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Wurde das Reh in Nattwerder von einem Wolf gerissen oder nicht? Der Wolfsexperte das Landes sagt, dass es kein Wolf war.

© P. Pleul/dpa (Symbolbild)

Brandenburg: Experte: Kein Wolf in Potsdam

Ein Wolf könnte ein Reh in Nattwerder gerissen haben, hieß es in diesen Tagen. Daran zweifelt nun aber der Wolfsbeauftragte des Landes Brandenburg.

Von Katharina Wiechers

Nattwerder - Das in Nattwerder entdeckte Reh wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit doch nicht von einem Wolf gerissen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass hier ein Wolf am Werk war, so Experte Jörg Lippert, ehrenamtlicher Wolfsbeauftragter des Landes. Er habe sich die Protokolle und Fotos zu dem Fall angesehen, die der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Potsdam vorlagen. Diese seien für ihn eindeutig. Er gehe davon aus, dass der Jäger, der das verendete Tier entdeckt und sich an die Behörde gewandt habe, die Lage falsch einschätzte. Er könnte sich vorstellen, dass das Tier von einem Auto angefahren und anschließend von Wildschweinen, Füchsen oder Raben verspeist wurde, so Lippert.

Der bereits mehrere Wochen zurückliegende Fall war in der vergangenen Woche bekanntgeworden, weil die Verwaltung im Umweltausschuss darüber berichtet hatte. Die Pressestelle der Stadt bestätigte daraufhin, dass „es sich um einen Wolf gehandelt haben könnte“. Es wäre der erste Fall in der Landeshauptstadt seit Jahrzehnten gewesen. Generell sind Wölfe selten innerhalb des Berliner Autobahnrings anzutreffen – dieser stellt eine schwer überwindbare Barriere für die Wildtiere dar. Das einst ausgerottete Tier hat sich vor rund zehn Jahren wieder in Brandenburg angesiedelt, mittlerweile gehen die Behörden von rund 200 Tieren im Land aus. Bei allen berechtigten Sorgen von Landwirten, die um ihre Nutztiere fürchten, sei dies aus Naturschutzsicht eine Erfolgsgeschichte, vergleichbar mit der Erholung der Biberpopulation, so Lippert. 

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