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Mobiles Impfen ohne Termin gegen Covid-19 auf dem Potsdamer Luisenplatz.

© Andreas Klaer

Corona-Regeln und Impfsituation in Potsdam: Potsdam setzt weiter auf Impfoffensive

Erste Impfnacht mit DJ und Bar am Samstagabend. Weniger Masken und Quarantäne an Schulen ab Montag.

Potsdam - Potsdams Impfoffensive läuft weiter auf Hochtouren. Jeden Tag lässt die Stadt in Kooperation mit dem Bergmann-Klinikum ein oder mehrere Impfzelte an belebten Plätzen aufbauen, um mehr Potsdamerinnen und Potsdamer dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Am Samstagabend (21.8.)  wird zudem von 18 bis 24 Uhr die erste Potsdamer Impfnacht gefeiert – mit Musik und Saftbar in der Potsdamer Metropolishalle und unter dem Motto „Tanzen statt Distanzen! Mit Impfen kein Problem.“

Wie ist die Corona-Lage?

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Potsdam war Anfang der Woche gestiegen, dann allerdings auch wieder gefallen. Am Freitagmorgen lag sie bei 33,3 Infektionen innerhalb einer Woche pro 100 000 Einwohner. Am Donnerstag betrug der Wert noch 37,7, vor einer Woche waren es 25,5. Insgesamt zählte das Gesundheitsamt von Montag bis Freitag 53 registrierte Corona-Neuansteckungen. Auf die Krankenhäuser ist das bislang nicht durchgeschlagen: Während man Anfang der Woche fünf Covid-Patienten im Bergmann-Klinikum zählte, war es am Freitag nur noch einer. Landesweit ist die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit sieben Wochen wieder leicht gesunken: Innerhalb einer Woche habe es pro 100 000 Einwohner 23,6 Corona-Neuinfektionen gegeben, nach 24,7 am Vortag, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit.

Wo wird in Potsdam geimpft?

An vielen Orten in der Stadt. Die Verwaltung wirbt seit Wochen für das Impfen als Weg aus der Pandemie und hat diverse Angebote organisiert. So fand am Freitag (20.8.) bis 20 Uhr ein Familien- und Schulimpftag in der Metropolishalle statt, am Samstag (21.8.) ist dort ab 18 Uhr die Impfnacht für Jugendliche und junge Erwachsene geplant. Es kann jeder Impfwillige kommen, Termine müssen nicht vereinbart werden. Auch auf mobile Impfteams setzt die Stadt. Eines wird am heutigen Samstag am Brandenburger Tor für Besucher der Schlössernacht bereitstehen. Am Sonntag (22.8.) ist eine Impfaktion am Karl-Liebknecht-Stadion geplant, wenn dort der Fußballclub SV Babelsberg 03 in der Regionalliga gegen den BFC Dynamo antritt. Weitere Aktionen sind für die kommende Woche geplant: So am Dienstag, dem 24. August, von 13 bis 18 Uhr im Bürgerhaus am Schlaatz, am Mittwoch, dem 25. August, auf dem Wochenmarkt am Bassinplatz, am Donnerstag, dem 26. August, auf dem Alten Markt und am Freitag, dem 27. August, im Drewitzer Kiezraum in der Konrad-Wolf-Allee 43-45 angekündigt. Ferner ist am Freitag (27.8.) ein weiterer Familien- und Schulimpftag in der Metropolishalle geplant. Überdies sind in der Metropolishalle, im Impfzelt am Bergmann-Klinikum und in der Heinrich- Heine-Klinik in Neu Fahrland ständig Impfungen möglich, auch ohne Terminvereinbarung. Weitere Infos dazu auf den Seiten der Stadt Potsdam.

In der Metropolishalle finden Familien- und Schulimpftage sowie eine Impfnacht mit Musik und Saftbar statt.
In der Metropolishalle finden Familien- und Schulimpftage sowie eine Impfnacht mit Musik und Saftbar statt.

© Sebastian Gabsch PNN

Was tut das Land für mehr Impfungen?

Die Landesregierung wirbt um Vertrauen. In einem gemeinsamen Brief an Eltern und Schüler in Brandenburg appellierten Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und ihre für Bildung zuständige Kollegin Britta Ernst (SPD) am Freitag, die vielfältigen Impfangebote im Land jetzt wahrzunehmen und Kinder ab 12 Jahren impfen zu lassen. Nonnemacher, selbst Medizinerin, sagte, mit einer Impfung schütze man nicht nur sich selbst, sondern auch die Familie und die Freunde. Bildungsministerin Ernst sagte: „Jede Impfung ist ein Schritt in Richtung Normalität im Schulalltag und hilft, belastende Maßnahmen wie Quarantäne oder Schulschließungen zu verhindern.“ Bei der Quote vollständig geimpfter Menschen liegt Brandenburg im Bundesländer-Ranking noch immer mit 53,6 Prozent auf dem vorletzten Platz vor Sachsen (50,4 Prozent).

