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Landeshauptstadt: Catwalk Schiffbauergasse

Im Januar kommt die Berlin Fashion Week nach Potsdam

Von Peer Straube

Innenstadt - Models, Glamour, Haute Couture: Potsdam bekommt einen eigenen Ableger der Berlin Fashion Week. Unter dem Label „Potsdam Now: Fashion!“ präsentieren im Januar 2015 am Kulturstandort Schiffbauergasse Modedesigner aus aller Welt erstmals ihre neuesten Kollektionen. An drei Abenden, vom 20. bis zum 22. Januar, sollen in der Schinkelhalle bis zu 14 Couture-Shows gezeigt werden, wie Karl-Rainer von der Ahé von der Veranstalteragentur Catwalk Impact GmbH am Montag verkündete. Potsdam solle künftig zu einem festen Austragungsort der Berlin Fashion Week werden, die als eine der fünf weltweit wichtigsten Messen der Branche gilt.

Zur Premiere im Januar würden in der Schinkelhalle zunächst ausschließlich Modenschauen gezeigt, so von der Ahé. Später solle das Veranstaltungsangebot breiter werden. Potsdam sieht der Modeexperte, der nach eigenen Angaben seit 17 Jahren in der Branche tätig ist, vor allem als ideale Plattform für die Haute Couture, weil hier auch eine entsprechend gut verdienende Zielgruppe lebe. Das Angebot richte sich nicht an Leute, „die sonst in Friedrichshain einkaufen“, so von der Ahé. Für Streetwear-Präsentationen sei Potsdam daher nicht geeignet.

„Potsdam Now: Fashion!“ soll am 20. Januar um 18 Uhr von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und dem israelischen Botschafter Yakov Hadas-Handelsman eröffnet werden. Israel sei in diesem Jahr das Partnerland der Berlin Fashion Week, erklärte von der Ahé. Die Veranstaltung in der Schinkelhalle bekommt damit auch einen weltpolitischen Aspekt: Sie ist gleichzeitig der Auftakt für die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Die vier Modenschauen des Eröffnungsabends seien daher auch ausschließlich israelischen Modemachern vorbehalten, sagte von der Ahé. An den weiteren Abenden präsentieren unter anderem Designer aus Portugal, Polen und Finnland ihre Kollektionen, die in Potsdam zum ersten Mal gezeigt werden. Aber auch deutsche Modemacher, etwa aus Hamburg und aus Berlin, sind präsent – und sogar zwei Designer aus Potsdam: Christin Lau und Marco Marcu, die beide im Holländischen Viertel ansässig sind. Potsdams bekanntester Designer, Wolfgang Joop, könne leider nicht dabei sein, da er im Ausland weile, so von der Ahé. Dennoch würden die Laufsteg-Präsentationen von viel Prominenz begleitet, versprach er. Um die internationale Haute Couture ins rechte Licht zu setzen, haben sich die Veranstalter sogar fachkundige Hilfe vor Ort geholt: Die Filmuniversität Potsdam habe an der Entwicklung der Shows mitgearbeitet, sagte von der Ahé.

Im Gegensatz zu den Veranstaltungen in Berlin, wo die meisten Tickets unter der Hand weggingen, hätten in Potsdam auch normale Besucher die Chance, sich die Kollektionen anzusehen: Von den rund 500 Plätzen, die in der Schinkelhalle zur Verfügung stehen, geht die Hälfte an Sponsoren, die Gäste von Designern, Medien und Fachpublikum, die anderen 50 Prozent aber werden ans normale Publikum verkauft. 48 Euro kostet der Eintritt, der dann für den ganzen Abend gilt, für insgesamt vier Shows. Schüler und Studenten zahlen 18 Euro. Erhältlich sind die Tickets online oder ab sofort auch in den beiden Touristeninformationen im Potsdamer Hauptbahnhof und in der Brandenburger Straße.

Die Stadt Potsdam unterstützt das Modespektakel mit 17 000 Euro. Man wolle dies als Anschubfinanzierung verstanden wissen, sagte Potsdams Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs. Es sei nicht das Ziel, die Veranstaltung dauerhaft zu bezuschussen. Ob auch für die zweite Modewoche im Juli Geld aus der Stadtkasse fließt, sei aber noch nicht entschieden, so Frerichs. Für die Veranstalter seien die Kosten allein nicht zu stemmen gewesen, begründete Frerichs das Engagement des Rathauses. Für Potsdam habe die Modemesse wirtschaftlich „großes Potenzial“. Für die Stadt werde die Veranstaltung ein „neues Highlight“, erklärte Frerichs.

Die Händlergemeinschaft AG Innenstadt beteiligt sich ebenfalls mit einem fünfstelligen Betrag. Perspektivisch sollen auch die Modehändler der Innenstadt Gelegenheit bekommen, ihr Sortiment mit eigenen Modenschauen auf der „Potsdam Now: Fashion!“ zu präsentieren. Wegen der Kurzfristigkeit ist diesmal lediglich ein Geschäft dabei: Franziska Hucke, die in der Charlottenstraße ein Franchise der italienischen Modekette Stefanel betreibt, will ihre Mode auf dem Catwalk in der Schinkelhalle vorführen lassen.

Für die künftigen Veranstaltungen wolle man neben der Schinkelhalle auch weitere Räumlichkeiten in der Schiffbauergasse nutzen, aber auch nach besonderen Standorten in der Stadt suchen. „Wir werden ein neues Publikum für die Fashion Week gewinnen“, prophezeite von der Ahé.

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