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DDR-Relikt Schwimmhalle. Droht Abriss oder wird sie doch saniert?

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Brauhausberg-Schwimmhalle hat noch Chancen

Mehrere Anträge der Stadtverordneten zum Erhalt / Bürgerinitiative zieht Gutachten in Zweifel

Teltower Vorstadt - Nachdem es das Landesdenkmalamt abgelehnt hat, die Schwimmhalle und das frühere DDR-Terrassenrestaurant „Minsk“ unter Denkmalschutz zu stellen, liegt das Schicksal beider Gebäude in den Händen der Stadtpolitik. In den kommenden Wochen müssen die Stadtverordneten über eine Reihe von Anträgen abstimmen, die sich mit der Zukunft des Brauhausbergs befassen.

Die besten Chancen auf Erhalt hat aller Voraussicht nach die Schwimmhalle. Denn obwohl es einen Stadtverordnetenbeschluss gibt, neben der Biosphäre im Bornstedter Feld ein neues Schwimmbad mit Freizeit- und Wellnessbereichen zu bauen, stellt die Stadtverwaltung das Kommunalparlament vor die Wahl, die alte Halle auf dem Brauhausberg zu sanieren. Der Grund: Der Badneubau würde deutlich teurer als die ursprünglich veranschlagten 18 Millionen Euro. Kolportiert wurden zuletzt 25 Millionen Euro. Unklar ist hingegen, wieviel die Sanierung der Brauhausberg-Halle kostet. Wilfried Böhme, Interimschef der Energie und Wasser Potsdam GmbH, hatte den Aufwand für eine einfache Sanierung mit fünf Millionen Euro angegeben.

Für Verwirrung sorgt nun allerdings ein neues, von den Stadtwerken in Auftrag gegebenes Gutachten, wonach die Sanierung mit 13 Millionen Euro zu Buche schlüge. Der Expertise zufolge sind unter anderem neu entdeckte Betonschäden, die eine komplette Entkernung der Halle erforderlich machen, gestiegene Architekten- und Planerkosten sowie härtere Anforderungen an die Wärmedämmung aufgrund der Energieeinsparverordnung für den Kostenanstieg verantwortlich. Die Bürgerinitiative „Pro Brauhausberg“, die sich für einen Erhalt der Schwimmhalle und des „Minsk“ einsetzt und auch den Prüfungsauftrag beim Landesdenkmalamt eingereicht hat, zieht die hohen Kosten allerdings in Zweifel. Initiativensprecher Thomas Hintze sagte den PNN, er habe sich bei einem Leipziger Ingenieurbüro erkundigt, das bereits mehrere DDR-Schwimmhallen dieses Typenbauprojekts saniert habe. Das Büro habe die Sanierungskosten mit fünf bis sechs Millionen Euro angegeben, so Hintze.

Am heutigen Mittwoch will sich der Hauptausschuss mit dem Thema Brauhausberg befassen. Konkret soll es um den aktuellen Stand des Bebauungsplans gehen. Bekanntlich will die Stadtverwaltung den gesamten Berghang dicht mit Wohnhäusern bebauen, wofür Schwimmhalle und „Minsk“ abgerissen werden sollen. Die Stadtwerke als Eigentümer wollen das gesamte Areal an private Investoren veräußern. Mit dem erwarteten Erlös von zwölf Millionen Euro soll nach bisherigem Stand der Badneubau im Bornstedter Feld gegenfinanziert werden.

Doch gegen die geplanten Baumassen, basierend auf dem Masterplan des Architekturbüros Kohl & Krier, gibt es inzwischen nicht nur Widerstand der Bürgerinitiative, sondern auch aus der Stadtpolitik. Die Linke, die seit Jahren für die Sanierung der Schwimmhalle auf dem Brauhausberg und auch für den Erhalt des „Minsk“ eintritt, hat inzwischen eine Reihe von Unterstützern bekommen. Das Bürgerbündnis spricht sich für den Erhalt beider Gebäude aus, auch wenn der Antrag der Fraktion auf Prüfung der Denkmalwürdigkeit inzwischen überholt ist. Die Bündnisgrünen wollen den Erhalt zumindest des „Minsk“ prüfen lassen, auch FDP und CDU sind mittlerweile nicht generell gegen einen Abriss. pee

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