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Auch Potsdam will dem Demis-System beitreten (Symbolbild),

© Marijan Murat/dpa

Coronakrise: Potsdam hinkt bei Meldesystem hinterher

Die Stadt Potsdam ist anders als die meisten anderen Kommunen in Deutschland nicht mit einem Meldesystem für Infektionskrankheiten gekoppelt. Das sorgt bereits für Kritik - soll sich aber noch ändern.

Potsdam - Die Stadt Potsdam ist beim Kampf gegen das Corona-Virus technisch nicht auf der Höhe der Zeit. So ist das Rathaus, anders als fast alle anderen Kommunen in Deutschland, nicht im verbesserten Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (Demis) vertreten. Das bestätigte eine Stadtsprecherin auf PNN-Anfrage. 

Man wolle dort zwar beitreten, es würden aber „noch technische Fragen“ geklärt. Es handele sich unter anderem um „die Frage nach den Schnittstellen“, die noch offen seien, hieß es. Weitere Details, was genau das Problem ist und wie der Zeitplan zum Anschluss aussieht, wurden nicht benannt.

RKI: Das System soll schon seit Juni 2020 helfen

Das Demis-System soll gerade in der Corona-Pandemie eine „durchgängig elektronische Informationsverarbeitung ermöglichen“, wie es das Robert-Koch-Institut auf seiner Internetseite schreibt – um Informationen effektiver und schneller zu teilen. So hätten Labore schon seit Juni 2020 die Möglichkeit, Corona-Erregernachweise elektronisch an die zuständigen Gesundheitsämter zu melden. Bisher seien 342 der 375 Gesundheitsämter in Deutschland schon angebunden, so das RKI. Auf einer Karte für das System ist Potsdam der einzige blinde Fleck in Brandenburg.

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Mit dem System würden "die Aufwände für das Absetzen der Meldung bei den Laboren und für die Verarbeitung der Meldung in den Gesundheitsämtern reduziert." Und: "Die elektronische Meldung löst die Meldung per Fax ab, wodurch die Übertragung der personenbezogenen Daten sicherer wird."

Kritik von Die Andere

Die Nichtteilnahme der Stadt an dem System ist bereits der Fraktion Die Andere aufgefallen, die dazu eine kritische Kleine Anfrage gestellt hat. "Schon in der ersten Welle der Corona-Pandemie konnte das Potsdamer Gesundheitsamt nur mit Hilfe personeller Unterstützung der Bundeswehr die Kontaktnachverfolgung bewältigen. Aus unserer Sicht wäre es daher erforderlich gewesen, sich in den Sommermonaten auch technisch so auszurüsten, dass die Arbeitsabläufe optimiert und die Beschäftigten im Gesundheitsamt, Laboren und RKI entlastet werden", teilt die Fraktion in ihrer Anfrage mit. Eine Antwort der Stadt dazu steht noch aus. 

Wie berichtet hat die Stadt seit Monaten mit Problemen bei der IT-Ausstattung zu kämpfen, auch für Homeoffice stehen derzeit zu wenig Rechner zur Verfügung.

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