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So soll das neue Bundespolizeipräsidium in Potsdam aussehen.

© Visualisierung: Code Unique Architekten

Bundespolizei Potsdam: Der Spatenstich ist gemacht

Die Bundespolizei baut einen neuen Hauptsitz in Potsdam. 71 Millionen Euro werden investiert, künftig sollen 1800 Mitarbeiter am Standort arbeiten. 

Potsdam - Es wird ein wuchtiger Bau: Drei quadratische Baukörper mit jeweils quadratischem Innenhof und fünf überirdischen Geschossen, zusammengedrängt auf dem Grundstück zwischen Horstweg und Heinrich-Mann-Allee. Rund 1000 Mitarbeiter der Bundespolizei sollen künftig allein in dem Neubau arbeiten, weitere 800 in Altbauten auf dem Areal in der Heinrich-Mann-Allee 103 – das sind insgesamt rund 500 Mitarbeiter mehr als bislang in Potsdam. Am Donnerstag wurde der erste Spatenstich für den neuen Hauptsitz der Bundespolizei getätigt. Knapp fünf Jahre Bauzeit und 71 Millionen Euro Kosten sind für das Projekt veranschlagt.

Entwurf für den Neubau des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam.
Entwurf für den Neubau des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam.

© Visualisierung: Code Unique Architekten

Applaus für Maaßen

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte seinen Besuch kurzfristig abgesagt und ließ sich von seinem für die Innere Sicherheit zuständigen Staatssekretär Hans-Georg Engelke vertreten. Überraschungsgast bei dem Festakt, an dem unter anderem auch der brandenburgische Finanzminister Christian Görke, Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) teilnahmen, war der bisherige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, der „trotz Urlaub“ nach Potsdam gekommen war, wie Dieter Romann, der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, betonte. Angesichts der Turbulenzen der vergangenen zwei Wochen begrüße er ihn „umso herzlicher“ – es gab Applaus. Bekanntlich hatte Maaßens zunächst geplante Beförderung in Berlin für eine Koalitionskrise gesorgt.

Die Bundespolizei wird sich mit dem Neubau von diversen Provisorien verabschieden können. So sitzen die rund 1300 Mitarbeiter heute noch an mehreren Standorten über die Stadt verteilt, sagte Präsidiumschef Romann. Momentan arbeiten etwa 570 Beamte sogar in Büro-Containern, hauptsächlich am Standort Heinrich-Mann-Allee, wie ein Behördensprecher auf PNN-Anfrage erläuterte. Auch drei Gebäude in der Berliner Straße nutzt die Bundespolizei, im Dezember soll zudem die Steinstraße 104 hinzukommen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich „froh, dass die Tage des Provisoriums nun endlich gezählt sind“. Er kündigte aber an, dass der Verkauf des Areals an den Bund auch mit neuen Übergangslösungen verbunden sein wird. Denn in den Altbauten, die künftig von der Bundespolizei genutzt werden, müssen Landesbeamte aus den drei Bereichen Landesvermessung und Geobasisinformation, Forst sowie Liegenschaften und Bauen, ihre Büros räumen. Zur neuen Unterbringung sei man „in Vorgesprächen“, sagte Woidke. Dabei werde man aber zunächst „auch Provisorien in Kauf nehmen“ müssen.

Die Bundespolizei holt 500 weitere Mitarbeiter nach Potsdam

Woidke begrüßte, dass die Bundespolizei auf Potsdam setzt und forderte mehr Engagement des Bundes in den ostdeutschen Ländern: „Wir brauchen mehr Bundesbehörden in Brandenburg, wir brauchen mehr Bundesbehörden in Ostdeutschland.“ Auch das sei „ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie“, betonte Woidke. Dabei gehe es fast 30 Jahre nach dem Mauerfall auch um die Frage nach der Schaffung von gleichwertigen Lebensverhältnissen: „Hier in Brandenburg wird nicht weniger gute Arbeit geleistet als in Bayern oder Baden-Württemberg.“

Die Investition in Potsdam füge sich ein in die geplante Stärkung der Bundespolizei, sagte Staatssekretär Engelke. Hatte die Bundespolizei 2015 noch 38.000 Mitarbeiter, sollen es bald 45.000 sein, erklärte er. Gleichzeitig soll der Haushalt von 2,6 Milliarden Euro auf 3,5 Milliarden Euro steigen. Angesichts „turbulenter Zeiten“ sei „ein starker Staat gefordert“, sagte Engelke und nannte als Beispiele den Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin, den Hambacher Forst und Chemnitz, Köthen und Dortmund, wo es zu rechtsextremen Ausschreitungen gekommen war. Man wolle „Freiheit in Sicherheit“ und den gesellschaftlichen Zusammenhalt garantieren.

BER, Stuttgart 21: Baupannen erschüttern Vertrauen in den Staat

Zuverlässigkeit sei aber auch wichtig, wenn es um die Kosten und den Zeitrahmen bei staatlichen Großbauprojekten gehe, betonte der Staatssekretär. Er erinnerte an „die Berliner Flughäfen“ und den Bahnhofsneubau Stuttgart 21: „Das sind alles keine Ruhmesblätter.“ Auch solche Baupannen trügen dazu bei, „dass die Bürger sagen: Was ist los mit diesem Staat, funktioniert er?“ In Potsdam werde die Behörde einen „angemessenen, würdigen Bau, der transparent ist, aber nicht protzig“ erhalten, sagte Engelke.

Der eigentliche Baubeginn ist für das kommende Jahr vorgesehen, sagte der Architekt Peter Jarisch, Leiter des Dresdener Architekturbüros Code Unique, den PNN. Bis dahin müsse die Baugrube vorbereitet werden – angesichts des hohen Grundwasserstandes sei das aufwendig. Zwei Kellergeschosse soll der Neubau bekommen. Das Haus mit einer Bruttogesamtfläche von 26.000 Quadratmetern soll zu 80 Prozent aus Fertigteilen bestehen. Zeitaufwendig sei der Bau wegen der hohen Sicherheitsanforderungen, sagte Jarisch: So werde es etwa abhörsichere Bereiche geben. Zudem müsse schon auf der Baustelle der Zutritt zu verschiedenen Bereichen klar geregelt sein.

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