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Gestrichen. Die verworfenen Entwürfe sind in der Infobox deutlich zu erkennen.

© HK

Landeshauptstadt: Da waren es noch 23

Der Wettstreit um das neue Wohn- und Geschäftskarree am Alten Markt geht in die nächste Runde

Innenstadt - Die Potsdamer Mitte könnte einen neuen Veranstaltungssaal oder ein schmales Musikhaus erhalten. Die Entwürfe für diese Ideen sind im Wettbewerb um das Baurecht für das neue Wohn- und Geschäftskarree am Alten Markt eine Runde weiter. Insgesamt konkurrieren damit für die neun auf dem historischen Stadtgrundriss geplanten Häuser des „Block III“ noch 23 verschiedene Entwürfe. 14 andere Angebote sind vom Tisch. Das ist das Ergebnis einer zweitägigen Sitzung der mit Stadtverordneten und Bauexperten besetzten Jury, die bis März entscheiden soll, wer das Grundstück der im Abriss befindlichen Fachhochschule (FH) bebauen darf. Der kommunale Sanierungsträger, eine Tochter der Bauholding Pro Potsdam, präsentierte die Zwischenergebnisse am gestrigen Freitag vor Journalisten.

Schon jetzt zeichne sich ab, dass in der Mitte ein lebendiges Quartier entstehen werde, lobte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) die bisherigen Ideen. Die verbliebenen Anbieter seien nun aufgefordert, ihre Entwürfe bis März rechtsverbindlich zu konkretisieren. Dazu würden auch konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht. Der Anspruch für das Karree sei nicht die „Barockisierung“, fügte Rubelt hinzu. Nach Protesten gegen den FH-Abriss hatte die Stadtverwaltung entschieden, anders als bei den vorigen Vergaben an der Alten Fahrt die Baugrundstücke nicht zum Höchstpreis zu verkaufen und bei der Auswahl die künftige Nutzung deutlich stärker als zuvor zu gewichten. So erhält mehr Punkte, wer zum Beispiel Sozialwohnungen mit einplant – oder öffentliche Nutzungen.

Ein Beispiel ist das erwähnte Musikhaus, das auf einem schmalen 165-Quadratmeter-Grundstück in der künftigen Schwertfegerstraße 11 entstehen könnte. Der dortige Investor – die Angebote sind allesamt anonymisiert – will in das Haus diverse Probenräume einbauen. Für Wohnungen sei das Gebäude wegen der geringen Geschossfläche dagegen weniger geeignet, heißt es in dem Konzept. Ein weiterer Clou: Die Fassade des Musikhauses soll die charakteristische Wabenstruktur der FH zitieren. Dieser Entwurf konkurriert jetzt noch mit zwei anderen Ideen, die dort unter anderem Wohnungen, Büros und auch eine Galerie vorsehen.

Beworben für alle neun Grundstücke hatten sich auch die drei größten Potsdamer Genossenschaften – etwa die „Karl Marx“. Deren Vorstand Bodo Jablonowksi sagte auf PNN-Anfrage, einer der drei Entwürfe seiner Genossenschaft sei abgelehnt worden. „Damit gehen wir nun sportlich um.“ Man werde nun an den verbliebenen zwei Entwürfen arbeiten, um die Jury davon zu überzeugen. Unter anderem hatten die Genossenschaften angekündigt, am Alten Markt mit Fördermitteln auch Sozialwohnungen bauen zu wollen.

Vor Ort waren am Freitag auch Vertreter der Bürgerinitiative „Mitteschön“, die schon vor der Auswahlkommission jeden Entwurf einzeln bewertet und bereits 17 Ideen abgelehnt hatte. Mehrere dieser kritisierten Entwürfe seien tatsächlich auch nicht mehr im Rennen, freute sich „Mitteschön“-Sprecherin Barbara Kuster. Nun könne nachgearbeitet werden, etwa bei den vielfach zu hohen Fenstern. Zudem hatte sich Mitteschön mehr Erker für die Dächer gewünscht. Auch das sei für den Wettbewerb ein Qualitätsthema, hieß es dazu vom Sanierungsträger.

Die Entwürfe für den sogenannten Block III können am heutigen Samstag von 11 bis 17 Uhr in der „Roten Infobox“ am Alten Markt betrachtet werden. Außerdem öffnet die Infobox erneut ab dem 11. Januar 2018, jeweils donnerstags von 16 bis 19 Uhr. Sämtliche Entwürfe sind im Internet zu finden – unter www.potsdamer-mitte.de

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