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Tägliche Messungen: Die Spur der Keime führte in einen Hochbehälter auf dem Brauhausberg, in dem tote Mäuse gefunden wurden.

© Nestor Bachmann/lbn

Coli-Bakterien-Alarm: Babelsberger Wasser weiter mit Keimen belastet

UPDATE. Trotz umfangreicher Maßnahmen der Stadtwerke Potsdam ist auch am Montag das Trinkwasser in Babelsberg weiter mit Fäkal-Keimen belastet. Das bestätigen erneut veröffentliche Laborbefunde. Das Wasser-Abkochgebot bleibt weiterhin bestehen.

Potsdam –

Babelsberg - Das Babelsberger Leitungswasser ist noch immer mit Keimen belastet. Am gestrigen Montag vorgelegte Laborbefunde zeigen nach wie vor Verunreinigungen mit Keimen, teilten die Stadtwerke mit. Bewohner der Rudolf-Breitscheid-Straße, Plantagenstraße, Behringstraße und Karl-Marx-Straße sowie im Gebiet dazwischen sollen weiterhin nur abgekochtes Wasser trinken oder zum Zähneputzen verwenden. Die Rohre würden weiter gespült, so Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz.

Seit Mittwoch vergangener Woche müssen etwa 10 000 betroffene Babelsberger ihr Leitungswasser abkochen. Bei Proben waren darin coliforme Keime und das gesundheitsschädliche und Durchfall verursachende Bakterium Escherichia coli (E. coli) entdeckt worden. Das Abkochgebot werde erst dann aufgehoben, wenn an mehreren aufeinander folgenden Tagen keine Grenzwerte überschritten werden. Daher könne das Abkochgebot mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor dem Wochenende wegfallen, so Klotz. Die Auswertung fortgesetzter Proben habe außerdem ergeben, dass keine zusätzlichen Teile des Potsdamer Trinkwassernetzes verunreinigt sind.

Die Stadtverwaltung geht von einer Entspannung der Lage aus. Bisher gebe es keine Hinweise auf eine steigende Anzahl von Durchfallerkrankungen im Stadtgebiet, sagte Rathaussprecher Thomas Joerdens. Die verwendeten Messgeräte seien sehr empfindlich und würden auch winzige Verunreinigungen erkennen. Auch der Brandenburger Landeswasserverband ist nicht um die Qualität des Trinkwassers besorgt. Die Grenzwerte seien sehr niedrig und die Kontrollen scharf, teilte Verbandssprecher Turgut Pencereci mit.

Die Ursache der Keime ist noch nicht abschließend geklärt. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass die Quelle der Verunreinigungen in einem Hochbehälter auf dem Brauhausberg liegt. Dort entdeckten am Freitag Mitarbeiter der Stadtwerke drei tote Mäuse und einen Maulwurf. „Die wahrscheinliche Ursache sind die toten Tiere“, so Stadtwerkesprecher Klotz. Zuvor hatte man den Hochbehälter entleert, aus dem Trinkwasser in das Babelsberger Netz eingespeist wird. Der zweite dort befindliche Behälter wird derzeit saniert und ist trockengelegt. Bei der letzten Prüfung des Behälters Mitte Juni hatte es keine Probleme gegeben.

In den kommenden Tagen soll ein externer Gutachter klären, wie die Tiere trotz der Sicherheitsmaßnahmen in den Behälter gelangen konnten. Der Vorstand habe die Expertise am Samstag in Auftrag gegeben, so Klotz.

Die Bewohner des von den Verunreinigungen betroffenen Gebiets sind durch Handzettel gewarnt worden. „Wir kochen weiter unser Wasser ab“, sagte auch Anwohner Frank Sputh, der in der Goethestraße wohnt. Er hofft, dass die Einschränkungen nicht mehr allzu lange andauern, sieht die Sache aber gelassen: „Zum Trinken nehme ich ohnehin nur Wasser aus Flaschen.“

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