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Betriebsleiterin Melanie Lentz und der Inhaber René Dost im neuen Lokal "Das Wiener".

© Andreas Klaer

Das Potsdamer Redo-Imperium: Jetzt gehört ihm auch das Wiener Café am Luisenplatz

Er startete mit einem Würstchenwagen, inzwischen gehört ihm ein ganzes Gastro-Imperium: René Dost ist gerne Restaurantchef und hat weitere neue Lokale in Potsdam eröffnet.

Potsdam - Dritter Platz bei „Mein Lokal – dein Lokal“ für René Dost und sein Café Heider: Das hätte damals, beim Dreh der TV-Serie im Dezember, besser klappen können, findet Dost. „Aber ich war der einzige Teilnehmer, bei dem während des laufenden Betriebs gedreht wurde. Wir hatten echte Gäste und richtig Umsatz. Da kann man schon mal die Worcestershiresauce vergessen.“ Nachhaltig verstimmt war er aber nicht. Dost findet Austausch mit Kollegen wichtig und lernt gerne dazu.

Im Holländerviertel hat er seit Kurzem ein Steakhouse

Spätestens, wenn er mal wieder ein neues Haus übernimmt. In diesem Frühjahr waren das die Hohle Birne in der Mittelstraße und das Wiener Café am Luisenplatz. Die Traditionskneipe im Holländischen Viertel eröffnete am 1. März neu unter dem Namen „800 Grad Prime Beef Steakhouse“ – mit einem 800 Grad heißen Grill für das edle Fleisch. „Ich finde Fleisch toll“, sagt Dost.

Dazu gibt’s überraschend feine Beilagen und hier nun doch Klasse statt Masse. Nicht wie in den XXL-Restaurants mit tellergroßen Schnitzeln, was einem in der Regel zuerst einfällt, wenn man an das Gastro-Imperium des Potsdamers denkt.

Das Wiener Café hat er rundum digitalisiert

Mit Fingerspitzengefühl machte sich Dost auch an sein jüngstes Projekt: Das Wiener Café. Das Restaurant an der prominenten Ecke am Luisenplatz, wo Sanssouci-Besucher zwangsläufig vorbei gehen, dämmerte in den vergangenen Jahren etwas ungeliebt vor sich hin. „Ich saß oft gegenüber beim Asiaten und wunderte mich: Warum läuft der Laden nicht?“ Das soll jetzt anders werden, Dost renovierte innerhalb von nur sechs Wochen und eröffnete Ende März. 

Früher "Wiener Café", jetzt  "Der Wiener".
Früher "Wiener Café", jetzt  "Der Wiener".

© Andreas Klaer

„Das Wiener“, wie es jetzt heißt, bekam eimerweise neue Farbe, neue Sessel und Sofas mit Federkernpolsterung, der Holzboden wurde abgeschliffen. Auch die Küche wurde rundum erneuert und digitalisiert: Bestellungen fliegen jetzt nicht als Zettel ein, sondern landen auf einem Display. Gekocht wird nach wie vor bodenständig und mit großer Auswahl. Auf Wunsch des Chefs gibt es sogar echtes Rührei, kein Ei aus dem Tetrapack. Etwa 500 Stück verarbeitet der Koch am Tag. Zum Frühstück kommen auch die Gäste aus dem benachbarten Hotel am Luisenplatz.

So sieht das neue Lokal "Das Wiener" jetzt von innen aus.
So sieht das neue Lokal "Das Wiener" jetzt von innen aus.

© Andreas Klaer

Auch das Personal ist neu

Neu ist auch die Terrasse, mit Steinplatten statt Kies und dazwischen Blumenbeete, die Potsdams „Blumenfee Elli“ neben all den anderen Pflanzkübeln am Platz betreut. Innen blieben der Kaffeehaus-Charme, die geschwungene Treppe, Jugendstil-Lampen. Schließlich gehört das zum Haus wie die Vitrine voller Torten. Betriebsleiterin Melanie Lentz ist als einzige vom alten Team geblieben und freut sich, jetzt durchstarten zu können. Neue Küche, neue Kollegen.

Personalrekrutierung sei schwer, sagt der Chef, man muss halt was bieten. Er biete feste Dienstpläne und fünf Wochen Urlaub, diverse Zuschläge, und kein Schwarzgeld. Seit März hat er zwölf neue Leute in Potsdam eingestellt, darunter zwei Syrer. „Die gehen vormittags zum Deutschkurs und abends zum Dienst. Die wollen hier was lernen“, sagt Dost. Seit kurzem gibt es auch eine Kooperation mit dem Oberlin-Berufsbildungswerk, das Praktikanten zu ihm schickt.

Bekannt ist er auch für seine XXL-Restaurants

Dost, 50 Jahre alt, stammt aus Ketzin. Die Eltern haben eine Gaststätte, wo er als Kind viel Zeit verbrachte. Später lernte er erst Restaurantfachmann, dann Koch. Sein erstes Unternehmen: ein Würstchenwagen in Potsdam. Dost ist stolz darauf, aus der Praxis zu kommen und nicht aus einer Laune heraus Gastronom geworden zu sein. 

Heute gehören zur Redo-Unternehmensgruppe sechs Restaurants in Potsdam, darunter das Café Heider und das Babelsberger Lindencafé, sechs XXL-Restaurants in ganz Deutschland, ein Eiscafé in Frankfurt (Oder), eine Eismanufaktur und ein Cateringbetrieb mit einer Foodtruckflotte von 15 Wagen.

Für Familie bleibt Dost keine Zeit

In seinem Potsdamer Büro findet man Dost selten, er ist viel unterwegs, auf Messen oder Veranstaltungen der Gastro-Branche. Auch mit den Teilnehmern der Fernsehshow, „Mein Lokal, dein Lokal“ ist er noch in Kontakt. Lieber miteinander reden, als dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, findet er. Neben all dem Organisatorischen zieht es ihn oft zurück in die Küche, mal wieder schnippeln und anrichten. Bei der Party im Landhaus Adlon vor wenigen Tagen stand er in der mobilen Küche und lief später persönlich mit Tablett umher. Dost ist kein Anzugtyp. „Ich brauche meine schwarze Küchenschürze. Wie sähe das denn über einem Anzug aus?“ Manchmal macht er sich einen Spaß daraus, wenn Unternehmer oder Banker ihn besuchen und nicht wissen, wie er aussieht. „Sie wollen zu Herrn Dost? Der sitzt vor ihnen“, sagt er dann und freut sich. Erfolg hat viele Gesichter. Dost hat Erfolg, für den er hart arbeitet. „Ich habe kaum Privatleben und keine Zeit für Familie.“

Die Marke Redo steht und wächst. Redo hat er sich jetzt sogar als Künstlernamen in den Personalausweis eintragen lassen. „Die Buchstaben stehen für Respekt, Ehrgeiz, Disziplin, Optimismus.“ Und dann, auf dem Weg zum nächsten Termin, sagt er diesen Satz: „Manchmal hätte ich gerne einfach nur eine kleine Currywurstbude.“

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