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Zeit für ein neues Projekt. 2005 startete Steffi Wübbenhorst gemeinsam mit ihrer Schwester das Café Kieselstein in der Hegelallee. Im Januar hat sie nun auf dem Telegrafenberg ihr zweites Café eröffnet. Dort gibt es neben einer Auswahl selbstgebackener Kuchen auch wechselnde Mittagsgerichte.

© Manfred Thomas

Café Freundlich auf dem Telegrafenberg: Mittags in den Wald

Das Café Freundlich im Wissenschaftspark Albert Einstein bietet seit Jahresbeginn Essen und Getränke in Bio-Qualität an. Das Konzept kommt gut an.

Potsdam - Die ersten Tische und Stühle stehen bereits auf der Terrasse. Noch sind sie nass vom Regen, das Wetter lädt noch nicht zum Draußensitzen ein. Doch bald schon, wenn die Frühlingssonne scheint und die Luft erwärmt, wird sich die Terrasse hinter dem Café Freundlich auf dem Telegrafenberg füllen. „Dann sitzt man hier quasi wie im Wald“, sagt Inhaberin Steffi Wübbenhorst voller Vorfreude. Eine sonnengelbe Primel neben der grünen Eingangstür des Backsteingebäudes kündigt die wärmeren Zeiten bereits an.

Im Inneren des Cafés reihen sich hinter der Theke die Gläser mit den angebotenen Teesorten. „Green Morning“, „Earl Grey“ oder „Assam“ steht auf den Etiketten. In der Kuchenvitrine stehen bereits die frischen, selbstgebackenen Nuss-, Möhren- und Käsekuchen. Seit Januar hat das Café Freundlich im Wissenschaftspark Albert Einstein seine Türen geöffnet. An diesem Vormittag ist es noch ruhig. Zur Mittagszeit wird es geschäftiger zugehen, wenn die Mitarbeiter der zahlreichen Forschungsinstitute, die ihren Sitz auf dem Telegrafenberg haben, zum Essen kommen. Für sie ist das Imbiss- und Mittagsangebot des Cafés eine willkommene Alternative zum Kantinenessen. Und ein Plätzchen, an dem die Wissenschaftler auch mit Gästen von außerhalb abseits des Trubels in Ruhe essen oder Besprechungen beim Kaffee abhalten können. „Für heute haben bereits zwei größere Gruppen Tische reserviert“, sagt Steffi Wübbenhorst. Natürlich sind auch Privatpersonen herzlich willkommen, betont sie.

Zweites Café nach Café Kieselstein in der Hegelallee

Die 41-jährige Potsdamerin eröffnete mit dem Café Freundlich bereits ihren zweiten Gastronomiebetrieb: Im Jahr 2005 startete sie gemeinsam mit ihrer Schwester das Café Kieselstein in der Hegelallee, das sie seit 2008 allein führt. „Nach elf Jahren war es nun Zeit für ein neues Projekt“, sagt sie. In dem 1926 erbauten kleinen Backsteinhaus auf dem Telegrafenberg, in dem einst der Physiker Erwin Finley Freundlich wohnte, fand sie dafür den richtigen Ort. Das Grundkonzept behält die Gastronomin auch für ihr zweites Café bei: Alle Zutaten stammen aus ökologischem und – soweit es möglich ist – regionalem Anbau. Das Angebot an vegetarischen Speisen ist groß und auch vegane Gerichte werden angeboten. „Es geht mir um Nachhaltigkeit“, erklärt die Mutter von zwei Kindern.

Für ihr Konzept hat sie sich vermutlich genau den richtigen Platz ausgesucht: Schließlich hat sie ihr Café in direkter Nachbarschaft zum Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem Alfred-Wegener-Institut und dem Deutschen Geoforschungszentrum eröffnet. Auch das Meteorologische Observatorium des Deutschen Wetterdienstes und das Leibniz-Institut für Astrophysik sind auf dem Gelände angesiedelt. Nachhaltigkeit und Klimawandel stehen bei ihren Gästen täglich ganz oben auf der Agenda. Dass die Gastronomin zudem studierte Geografin ist, erscheint wie ein weiteres passendes Puzzlestück.

Nur ein Fleischtag in der Woche

Als Betriebsbistro sei das Café ursprünglich verpflichtet gewesen, täglich ein Fleischgericht anzubieten. „Wir haben aber festgestellt, dass die Nachfrage eher gering war, die Leute essen meist vegetarisch.“ Ob das an den Kosten liegt – Biofleisch hat seinen Preis – oder doch eher am bewussten Wunsch der Gäste, weniger Fleisch zu essen, könne sie nicht sagen. Doch inzwischen ist das Angebot an die Bedürfnisse der Gäste angepasst: „Wir haben einen Fleischtag am Mittwoch und einen Fischtag am Freitag“, erklärt Steffi Wübbenhorst. An den anderen Tagen sind die Hauptgerichte fleischlos. Täglich werden auch eine vegane Tagessuppe, Empanadas, Salate und ein Falafel-Teller angeboten.

In der Küche bereiten Alida Babel und Moritz Harlacher bereits das Mittagsmenü vor. Hähnchenschnitzel mit Gemüse-Couscous für 9,80 Euro und Winterliche Spaghetti-Pfanne mit Kürbis und Haselnüssen für 8,60 Euro stehen auf der Tageskarte. Beide Gerichte gibt es auch in kleineren Portionen für weniger Geld. Die Tagessuppe ist ein Gemüse-Chili mit schwarzen Bohnen, das für 3,90 Euro angeboten wird. Für den großen Hunger gibt es das Chili mit der mehrmaligen Nachschlagsoption für 5,50 Euro.

Positive Resonanz nach den ersten Wochen

Steffi Wübbenhorst sitzt mit einem Cappuccino am Tisch ihres Cafés – ein Moment der Ruhe, den sie sich in den letzten zwei Monaten selten gegönnt hat. „Das Arbeitspensum ist gerade am Anfang enorm, das Team muss sich erst finden, Arbeitsstrukturen müssen organisiert werden, man muss eine Menge Entscheidungen treffen.“ Auch an diesen Teil ihres Unternehmens setzt sie hohe Maßstäbe: Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, gern zur Arbeit kommen. Die Mühe hat sich gelohnt, nach den ersten Wochen Cafébetrieb sieht die Resonanz positiv aus: „Es lief sehr gut an und es gibt bereits die ersten Stammkunden.“ Und das Wichtigste: „Den Gästen schmeckt es.“

Das Café Freundlich im Freundlich-Haus auf dem Telegrafenberg hat montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ab April öffnet es bereits um 9 Uhr. Mehr Infos >> 

Heike Kampe

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