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Luft nach oben. Das Stern-Center möchte künftig auch im ersten Obergeschoss Läden unterbringen. Vor allem Bekleidungsgeschäfte sind geplant, aber auch Gastronomiebetriebe. Sie sollen die Kunden dazu verleiten, die Rolltreppe nach oben zu nehmen.

©  Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Das Stern-Center soll wachsen

Zusätzliche Geschäfte im ersten Stock und ein großer Sportmarkt nebenan sind geplant

Von Katharina Wiechers

Am Stern - Bislang ist das erste Obergeschoss des Stern-Centers für die Besucher lediglich Durchgangsstation: Die meisten fahren die Rolltreppen nur hinauf, um in das Parkhaus zu gelangen, Geschäfte gibt es dort keine. Doch das soll sich ändern, denn das Einkaufszentrum will wachsen und sich auf den ersten Stock ausbreiten. Bis 2016 könnten zu den derzeit 35 000 Quadratmetern Fläche knapp 10 000 Quadratmeter hinzukommen.

Weil für die Erweiterung der Bebauungsplan geändert werden muss, können auch die Potsdamer Stadtverordneten mitentscheiden. Schon im März 2012 hatte sich eine Mehrheit generell für eine solche Änderung ausgesprochen. Daraufhin schlug der Betreiber des Einkaufszentrums, die ECE Projektmanagement GmbH, mehrere Varianten vor. In einem Fall sollte das Center um 9630 Quadratmeter, in einem um 10 430 und in einem Fall um 11 600 Quadratmeter wachsen.

Die Stadtverwaltung ließ die drei Varianten von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung untersuchen – vor allem bezüglich der Frage, inwiefern die Erweiterung des Stern-Centers den Einzelhändlern in der Innenstadt schaden könnte. Am geringsten sind die Auswirkungen bei der kleinsten Variante, und diese ist es auch, die die Stadtverwaltung favorisiert, wie Erik Wolfram vom Bereich Stadtentwicklung am Montag sagte.

Der Vorschlag sieht vor, dass in der Mitte des ersten Obergeschosses mehrere kleine Gastronomiebetriebe auf insgesamt 750 Quadratmetern angesiedelt werden sollen. Sie sollen die Besucher im Erdgeschoss anlocken und dazu animieren, die Rolltreppe nach oben zu nehmen. Weitere 3100 Quadratmeter sollen an mehrere kleinere Bekleidungsgeschäfte vermietet werden, 750 Quadratmeter wären für Schuhe, Lederwaren oder Orthopädiegeschäfte vorgesehen, 450 Quadratmeter für Drogeriemärkte oder Apotheken. Hinzu kämen noch Flächen zwischen 90 und 170 Quadratmetern für Elektronik, Haushaltswaren, Brillen- beziehungsweise Hörgeräte sowie Schmuck. Welche Unternehmen konkret infrage kommen, sagte Wolfram nicht.

Ebenfalls mit eingerechnet ist bei den knapp 10 000 Quadratmetern zusätzlich ein Sportgeschäft auf 4000 Quadratmetern. Dieses soll aber nicht im Center selbst, sondern daneben entstehen. Laut Wolfram ist dafür die Fläche zwischen Stern-Center und Porta-Möbelhaus vorgesehen. Derzeit parken dort Autos, die wegfallenden Stellplätze sollen durch ein neues Parkhaus auf der östlichen Seite ersetzt werden. Ob tatsächlich eine Filiale des französischen Sportmarktes Decathlon einziehen soll, sei noch nicht entschieden, sagte Wolfram.

Ähnlich äußerte sich Stern-Center-Chef Stephan Raml. „Wir sind mit verschiedenen Betreibern im Gespräch, unter anderem auch mit Decathlon“, sagte er den PNN. Ein Sportartikelgeschäft könnte vor allem für Intersport Einbußen bedeuten. Die Kette betreibt einen Laden in der Brandenburger Straße und einen im Stern-Center selbst. Die Gutachter rechnen damit, dass 13 Prozent der Kaufkraft für Sportartikel, die es in Potsdam gibt, in den neuen Markt fließen könnten – Geld, was in den anderen Geschäften fehlen würde. Auch andere Branchen würden Kunden verlieren: Im Sektor Drogerie und Gesundheit würden dem Gutachten zufolge drei bis vier Prozent der Kaufkraft ins Stern-Center „abwandern“, im Bekleidungssektor sieben bis acht Prozent. Allerdings hofft die Stadt, dass durch die Erweiterung des Stern-Centers die Attraktivität Potsdams insgesamt gesteigert wird und Potsdamer, die bislang nach Berlin fahren, ihr Geld eher in der Landeshauptstadt ausgeben.

So sieht es auch Center-Manager Raml: „Es war immer unsere Auffassung, dass von der Erweiterung insgesamt ein Impuls für die Einkaufsstadt Potsdam ausgeht und keine Schädigung der Innenstadt erfolgt“, sagt er. Dass die Stadt die kleinste der Varianten bevorzugt, kann er akzeptieren. Zwar hätte er gerne auch eine der etwas größeren Varianten realisiert, räumt Raml ein. Die von der Verwaltung präferierte Variante sei aber ein „akzeptabler Kompromiss“.

Bis die ersten neuen Läden eröffnet werden, wird aber noch einige Zeit vergehen. Vermutlich im Frühjahr 2014 wird der Bebauungsplan ausgelegt, wohl erst Mitte 2015 soll er den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt werden. Dann kann erst umgebaut werden, rund 40 Millionen will die ECE in die Erweiterung investieren. 2016 könnten dann die ersten Geschäfte aufmachen.

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