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Die Lage am Mittwoch: Ausnahmezustand im zweitgrößten Krankenhaus Brandenburgs

Wegen eines Corona-Ausbruchs verhängt das Potsdamer Klinikum einen Aufnahmestopp. Das Land beobachtet die Entwicklung genau. 

Potsdam - Brandenburgs Landeshauptstadt verhängt nach einem größeren Corona-Ausbruch in ihrem städtischen Klinikum einen Aufnahme- und Verlegungsstopp für das Haus. Bis auf weiteres werden nur noch Notfälle, etwa Patienten mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall aufgenommen. Auch Schwangere können weiter zur Geburt in das Klinikum „Ernst von Bergmann“, allerdings ohne Begleitung der Väter im Kreißsaal. Das teilte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz mit. 

Anfragen in Cottbus und Brandenburg 

Potsdamer Patienten, die im Haupthaus abgewiesen werden müssen, sollen vorerst in der Außenstelle des Klinikums in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) sowie im kirchlichen Potsdamer Josefs-Krankenhaus versorgt werden. Auch in Cottbus und Brandenburg an der Havel habe die Stadt vorsorglich angefragt, sagte ein Stadtsprecher. 

In einem der größten Krankenhäuser des Landes mit mehr als 1100 Betten in 29 Kliniken und Fachbereichen allein im Haupthaus Potsdam sind derzeit 61 Menschen mit Coronavirus-Infektion in stationärer Behandlung, elf von ihnen werden auf der Intensivstation versorgt. Zudem seien drei Klinikmitarbeiter positiv getestet worden, so Dorothea Fischer, medizinische Geschäftsführerin des Klinikums. Sieben Corona-Patienten, alle im Seniorenalter, seien bislang gestorben, der Grund der Infektion sei aber unklar.

Die hohe Zahl der Corona-Fälle sei bereits vor dem Wochenende festgestellt worden. Die Häufung der positiven Tests führte demnach am Samstag zu einer Analyse der Situation. Jeder Patient mit einer Coronavirus-Infektion sei sofort auf die Isolierstation verlegt worden.

Nonnemacher begrüßt Vorgehen der Stadt 

Am Freitag sollen Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) das Potsdamer Klinikum inspizieren. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hatte der Landeshauptstadt am Montag empfohlen, das RKI einzuschalten, was die Stadt am Dienstag veranlasst habe. Das Potsdamer Klinikum sei ein bedeutendes Schwerpunktkrankenhaus im Land und mit seiner Bettenzahl und seinen Intensivkapazitäten von immenser Bedeutung für die gesundheitliche Versorgung, sagte Nonnemacher am Mittwoch den PNN. „Deshalb müssen wir es schnell schaffen, die gehäuften Infektionen in den Griff zu bekommen.“ Die Landeshauptstadt habe konsequente Maßnahmen eingeleitet. Jetzt gehe es darum, die Ausbreitung des Virus im Klinikum einzudämmen und dafür zu sorgen, dass es schnellstmöglich wieder voll für die Patientenversorgung zur Verfügung steht. 

Das Gespräch mit Berliner Kliniken für eine mögliche Aufnahme Potsdamer Patienten sei bislang nicht gesucht worden, sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte am Vormittag in seiner Regierungserklärung im Landtag betont, dass Brandenburg und Berlin auch im Kampf gegen Corona eine Gesundheitsregion seien. Berlin habe eine hervorragende Notfallbetreuung. „Das wird vielleicht auch manchem Brandenburger das Leben retten“, so Woidke. In Brandenburg haben sich bislang 1038 Menschen mit dem Virus infiziert. 

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(mit HK, pee)

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