zu bieten.“ Aber, ergänzte er: „Es ist noch kein Punkt erreicht, an dem wir die Reißleine ziehen müssten.“

Das Sommer-Problem der Freundschaftsinsel ist auch nicht neu: Wenn die Nächte lau sind, versammeln auf der Freundschaftsinsel viele Jugendliche – und jeden Sommer klagt der Inselgärtner über Vandalismus und Müll. Ist die Massenschlägerei ein Indiz, dass sich etwas verändert hat?

Götsch findet das nicht. „Die Schlägerei am Wochenende ist eine Ausnahmesituation gewesen“, sagte er. Im Alltag würden weder Gäste der Insel von anderen belästigt noch er selbst. „Allerdings haben wir auf der Insel aktuell zwei, drei Gruppen, die abends hierherkommen und die wir nicht rauskriegen.“ Diese fielen insbesondere dadurch auf, dass sie sich nicht nur auf der Liegewiese an der Langen Brücke aufhielten, sondern auch im Rosengarten Unruhe stifteten, sagt Götsch. So würde es immer wieder zu „Vandalismus in geringem Umfang“ kommen – die Jugendlichen würden durch die Beete rennen, Pflanzenschilder kaputt machen oder in Holzbänke ritzen.

"Es ist nicht so, dass hier ein Haufen Betrunkener rumsitzt“

Überhaupt sei die Insel in den vergangenen zwei Jahren immer mehr zum Anlaufpunkt für Jugendliche geworden, die vor allem in Gruppen kämen. Eine Entwicklung findet Inselgärtner Götsch dabei besonders problematisch: „Anders als früher lassen die sich heute nichts mehr sagen.“ Auch sei das Müllaufkommen gestiegen, seit die Gruppen da sind. Manchmal stelle er auch einzelne Besucher fest, die zu viel Alkohol getrunken haben – „aber es ist nicht so, dass hier ein Haufen Betrunkener rumsitzt“, schildert Götsch.

Von der Polizei heißt es: „Die Freundschaftsinsel ist zwar ein Kontrollschwerpunkt, aber kein Kriminalitätsschwerpunkt.“ Die erhöhte Kontrolldichte führe in der Folge auch zu mehr festgestellten Drogendelikten, sagte ein Polizeisprecher am Freitag auf PNN-Anfrage. Vor einer Woche etwa erwischte eine Zivilstreife auf der Insel drei Touristen beim Kiffen. Zuvor hatte es immer wieder ähnliche Meldungen gegeben. Ansonsten unterstütze die Polizei vor Ort vor allem das Ordnungsamt, sagte der Polizeisprecher. So etwa bei manchen Kontrollgängen oder wenn die Ordnungsamt-Mitarbeiter Straftaten feststellten. Für Belästigungen durch zu laute Musik, Müllablagerungen oder illegales Grillen sei die Polizei dagegen nicht zuständig, sondern das Ordnungsamt.

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