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DDT-Fund im Dach des Helmholtz-Gymnasiums: Gift auf dem Dach

Nach dem DDT-Fund im Dach des Helmholtz-Gymnasiums wird an einem Sanierungsplan gearbeitet

Innenstadt - Mehr als zwei Wochen nach dem unerwarteten Fund von giftigem DDT im eigentlich bereits sanierten Haupthaus des Helmholtz-Gymnasiums haben erste Arbeiten begonnen, den Schadstoff zu beseitigen. Das bestätigte Stadtsprecher Stefan Schulz den PNN am Montag auf Anfrage. Unter anderem sei eine Fachfirma eingesetzt worden. Zudem sei ein weiteres Schadstoffbüro eingeschaltet worden, um innerhalb der kommenden drei Wochen einen Sanierungsplan auszuarbeiten.

Von diesem Konzept hängt es laut Schulz unter anderem ab, wann rund 300 Kinder in der Eisenhart-Grundschule zurück auf ihren eigentlichen Standort auf dem Schulcampus neben dem Helmholtz-Gymnasium ziehen können – schon seit Jahren werden sie in einem provisorischen und beengten Gebäude in der Gutenbergstraße unterrichtet. Ebenso verzögern sich die eigentlichen Sanierungsarbeiten auf dem Schulcampus des von rund 700 Schülern besuchten Gymnasiums um unbestimmte Zeit – eigentlich sollten diese Arbeiten schon im vergangenen Jahr beendet sein. Vertreter der beiden betroffenen Schulen hatten wegen der neuerlichen Verzögerungen verärgert reagiert.

Unmittelbar mit dem Holzschutzmittel DDT belastet sei der Dachstuhl und die Decke über der Schulaula, sagte Schulz. Die Aula und angrenzende Räume seien „sekundär“ belastet. Das noch vor einem halben Jahrhundert weltweit verwendete und mittlerweile in der EU verbotene DDT steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen und die Fruchtbarkeit bei Menschen und Tieren zu beeinträchtigen. Ein von der Stadt beauftragter Gutachter geht wie berichtet davon aus, dass es vor der Sanierung keine DDT-Konzentration in gesundheitsgefährdendem Ausmaß gegeben habe, weil der kontaminierte Bereich von der Aula abgeschottet gewesen sei. Das habe sich erst mit den Sanierungsarbeiten geändert, hieß es weiter.

Der Fall hatte noch weitere Probleme verursacht: Denn Container-Unterrichtsräume, die eigentlich für den am 31. August vorgesehenen Start der neuen Grundschule in Bornim gedacht waren, werden nun doch für das Helmholtz-Gymnasium benötigt. Deswegen musste schnell Ersatz geschaffen werden. Schulz sagte, inzwischen sei eine Containeranlage bestellt. Auf Nachfrage teilte er mit: „Die Kosten, die derzeit noch nicht genau bezifferbar sind, sind im Kostenplan für die provisorische Einrichtung einer Schule in Bornim enthalten.“ Der Markt für solche Container gilt als angespannt, weil diese Systeme von vielen Kommunen auch zur Unterbringung von Flüchtlingen eingesetzt werden.

Wegen der Verzögerung bei der Sanierung des Gymnasiums – der Dachstuhl galt nach Auskunft des Kommunalen Immobilienservice (Kis) bereits als begutachtet und saniert – will die Stadt den von ihr beauftragten Generalplaner möglicherweise in Regress nehmen. Die Aufarbeitung des Sachverhaltes und die Ermittlung und Geltendmachung der Schadensersatzforderungen habe eine vom Kis beauftragte Anwaltskanzlei übernommen, sagte Schulz: „Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.“ Auch die Prüfung möglicher personalrechtlicher Konsequenzen beim Kis dauere an. HK

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