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Bundestagswahl 2017: Manja Schüle im PNN-Interview: „Haben den richtigen Wahlkampf geführt“

Manja Schüle hat im Wahlkampf auf familienpolitische Themen gesetzt - weil sie damit am authentischsten zu verbinden ist, wie sie im Interview mit den PNN sagt.

Um 22.20 Uhr waren Sie, Manja Schüle, sich dann auch endgültig sicher: Mit dem Sieg bei den Erststimmen haben Sie das einzige SPD-Direktmandat in Brandenburg geholt. Was fühlen Sie?

Ich bin überwältigt. Wenn man sich die Zweitstimmenergebnisse für SPD und Union im Wahlkreis anschaut, dann war das ein Abstand, der für mich fast uneinholbar war. Ich war eine neue Kandidatin, saß weder im Land- noch im Bundestag. Der Erfolg zeigt mir, dass wir einen richtigen Wahlkampf geführt haben, der die Menschen angesprochen hat, und sie mir deshalb ihre Erststimme gegeben haben. Den Erststimmen-Sieg im Wahlkreis haben wir in der Partei gemeinsam erkämpft.

Mit welchen Inhalten glauben Sie gepunktet zu haben?

Mit denen ich am authentischsten zu verbinden bin. Das ist die Kita- und die Bildungspolitik, aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich bin als Mutter voll berufstätig. Ich erlebe die Anforderungen und Schwierigkeiten tagtäglich und höre es auf den Spielplätzen von anderen Eltern. Dazu kamen die Themen, die Stadt und Region belasten wie das hohe Verkehrsaufkommen, der starke Zuzug und die damit verbundenen steigenden Mieten. Nicht zuletzt ist auch die Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft ein wichtiges Thema. All das sind auch Anliegen, für die ich mich im Bundestag engagieren werde.

Was bedeutet für Sie das historisch schlechte Ergebnis Ihrer Partei im Bund?

Es ist ein bitterer Tag, für meine Partei, auch für das Land, wenn man sich das Stimmenergebnis der AfD anschaut. Ich hätte meine eigene Partei nicht bei 20, 21 Prozent gesehen, sondern wesentlich stärker – so wirkten auch die Reaktionen der Menschen, die ich getroffen habe.

Was heißt das Ergebnis für die Bundes- SPD in den kommenden vier Jahren?

Eines kann man sagen: Wenn man mit dem historisch schlechtesten Wahlergebnis abschließt, dann ist das kein Auftrag zur Regierungsbildung, dann sollte man sich in Demut üben, sich zusammensetzen und überlegen, wie man sich personell und inhaltlich neu aufstellt.

Mit welchen Inhalten soll das gelingen?

Wir müssen die Partei der sozialen Gerechtigkeit sein, ohne, dass es nach Taktik oder Strategie klingt – und das in allen Politikfeldern von Arbeit über Rente bis zur Pflege.

Die Fragen stellte Kay Grimmer

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