zum Hauptinhalt
Wie kommt man an den Impftermin? Eine Webseite zeigt freie Kapazitäten in den Impfzentren an.

© Ottmar Winter

Corona-Impfungen in Brandenburg: Diese Website soll die Impftermin-Suche erleichtern

Ein IT-Unternehmer aus Stuttgart hat eine Software entwickelt, die freie Impftermine im Land anzeigt. Der Service ist kostenlos.

Eigentlich sollte es ganz einfach sein, einen Termin für die Corona-Impfung zu vereinbaren. Die Buchung ist über die Hotline 116 117 und über die Website impfterminservice.de möglich. Doch Betroffene berichten immer wieder von Schwierigkeiten. Ein Stuttgarter IT-Unternehmen möchte die Suche erleichtern. Der kostenlose Service ist auch in Brandenburg verfügbar.

Die Registrierung auf der offiziellen Seite ist mehrstufig und kompliziert

Um auf impfterminservice.de einen Impftermin zu finden, müssen User:innen eine mehrstufige Registrierung durchlaufen. Zuerst wird das zuständige Impfzentrum ausgewählt. Wer bereits einen Vermittlungscode erhalten hat, gibt ihn ein. Erst danach zeigt die Plattform an, ob es an diesem Ort überhaupt Termine gibt. Jedes Impfzentrum lässt sich nur einzeln auswählen. Daher müssen die Daten bei jeder Anfrage neu eingegeben werden.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Das müsse doch besser gehen, dachte sich der Stuttgarter IT-Unternehmer Matthias Nösner. “Meine Frau hat einen Impftermin für ihre Großeltern gesucht”, sagt er den PNN. Da sei ihm aufgefallen, wie umständlich das Verfahren sei. Der Geschäftsführer des Cloud-Dienstleisters Benchkram entwickelte kurzerhand die Webseite impfterminradar.de. Die ist seit etwa zwei Wochen kostenlos nutzbar. Wer die eigene Postleitzahl eingibt, erhält sofort Auskunft darüber, welches Impfzentrum in der Region freie Termine hat. Der kostenlose Service sei datenschutzkonform, versichert Nösner.

Kassenärztliche Vereinigung will Übersicht nicht - möchte Impftourismus vermeiden

Der Termin muss am Ende über die offizielle Impfterminservice-Webseite gebucht werden. Die wird von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit Sitz in Berlin betrieben. Die Plattform verwaltet die Terminanfragen für die Impfzentren in fünf Bundesländern, unter anderem Brandenburg. Die Hausarztpraxen, die sich seit kurzem an der Impfkampagne in der Mark beteiligen, sind nicht angeschlossen.

Warum bietet die KBV nicht selbst eine Übersicht über freie Termine an? Technisch wäre das durchaus möglich, teilt die KBV-Sprecherin Josephine Röwekamp auf PNN-Anfrage mit. “Wir haben uns allerdings nach Rücksprache mit den Ländern zunächst bewusst dagegen entschieden.” Zum einen hätten “andere Anpassungen” höhere Priorität gehabt, andererseits habe die KBV einen “Impftourismus zwischen den Bundesländern vermeiden” wollen.

150 Millionen Suchanfragen, 5 Millionen vermittelte Termine

Das eigentliche Problem sei nicht die Software. “Da wir noch immer einen massiven Impfstoffmangel haben, muss unsere Terminsoftware diesen Mangel verwalten. Über 150 Millionen Suchanfragen, die das System erfolgreich verarbeitet hat, stehen lediglich 5 Millionen durch das System vermittelte Termine gegenüber. Dieses Missverhältnis gibt leider viel Raum für Frustration”, so Röwekamp. 

Matthias Nösner ist übrigens nicht der einzige Programmierer, der eigenmächtig Verbesserungsvorschläge ins Netz gestellt hat. Andere Webseiten wie impfterminmonitor.de oder covidimpftermine.de zeigten zeitweise sogar an, welcher Impfstoff in welchem Impfzentrum gerade verfügbar war. Doch damit ist inzwischen Schluss. “Änderungen an unserer Software haben dazu geführt, dass diese Portale nicht mehr die benötigten Informationen bekommen”, teilt Röwekamp mit. Grund dafür seien “sicherheitsrelevante Anpassungen” gewesen, um die Website vor Überlastung zu schützen. Denn solche automatisierten Abfragen ließen sich technisch nicht von Hackerangriffen unterscheiden. Nösner sagt, sein Impfterminradar sei davon nicht betroffen, weil er weniger Daten abrufe.

Zur Startseite