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Besser Wohnen. Flüchtlinge protestierten gegen Pläne für Wohncontainer.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Container in der Kritik

Verwaltung verteidigt neues Heim für Flüchtlinge. Wohnungsmangel erschwert Unterbringung

Die Stadtverwaltung verteidigte am Mittwoch im Hauptausschuss ihr Vorhaben, ein zusätzliches Heim für Flüchtlinge in der Straße am Buchhorst im Industriegebiet zu errichten. Zuvor hatte es eine Demonstration von etwa 30 Flüchtlingen und Unterstützern vom Hauptbahnhof zum Rathaus gegeben, die gegen den Plan einer neuen Sammelunterkuft in Containerbauweise protestierten.

Hintergrund ist die gestiegene Zahl der Flüchtlinge, die Potsdam nach den Vorgaben des Landes aufnehmen soll. Im Mai war die Zahl erneut nach oben korrigiert worden. Statt den zunächst erwarteten 110 Flüchtlingen soll Potsdam nun 153 Flüchtlinge in diesem Jahr aufnehmen – doppelt so viel wie 2012. Zusätzlich werden die ersten 15 Kriegsflüchtlinge aus Syrien erwartet. Das von der Diakonie betriebene Flüchtlingswohnheim am Schlaatz mit 180 Plätzen ist voll belegt.

Gegen die Containerpläne wehren sich Flüchtlingsvertreter. Sie fürchten beengte Wohnverhältnisse in einem Containerdorf und einen Mangel an Integration. Auf der Demonstration war sogar von einem Lager für Flüchtlinge die Rede. Flüchtlingsvertreter kritisierten die Containerpläne auch im Hauptausschuss.

Die Unterkünfte in den Containern sollen wie auch in der bestehenden Flüchtlingsunterkunft am Schlaatz wohnungsähnlich sein, betonte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (Parteilos). Jede Einheit verfüge über ein eigenes Bad und eine Küche. „Es wird keine Gemeinschaftsduschen geben“, so Müller-Preinesberger. Für den Neubau eines Heimes stünden keine Investitionsmittel zur Verfügung. Container könne man hingegen anmieten. Außerdem dränge die Zeit: Die Unterkunft soll bis Mitte 2014 stehen. Die Kosten liegen bei bis zu 400 000 Euro jährlich. Die Größe des Heimes sei noch nicht klar. Vielleicht komme man auch mit 50 statt 100 neuen Plätzen zurecht, wenn die Vermittlung von Flüchtlingen in Wohnungen besser funktioniere. Das sieht auch das Unterbringungskonzept der Verwaltung vor. „Die eigene Wohnung ist alternativlos“, sagte Müller-Preinesberger erneut. Über das Auswahlverfahren für den Standort will die Verwaltung nach Kritik nun informieren. Im September soll die Stadtverordnetenversammlung über die Unterkunft abstimmen. Bis dahin solle mit allen Beteiligten gesprochen werden, so Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). mar

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