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Landeshauptstadt: Cola zum Frühstück

Software-Milliardär Bill Gates sprach am Montagmorgen bei der SPD-Klausur im Inselhotel Hermannswerder – abgeschirmt von der Öffentlichkeit

Hermannswerder - Schon am Abzweig auf die Halbinsel haben sich an diesem Morgen drei Polizei-Mannschaftswagen postiert. Ein Schüler im Bus weiß Bescheid: „Wegen der SPD“, erklärt er seinen Kameraden. Seit Sonntag traf sich der Bundesvorstand der Partei zur Jahresauftakt-Klausur im Inselhotel auf Hermannswerder. Am gestrigen Montag fand sich zusätzlich hochkarätiger Besuch ein: Microsoft-Gründer Bill Gates wollte mit den deutschen Politikern, die sich in Potsdam auch für den anstehenden Bundestagswahlkampf warm machten, über Entwicklungshilfe sprechen. Der 57-jährige Unternehmer und Milliardär gilt nicht nur als einer der reichsten Männer der Welt, er engagiert sich mit seiner Stiftung seit Jahren auch für Gesundheits- und Entwicklungsprojekte in Afrika und Asien.

Um 8.15 Uhr fährt die Wagenkolonne mit dem Stargast vor dem Hotel vor, steigt Gates aus einem schwarzen VW-Bus. Hotelchef Burkhard Scholz hat sich auf den Besuch von Übersee auch kulinarisch vorbereitet: „Zum Frühstück haben wir ausnahmsweise auch Cola Light“, verrät er den PNN: „Mit viel Eis natürlich.“ Der Stolz ist ihm anzumerken. „Es ist toll, eine solche Person der Zeitgeschichte in Potsdam zu haben“, sagt der Hotelchef. Sprechen wird er Gates nicht.

Da geht es ihm nicht anders als den Journalisten, die am Vormittag in der Hotellobby warten. Allein fünf TV-Übertragungswagen stehen auf dem Hotelparkplatz. Ein zunächst angekündigtes gemeinsames Statement mit Gates wird kurzfristig wieder abgesagt, nur ausgewählte Fotografen dürfen gegen 9.30 Uhr ein Bild schießen. Danach hält der US-Amerikaner hinter geschlossenen Türen im Konferenzraum Bellevue seinen Vortrag vor der Parteispitze.

Ansonsten hat Gates offenbar keine Termine in Potsdam. Für eine Stippvisite beim Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik war leider keine Zeit, hieß es aus dem HPI – Institutsstifter und Potsdam-Mäzen Hasso Plattner pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu Gates. Und eine Sightseeing-Tour durch die Welterbeparks? Fehlanzeige, wie ein Anruf bei der Schlösserstiftung ergibt.

Dass insgesamt 40 Polizisten rund um das Inselhotel auf Hermannswerder unterwegs sind, hat mit Gates wenig zu tun, erklärt indes Polizeirat Nico Neuendorf. Für den Milliardär gebe es keine Sicherheitsstufe: „Das ist zwar für die Öffentlichkeit interessant, ist für uns aber keine Gefährdung“, erklärt der Einsatzleiter. Anders sieht es für die SPD-Ministerpräsidenten aus, die am Montag den Weg nach Potsdam finden. Neuendorf erinnert an die Aktion von Greenpeace-Umweltaktivisten beim selben Anlass vor einem Jahr, als 20 Tonnen Kohle vor dem Hoteleingang abgeladen wurden.

Dort sorgte gestern nur die Post für Aufregung. Denn das gelbe Auto fuhr just in dem Moment vor, als Gates wieder in den Kleinbus stieg. „Nee, nee, mal bitte ganz schnell wegfahren!“, wird der Fahrer umgehend vom Sicherheitspersonal zurechtgewiesen. Um 10.07 Uhr rollt der Bus mit Gates auf der Rückbank davon. Hotelchef Scholz winkt dem Wagen. Immerhin: Ein Foto für die Hotelchronik hat er sich gesichert. Jana Haase

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