Welche Kinderärzte impfen?

Hierzu hat die Kassenärztliche Vereinigung (KVBB) im Internet eine Liste mit Kinder- und Jugendmedizinern veröffentlicht, die Covid-19-Impfungen anbieten. Für Potsdam sind dort 16 Praxen aufgeführt.

Wie geht es an den Schulen weiter?

Grundschüler müssen ab Montag, dem 23. August, in Brandenburg keine Masken mehr tragen. Das Kenia-Kabinett hatte sich bereits Ende Juli in der Corona-Umgangsverordnung verständigt, für eine zweiwöchige Schutzfrist nach Schulstart Masken vorzuschreiben. Diese ist nun abgelaufen. An weiterführenden Schulen müssen jedoch weiter Masken getragen werden. Dass trotz bislang steigender Inzidenzen stadt- und landesweit – Potsdam meldete zuletzt in der zurückliegenden Woche bei Kindern einen Inzidenzwert von rund 80 – die Maskenpflicht fällt, erklärte das Bildungsministerium am Freitag auf PNN-Anfrage mit pädagogischen Gründen. Jüngere Kinder bräuchten „mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit bei der Vermittlung des Lehrstoffs und beim Lernen“. Durch die Masken könnten die Kommunikation mit ihnen eingeschränkt sowie „die psychischen Belastungen größer sein als bei älteren Kindern und Jugendlichen“. Abstände müssen in Schulen nicht eingehalten werden, alle Klassen sind voll besetzt.

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Vergrößert sich die Infektionsgefahr in Schulen ohne Masken?

Auf mögliche Gefahren durch Corona-Infektionen bei jüngeren Kindern, für die es keine Impfung gibt, geht das Bildungsministerium auf PNN-Anfrage nicht ein. Es verweist lediglich auf das Hygienekonzept, das zwei Corona-Selbsttests pro Woche sowie Lüften und Händewaschen vorsieht. Quasi zeitgleich warnte am Freitag jedoch Gesundheitsministerin Nonnemacher im Impf-Werbebrief an Eltern und Schüler mit folgenden Sätzen: „Gerade bei den Jüngeren breitet sich derzeit die hochansteckende Delta-Variante weiter aus. Nach den bisherigen Erfahrungen erkrankt diese Altersgruppe zwar weniger schwer als Erwachsene, allerdings gibt es auch hier schwere Verläufe und zu Long-Covid bei Kindern und Jugendlichen liegen uns bislang nur wenige Daten vor.“ Berlin hat im Gegensatz zu Brandenburg die Maskenpflicht an allen Schulen um zwei Wochen verlängert. Die Verlängerung bis zum 5. September sei zum Infektionsschutz nötig und damit wichtig, um einen sicheren Schulbetrieb in Präsenz abzusichern, hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärt: „Wir bleiben vorsichtig.“ Zudem müssen sich Schüler:innen in Berlin bis 27. August dreimal die Woche unter Aufsicht in der Schule testen; in Brandenburg ist dies nur zweimal und zuhause vorgesehen.

Während in Berlin die Maskenpflicht in Grundschulen vorerst bleibt, fällt sie in Brandenburg ab dem 23. August. 
Während in Berlin die Maskenpflicht in Grundschulen vorerst bleibt, fällt sie in Brandenburg ab dem 23. August. 

© Patrick Pleul/dpa

Wie ist die Corona-Lage an Schulen?

Nach Angaben des Bildungsministeriums ist zum Stichtag Donnerstag eine Schule in Brandenburg wegen Corona-Infektionen geschlossen. Landesweit seien 14 Lehrkräfte positiv getestet und 93 in Quarantäne (0,37 Prozent aller Beschäftigten). Insgesamt 200 Schüler seien positiv getestet worden und 2641 in Quarantäne (0,89 Prozent). Alle Zahlen sind im Vergleich zur Vorwoche gestiegen, die Zahl der infizierten Schüler:innen hat sich von 84 auf 200 mehr als verdoppelt, ebenso die Zahl der in Quarantäne befindlichen Schüler:innen. Sie stieg von 873 auf 2641.

Gibt es neue Regeln für Quarantäne von Schüler:innen?

Ja. Künftig sollen im Fall einer Corona-Infektion in Schulen in Brandenburg möglichst nicht mehr ganze Klassen, sondern nur noch die direkten Kontaktpersonen der Erkrankten in Quarantäne geschickt werden. „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, also die Hygienemaßnahmen eingehalten wurden, müssen nur direkte Kontaktpersonen in Quarantäne“, sagte Lenz. „Die Entscheidung trifft aber am Ende das Gesundheitsamt.“ In der Handlungsempfehlung heißt es dazu: „Damit beschränkt sich die Quarantäne in vielen Fällen nur auf die direkten Sitznachbarinnen und Sitznachbarn.“ (mit dpa)

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