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Gegen die Pläne der Stadt Potsdam, auf dem Standort des Mercure-Hotels langfristig eine "Wiese des Volkes" zu errichten, gibt es Widerstand.

© J. Haase

Brandenburgs Ministerpräsident Woidke begrüßt Mercure-Erhalt: "Gegeneinander hilft Potsdam nicht"

Normalerweise äußert sich Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke nur selten zu Potsdam-Themen. Jetzt macht er eine Ausnahme – und lobt den Mercure-Beschluss als „vernünftigen Kompromiss im Sinne der Potsdamer“.

Potsdam – Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den Beschluss des Potsdamer Stadtparlamentes begrüßt, dass das aus DDR-Zeiten stammende Hotel Mercure im Zentrum der Landeshauptstadt nun doch nicht abgerissen werden soll. "Es ist ein vernünftiger Kompromiss im Sinne der Potsdamer", sagte Woidke den PNN. "Gegeneinander hilft der Stadt auf Dauer nicht weiter." Und Kompromisse seien schließlich "eine Grundlage der Demokratie."

Nach jahrelangen heftigen Auseinandersetzungen, die inzwischen als "Häuserkampf" ein bundesweites Medienecho fanden, hatte die Stadtverordnetenversammlung am Vorabend mit großer Mehrheit den Nicht-Abriss des Hotels besiegelt und entsprechende Rathauspläne beerdigt. Zugleich hat das Kommunalparlament aber den Weg freigemacht, dass ebenfalls aus DDR-Zeiten stammende und inzwischen marode Plattenbauten, nämlich das Gebäude der bisherigen Fachhochschule und ein Wohnblock am Staudenhof, die in unmittelbarer Nähe des bereits aufgebauten Stadtschlosses am Alten Markt stehen, abgerissen werden können und das Areal im Potsdamer Zentrum danach neu gestaltet wird. In einem Bürgerbegehren hatten über 15 000 Potsdamer den Erhalt von Mercure, Fachhochschule und Staudenhof gefordert. 

Woidke: Es sei wichtig, auf den Zusammenhalt in der Stadt Potsdam zu achten

Es sei auch ein Konflikt um die soziale Balance in der Stadt gewesen, sagte Woidke. In Potsdam sei es besonders wichtig, auf den Zusammenhalt in der Stadt zu achten. Denn es gebe angesichts des Wachstums, der Entwicklung auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt, "wo in ganzen Straßenzügen Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden", bei Teilen der Bevölkerung die Sorge vor Verdrängung. Woidke, der Brandenburg seit 2013 regiert, ist anders als die früheren Ministerpräsidenten Manfred Stolpe und Matthias Platzeck, der war früher auch Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, selbst kein Potsdamer. Er lebt mit seiner Familie in der Lausitzstadt Forst, hat aber nach früheren Interviewaussagen für die Wochentage eine kleine Wohnung in Babelsberg.

Während Stolpe und Platzeck regelmäßig auch Positionen in Debatten zur Stadtentwicklung bezogen, ist über Woidkes Verhältnis zu Potsdam wenig bekannt. "Potsdam ist eine richtig gute Landeshauptstadt", sagte er. Er führe regelmäßig potenzielle Investoren, die im Land investieren wollen, durch Potsdam. Die Stadt habe besonders in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen und "spielt für die Entwicklung des Landes eine immense Rolle." In Potsdam komme zusammen, was Brandenburg ausmache. "Potsdam ist das Schaufenster Brandenburgs."

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