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DDR-Geschichte in Potsdam: Investor bietet mehr Platz für alle im Minsk

Kretzschmar kommt den Forderungen der Stadtpolitik entgegen, das Minsk auch für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen.

Von Matthias Matern

Innenstadt - Die Pläne des Babelsberger Investors Jan Kretzschmar für den Erhalt des Minsk stoßen in der Stadtpolitik überwiegend auf ein positives Echo. Allerdings fordert unter anderem Mike Schubert, SPD-Spitzenkandidat für die Oberbürgermeisterwahl im September und Sozialdezernent der Stadt, eine ausgewogenere Mischung bei der späteren Nutzung des ehemaligen DDR-Terrassenrestaurants auf dem Brauhausberg. „Wenn Potsdam auf zehn Millionen Euro Kaufpreis verzichten soll, die anderen Aufgaben zugute kommen könnten, dann bitte nicht, um damit Eigentumswohnungen im Minsk zu subventionieren“, schrieb Schubert auf Twitter. Dann müsse mit den Bietern eine gemischte Nutzung für das Haus verhandelt werden. Ähnlich äußerte sich bei Twitter die Kandidatin der Linken und derzeitige Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Martina Trauth.

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Für die Forderungen zeigte sich Kretschmar am Karfreitag aufgeschlossen. „Ich kann mir durchaus vorstellen, für mehr als die Hälfte des Minsk eine öffentliche Nutzung zu ermöglichen“, sagte er den PNN. Ideen dafür müssten in einem offenen Dialog mit der Stadtpolitik entwickelt werden, so Kretzschmar. Voraussetzung für eine solche Lösung sei aber, dass er im Bieterwettbewerb am Brauhausberg den Zuschlag für alle drei Grundstücke bekäme. „Sonst ist das wirtschaftlich nicht darstellbar.“

Wohnungen im Minsk

Wie berichtet will der Investor das Minsk erhalten und dort Wohnungen schaffen. Auch ein kleines Café soll es geben. Die umliegenden Neubauten sollen sich an der Minsk-Architektur orientieren. Über seine Firma KW Development baut Kretschmar unter anderem bereits das Brunnenviertel in der Waldstadt und den Campus am Filmpark in Babelsberg.

Im Zuge des Bieterwettbewerbs droht dem Minsk der Abriss. Ein bislang unbekannter Investor hat den Angaben der Stadt nach für alle drei Lose 27 Millionen Euro geboten – unter der Bedingung, dass der DDR-Bau verschwindet. Erst kürzlich hatte sich die Linke-Fraktion im Stadtparlament ungeachtet möglicher finanzieller Einbußen für die Stadt ebenfalls für den Erhalt des Minsk ausgeprochen. Mit den Grundstücksverkäufen auch das neu gebaute Schwimmbad blu refinanziert werden.

Mitteschön fordert Erhalt des Minsk

Lob für Kretzschmars Angebot gab es auch von den Grünen. Deren Kandidatin für den OB-Posten, Janny Armbruster, kommentierte dazu über Twitter: „Spannende Architektur-Verbindung von DDR-Zeit und Moderne. Meine bündnisgrüne Stadtfraktion wird das offen diskutieren.“ Selbst die CDU signalisiert Zustimmung, sofern die Refinanzierung des blu nicht gefährdet sei. Trauth schrieb: „Es würde mich freuen, wenn es der Politik gelänge, dass das Minsk zukünftig öffentlich genutzt werden kann.“

Zudem fordert sogar die Bürgerinitiative Mitteschön, sonst vor allem dem architektonischen Erbe preußischer Prägung in Potsdam verpflicht, den Erhalt des Minsk. „Wir appellieren an die Stadt und ihre politisch Verantwortlichen, noch vor der endgültigen Entscheidung im Bewerberverfahren den Denkmalschutz für das Minsk sicherzustellen und dafür Sorge zu tragen, dass das Minsk weiterhin als Beweis von qualitätsvoller Architektur in Potsdam erhalten bleibt“, erklärte die Bürgerinititive bereits am Donnerstagabend.

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