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Landeshauptstadt: Bürgerinitiative gegen Brauhausberg-Masterplan

Ziele sind eine Abspeckung der Baumasse, ästhetische Gebäude und eine Sanierung der Schwimmhalle

Templiner Vorstadt - Gegen den Umfang der geplanten Bebauung des Brauhausbergs zieht eine neue Bürgerinitiative zu Felde. Die rund 30 Mitglieder zählende Gruppe mit dem Namen „Pro Brauhausberg“ hat sich Mitte Januar gegründet und zum Ziel gesetzt, die Baumasse nach dem Masterplan der Architekturbüros Krier & Kohl abzuspecken und ästhetisch ansprechender zu gestalten. Als mögliches Vorbild nannte Initiativensprecher Thomas Hintze gegenüber den PNN die Kunersdorfer Straße in der Teltower Vorstadt.

Während der Masterplan drei Geschosse plus Dachgeschoss vorsehe, wolle die Bürgerinitiative eine maximale Höhe von zwei Vollgeschossen durchsetzen, so Hintze. „Der Charakter des Brauhausbergs als der schönste Aussichtspunkt auf die Stadt muss erhalten bleiben.“ Historische Sichtachsen vom und zum Berg müssten bewahrt, das Belvedere als Aussichtspunkt auf dem Berg wiedererrichtet werden. Außerdem fordert die Bürgerinitiative, einen Teil der Anlage als „zentralen Erholungspunkt“ der Innenstadt wiederherzustellen – mit Treppen und Brunnen, wie es sie gegeben hat, bevor das letztlich gescheiterte Niemeyer-Spaßbad dazu führte, das der Brauhausberg komplett umgegraben wurde. Für die dafür „verschwendeten Millionen“ – offiziell vier Millionen Euro – will Hintze zudem Verantwortlichkeiten geklärt wissen. Historische Wegenetze und Verbindungen stehen auch auf der Liste der Forderungen, ebenso die Sanierung der zum Abriss vorgesehenen Schwimmhalle: Eine solche gehöre schließlich in ein urbanes Quartier.

Hintze, der hauptberuflich eine Bankfiliale in Berlin leitet, forscht nach eigenen Angaben bereits seit drei Jahren zur Geschichte des Brauhausbergs, an dem er auch wohnt. Seine Großeltern hätten das Grundstück kurz nach dem Krieg erworben und dort ein Haus gebaut, sagt er. In den kommenden Wochen will „Pro Brauhausberg“ 30 000 Flyer drucken und an die Haushalte verteilen lassen, auf denen für die Ziele geworben wird. Mit der Bürgerinitiative „Mitteschön“ habe er zudem Kontakt für eine mögliche Zusammenarbeit aufgenommen, so Hintze.

Vorsichtige Unterstützung signalisierte bereits die Linke. Rolf Kutzmutz, Vorsitzender des einflussreichen Bauausschusses, erklärte, bei der Ausarbeitung des Bebauungsplans für das Areal werde man „sicher“ darauf achten, die Baumassen zu reduzieren. Ohnehin könne er sich den Brauhausberg nicht als Wohnquartier vorstellen. Das Grundstück sei teuer, die Baukosten hoch. „Wer in der Lage ist, das zu bezahlen, wird wohl nicht hinziehen, wo links und rechts der Verkehr vorbeibraust“, sagte er mit Blick auf den Knotenpunkt am Leipziger Dreieck. Landeskonservator Detlef Karg sagte hingegen, gegen die Baumasse des Masterplans habe er keine Einwände. Die Behörde werde sich aber im konkreten Bebauungsplan-Verfahren erneut positionieren. pee

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