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Miete, bitte. Das Monopoly-Spiel ist nicht tot zu kriegen. Jetzt arbeitet der Verlag an einer neuen Potsdam-Ausgabe – inklusive Museum Barberini, Uni und Weinberg.

© Stefanie Jost

Das Barberini kaufen: Zurück auf Los: Neues Potsdam-Monopoly in Arbeit

Im neuen Potsdam-Monopoly spiegelt sich der Wandel der Stadt wieder - und vielleicht wird es auch eine neue Reihenfolge der Spielfelder geben.

Potsdam wächst und verändert sich. Alte Gebäude verschwinden, neue werden gebaut. Das soll sich nun auch in der Monopoly-Welt wiederfinden: Eine neue Potsdam-Edition ist seit kurzem beim Spieleverlag Winning Moves in Arbeit (PNN berichteten). Die erste Potsdam-Ausgabe des Spieleklassikers ist bereits zehn Jahre alt. Und im Übrigen vergriffen: Weder online noch in den Filialen der Touristeninformation ist es erhältlich. „Die Nachfrage war sehr groß, aber leider wurde nur eine bestimmte Stückzahl produziert, sodass wir das Spiel nicht mehr verkaufen konnten“, sagte Janine Loyal von der Potsdam Marketing und Service GmbH den PNN.

Wann die neue Edition erhältlich ist, ist noch unklar. Möglicherweise bereits zu Weihnachten, hieß es vom Spieleverlag Winning Moves aus Düsseldorf, der mit der Entwicklung beauftragt wurde.

Für Alina Heck, die das koordiniert, ist das gar nicht so einfach. „Ich war noch nie in Potsdam“, sagte Heck. Deshalb habe sich der Verlag an Potsdams Stadtmarketing gewandt. „Wir möchten mit der Stadt kooperieren. Wir wünschen uns Informationen zu Sehenswürdigkeiten und all dem, was Potsdam ausmacht, zum Beispiel, welche Vereine, Museen oder Hotels wichtig sind.“

Potsdamer sollen selber mitreden und Monopoly-Vorschäge machen

Außerdem sollen die Potsdamer selber mitreden dürfen und Vorschläge machen, welche Straßen oder Events ihrer Stadt sie sich aufs Spielbrett oder eine Ereigniskarte wünschen. Dazu werde demnächst vom Verlag eine Facebookseite eingerichtet, auf der man Ideen einstellen kann, sagte Heck. Dieses neue Verfahren der Bürgerbeteiligung habe man schon für die Editionen für Bonn, Frankfurt und Hannover erfolgreich getestet. „Wir sind sehr offen für Anregungen.“

Neu ist zudem, dass auch namhafte Institutionen, Firmen und Einrichtungen ins Spiel kommen sollen und dann entweder direkt im Straßennamen oder als Bildchen auf einem Straßenfeld zu sehen seien. Dieser Service ist natürlich nicht umsonst. Darüber soll die Spieleentwicklung zum Teil finanziert werden, sagt Heck. „Aber wir wollen das Spielfeld natürlich nicht mit Firmenlogos zupflastern.“ Es solle ästhetisch bleiben.

Vorstellbar sei, dass die Universität oder der königliche Weinberg im Stadtplan auftauchen. Und um das neue Museum Barberini im Spiel unterzubringen, werde vermutlich eine fiktive Straße direkt nach dem Barberini benannt. Solche kleinen Ungenauigkeiten nehme man in Kauf. Wichtig seien Schlagworte, die man mit der Stadt verbindet. So könnte es beispielsweise auch eine Straße geben, die nach der Bonbonfabrik Katjes benannt ist.

Wird es eine neue Straßenordnung geben?

Auch der Filmpark Babelsberg soll jetzt in den Stadtplan aufgenommen werden. Die Filmbranche könnte zudem auf einer Ereigniskarte eine Rolle spielen. „Da steht vielleicht: Sie haben einen Potsdamer Filmpreis gewonnen und erhalten dafür 100 Monopoly-Dollar“, sagt Heck. Die klassische Struktur des gesamten Spiels, mit 22 Straßen, vier Bahnhöfen, Elektro- und Wasserwerk, bleibe trotz aller Innovation erhalten, ebenso die Spielfiguren und Häuschen. „Sobald der Plan steht, beginnt die künstlerische Ausgestaltung“, sagte Heck.

Vielleicht wird ja vorher auch neu sortiert: In der alten Edition war überraschenderweise die Babelsberger Straße Alt Nowawes am günstigsten. Etwas teurer war es in der Innenstadt, mit Russischer Kolonie und Bassinplatz. Auf der der teuersten Seite des Spielbretts reihte sich Park an Park, auf der originalen Schlossallee prangte das Logo von Schloss Sanssouci. Es gab sogar einen „Park Charlottenhof“, den es genau genommen gar nicht gibt.

Die Nachricht der geplanten Neuauflage kam kurz vor dem Welt-Monopolytag, der jedes Jahr am 19. März stattfindet. Am 19. März 1938 erschien die erste Auflage im Handel. Seitdem ist das Spiel, in dem man Immobilien kaufen kann und letztlich auch muss, um Miete einzunehmen und nicht bankrott zu gehen, aus der internationalen Brettspielwelt nicht mehr wegzudenken. Es gibt zahlreiche, auf echte Städte zugeschnittene individualisierte Ausgaben und Sondereditionen. Es wird in 37 Sprachen und mehr als 103 Ländern verkauft.

Erfunden wurde das Spiel bereits 1904 von Elizabeth „Lizzie“ Magie, einer Quäkerin aus Virginia. Mit einem durchaus sozialen Ansinnen: Das von ihr „Landlord’s Game“ genannte Spiel sollte die Gefahren des monopolistischen Landbesitzes aufzeigen. Und „das Übel der Geldvermehrung auf Kosten anderer zeigen“, hieß es später in einer Biografie.

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