zum Hauptinhalt
Wie ein Sommertag. Clooney – mit Sonnenbrille – beim Dreh in Berlin.

© dpa

Landeshauptstadt: Clooney unter den Linden Babelsberg-Dreh in Berlin sorgt für Aufregung

Frühlingsgefühle an der Neuen Wache Unter den Linden in Berlin: Zwischen den grauen Steinblöcken des klassizistischen Gebäudes leuchten grüne Blätter, dahinter kahle Bäume, die mit ihren winterlich nackten Zweigen noch ganz klar auf den Winter eingestellt sind. Was im eisgeplagten Berlin wie eine optische Täuschung wirkt, ist ein Hollywood-Trick.

Frühlingsgefühle an der Neuen Wache Unter den Linden in Berlin: Zwischen den grauen Steinblöcken des klassizistischen Gebäudes leuchten grüne Blätter, dahinter kahle Bäume, die mit ihren winterlich nackten Zweigen noch ganz klar auf den Winter eingestellt sind. Was im eisgeplagten Berlin wie eine optische Täuschung wirkt, ist ein Hollywood-Trick. Helfer haben die Bäumchen herbeigetragen, zusammen mit dem Sonnenschein könnte man meinen, es sei ein wolkenloser Sommertag. Denn in der Szene, die George Clooney gerade für seinen Film „The Monuments Men“ dreht, tummeln sich die Nazigrößen vor der sonnenbeschienenen Neuen Wache.

Um die zu sehen, müssen Fans und Fotografen allerdings mit guten Kletterkenntnissen oder einem Fernglas ausgestattet sein. Um das Set mit seinen Lastwagen zieht sich eine olivgrüne Plane, die neugierige Blicke abhält. Auf Betonblöcke und Leitern kletterten die Fans, um einen Blick auf Matt Damon in Nazi-Uniform zu erhaschen. Auch am Eingang des Kronprinzenpalais stehen Passanten und beäugen den Betrieb. Dieter Ihnen ist mit seiner Frau auf Berlin-Besuch, von den Hollywood-Stars in der Stadt wusste er vorher nichts. „Meiner Meinung nach gibt es schon genug Filme über den Zweiten Weltkieg“, sagt der Ostfriese, „irgendwann ist auch genug.“

Die Fotografen dagegen freuen sich über den berühmten Besuch. Fotos von Cate Blanchett beim Schlittenfahren verkaufen sich gut im schneearmen Australien, die Wohnung von Clooney haben die Paparazzi längst ausgespäht. Sie haben eine Trittleiter auf dem gesperrten Straßenstück gegenüber des Drehortes aufgebaut, eine Gruppe italienischer Touristinnen steigt kichernd hinauf. Leider kein grauer Haarschopf in Sicht. Scheinwerfer werden aufgebaut, es wird wohl spät. Um 11.30 Uhr fiel die erste Klappe des Tages, seitdem fahren Nazifunktionäre am Schinkel-Gebäude vor, darunter der Darsteller von Hermann Göring.

„Das ist ein Skandal“, findet der Fotograf Stefan Trautmann. Denn in dem Gebäude befindet sich die Zentrale Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, eine Statue der Pazifistin Käthe Kollwitz erinnert an gefallene Soldaten. Trautmann stört nicht nur der Trubel, sondern auch, dass die Nazigrößen in Szene gesetzt werden, die den Krieg planten. Er findet das unnötig: „Das Gebäude gibts zehnmal in Berlin, das muss man nicht hier machen.“ N. Garrelts

N. Garrelts

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false