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Die Bürgerinitiative ist unzufrieden mit der Einigung im Streit um die Garnisonkirche. P

© Ottmar Winter PNN

Breite Diskussion gefordert: Mitteschön kritisiert Einigung zur Garnisonkirche

Nach jahrzehntelangem Streit zeichnet sich im Streit um die Potsdamer Garnisonkirche eine Lösung ab. Die Bürgerinitiative Mitteschön lehnt diese ab.

Potsdam - Die Bürgerinitiative Mitteschön kritisiert die kürzlich vorgestellte Einigung von Rathaus, Stiftung Garnisonkirche und Rechenzentrum zur Zukunft des Areals an der Plantage als „Deal im Hinterzimmer“, heißt es in einer Erklärung auf der Webseite der Initiative. Ein Erhalt des Rechenzentrums entwerte das gesamte Areal und würde bei den meisten Potsdamern und Besuchern der Stadt nur ein Kopfschütteln hervorrufen, findet Mitteschön.

Wie berichtet hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in der vergangenen Woche das Ergebnis eines sogenannten Design Thinking Prozesses bekanntgegeben. Demnach soll auf dem Areal des einstigen Kirchenschiffs ein „Haus der Demokratie“ samt neuem Plenarsaal entstehen und das Rechenzentrum daneben weitgehend erhalten bleiben. Das Ergebnis wird auch von der Wiederaufbaustiftung mitgetragen, die dafür das Grundstück bereitstellen will. Nach Jahrzehnten des Streits um den Wiederaufbau der Garnisonkirche und den Abriss des als Kreativhaus genutzten Rechenzentrums, zeichnet sich damit eine Lösung ab. 

Doch die akzeptiert Mitteschön nicht. Die Initiative fordert nun eine breite Diskussion, bevor in der Stadtverordnetenversammlung entschieden wird. In Kürze werde man einen eigenen Vorschlag für die Nutzung des Areals vorstellen, der auch eine Nutzung als Tagungsort für die Stadtverordnetenversammlung einschließe, heißt es. Tatsächlich soll sich jenes Gremium ab Januar mit der Vorlage aus dem Rathaus für einen Grundsatzbeschluss beschäftigen. Der Kirchturm wird seit 2017 wiederaufgebaut – überwiegend finanziert aus Steuermitteln. 

Rechenzentrum als Dorn im Auge

Dass die Gegenwehr von Mitteschön nun so deutlich ausfällt, liegt möglicherweise auch daran, dass aus der Stiftung noch vor wenigen Wochen durchaus andere Signale kamen. So hatte der Kommunikationsvorstand Wieland Eschenburg im Oktober in einem Interview mit einer CDU-Postille erklärt: „Das Einzige was weg muss, ist das Rechenzentrum. Wenn der Turm fertig ist, dann wird auch automatisch über das Schiff gesprochen werden, denn erst dann wird die volle Schönheit und die Nutzung des Turmes sicht- und erlebbar werden.“ Mit dem Kompromiss bleibt nun aber das Rechenzentrum weitgehend erhalten – und anstelle des Schiffs entsteht ein „Haus der Demokratie“ nach einem internationalen Architektenwettbewerb. 

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Die Einigung muss auch noch im 15-köpfigen Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche gebilligt werden. Hier haben sich erste Mitglieder schon öffentlich zu dem Kompromiss bekannt: Zuvorderst Oberbürgermeister Schubert, der Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Huber sowie Matthias Dombert, Chef der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau. Auch Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hatte als Kuratoriumsmitglied bereits gegenüber der „Märkischen Allgemeinen“ erklärt, die Idee sei „gut“ und passe zu den Herausforderungen der Zeit. Eschenburg wiederum ist in diesem Gremium gar nicht vertreten. 

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