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Das Bergmann-Klinikum in Potsdam.

© Ottmar Winter PNN

Corona-Lage in Potsdam: Neue Impfstellen ab 8. und 10. Dezember

Das Bergmann-Klinikum bereitet ein dauerhaftes Impfangebot vor. Im Rathaus soll ein neuer Bereich für Bevölkerungsschutz geschaffen werden.

Potsdam - Die zwei geplanten Impfstellen in Potsdam werden in der nächsten Woche eröffnet: Am 8. Dezember in der Schinkelhalle in der Schiffbauergasse und am 10. Dezember in der Babelsberger Metropolishalle. Das sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am gestrigen Mittwoch in seinem Bericht vor den Stadtverordneten. Vorher müssten in den Hallen noch gebuchte Veranstaltungen und nötige Umbauten durchgeführt sowie Personal organisiert werden. 

Man sei auch abhängig von der zur Verfügung stehenden Impfstoffmenge, so der Rathauschef. Hier gebe es Bestellfristen von bis zu zehn Tagen. Schubert kündigte auch Planungen für eine Kinderimpfstraße in Potsdam an. Auf Nachfrage der Fraktion Die Andere sagte Schubert, es werde ein Online-Terminbuchungssystem für alle Impfstellen in der Stadt geben. Sobald dies feststehe, werde die Verwaltung dazu informieren.

„Wir wollen uns im Bereich Impfen und Testen anders aufstellen“

Die Stadtverordneten machten auch den Weg frei für eine dauerhafte Impf- und Teststelle in Potsdam in Kooperation mit dem Bergmann-Klinikum. Sie stimmten einem Dringlichkeitsantrag der Verwaltung zu. Demnach soll geprüft werden, inwiefern Tochtergesellschaften des städtischen Gesundheitskonzerns ein Impf- und Testzentrum sowie eine mobile Vakzin-Verteilerstelle schaffen können. Zudem soll im Rathaus ein neuer Bereich für Bevölkerungsschutz geschaffen werden. Die Pläne sollen möglichst im ersten Quartal 2022 umgesetzt werden.

„Wir wollen uns im Bereich Impfen und Testen anders aufstellen“, so Schubert. Es handle sich um einen Strategiewechsel, der auch deshalb notwendig sei, weil die Pandemie „nicht morgen und auch nicht in zwei Monaten vorbei sein wird“. Auch wegen der neuen Corona-Variante Omikron sei es nötig, „dauerhaft durchhaltefähige Strukturen für die Pandemiebekämpfung zu etablieren“, sagte der Rathauschef. Eine langfristige Planbarkeit könne nicht nur dem Rathaus, sondern auch dem Klinikum helfen, so Schubert. Hilfe benötige zudem das Gesundheitsamt, weil dies noch andere pflichtige Aufgaben habe – zum Beispiel die Schuleingangsuntersuchungen von Kindern.

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Kosten für die Dauer-Impfstelle und den neuen Bereich wurden noch nicht genannt. Vielmehr sollen zunächst die „notwendigen räumlichen, materiellen, personellen und finanziellen Voraussetzungen“ dargestellt werden. Ziel ist es auch, das Rathaus, in dem zahlreiche Mitarbeiter aus anderen Bereichen derzeit im Gesundheitsamt bei der Eindämmung der Coronakrise helfen, von solchen Aufgaben stärker zu entlasten. Die Verwaltung könnte so genannte Containment Scouts einstellen, „die aufgrund ihrer Qualifikation und Ausbildung befähigt sind, außerhalb der Infektionswellen und nach der Pandemie im Bürgerservice und anderen Servicebereichen tätig zu sein“. Ebenso soll ein Callcenter für Bürger zum Thema Corona betrieben werden.

Inzidenz vor allem bei Kindern hoch

In seiner Ansprache gab Schubert den Stadtverordneten auch einen Überblick über das weiter dynamische Infektionsgeschehen. Erstmals seit längerer Zeit ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch leicht gesunken und liegt nun bei 526 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Nach wie vor sei die Inzidenz vor allem bei Kindern hoch, zahlreiche Schulen und Kitas seien betroffen. Aktuell sind 270 Kinder und 43 Mitarbeiter von Schulen, Horten und Kitas infiziert. „Das Schnelltestregime für Schülerinnen und Schüler an mehreren Wochentagen führt weiterhin nicht zu einer frühestmöglichen Erkennung von Infektionen“, so Schubert. 

Die vom Land schon länger angekündigte effizientere PCR-Pooltestung, von Potsdam schon vor Monaten angeregt, stehe weiter nur an einzelnen Schulen im Rahmen eines Pilotversuchs zu Verfügung. Das Gesundheitsamt halte an der Aussetzung von Freitestungsmöglichkeiten bei Quarantänen fest, sagte Schubert. „Eine zu frühe Freitestung bewirkt eine Verkettung von Quarantänen, da unerkannt infizierte Personen frühzeitig wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen.“

Keine tagesaktuelle Nachverfolgung möglich

Das Gesundheitsamt arbeite weiter am Limit. „Aufgrund des kontinuierlichen Eingangs von Befunden und Meldungen von PCR-Fällen an den Einrichtungen ist eine tagesaktuelle Nachverfolgung nicht mehr möglich“, sagte Schubert. Das Amt werde von Verwaltungsmitarbeitern aus anderen Bereichen sowie von 30 Bundeswehrsoldaten unterstützt. Aber die Situation stelle eine große Belastung dar.

Was das im Alltag bedeutet, wurde aus der Nachfrage der Linken-Stadtverordneten Tina Lange deutlich. Sie schilderte, dass die Schüler:innen einer Grundschulklasse zum Teil mit deutlicher Zeitversetzung ihre Quarantäne- und Quarantäneaufhebungsbescheide erhalten hätten. Dazu sagte Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD), die Geschwindigkeit der Bescheidausstellung sei auch davon abhängig, wie von Kitas oder Schulen E-Mail-Adressen der Eltern zur Verfügung gestellt würden. 

Lange äußerte Zweifel an dieser Erklärung. So seien Eltern trotz erfolgter doppelter Impfung und ohne Symptome mit in Quarantäne gesendet worden. Meier räumt ein, dass manche Prozesse wegen der Überlastung des Gesundheitsamtes möglicherweise nicht optimal gelaufen seien. Auf Langes Frage, wie bei verzögerten Aufhebungsbescheiden eine Lohnfortzahlung erreicht werden könne, hatte Meier keine Antwort.

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