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Bis zu 200 Kletterfans kommen pro Tag an Wochenenden in die Babelsberger Boulderhalle, sagen die Betreiber. 

© Andreas Klaer

Boulderhalle "7aplus" in Babelsberg: Mehr Platz für Kletterer in Potsdam

Bouldern wird bei Freizeitsportlern immer beliebter. In Potsdam bekommen Kletterfans bald noch mehr Platz.

Von Birte Förster

Potsdam - Für Laien ist es ein Wirrwarr aus vielen bunten Steinen, die über gerade und schräge Wände verteilt sind. Boulder-Erfahrene erkennen darin einzelne Routen, über die sie die Wände nach oben klettern. Wer fleißig trainiert, bewegt sich irgendwann flink wie ein Eichhörnchen über die Wände. Der Sport wird immer beliebter. In Tokio 2020 ist er das erste Mal im olympischen Programm. 

Auch in Potsdam schlägt sich der Boulder-Trend nieder. Ende September vergangenen Jahres hat Lotte Schneider zusammen mit Oli Zemke und Ingmar Cramers als Monkeywall GmbH in einer alten Industriehalle in Babelsberg, in der Gartenstraße 2, die Boulderhalle „7aplus“ eröffnet. Mit so großem Erfolg, dass jetzt schon die erste Erweiterung geplant ist – immerhin um mehr als die Hälfte soll der Boulderbereich wachsen.

Am Tag kommen 100 Kletterer

Etwa 100 Kletterer kämen täglich in die Halle, am Wochenende seien es zwischen 180 und 200 Besucher, sagt Geschäftsführerin Lotte Schneider am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit der Bürgschaftsbank Brandenburg, die das Projekt begleitet. Seit der Eröffnung kletterten insgesamt 11 000 Besucher über die Wände in der Halle. „Ich bin zufrieden“, sagt die Studentin für Betriebswirtschaftslehre, die viele Jahre in Berliner Boulder-Hallen gearbeitet hat. Alles verlaufe nach Plan. 

Viele Jugendgruppen würden dort trainieren, Firmenevents finden statt. Nächste Woche startet außerdem eine Hochschulgruppe. Auch einen Bereich speziell für Kinder gebe es, der mittlerweile immer an den Wochenenden erweitert werde. Professionelle Athleten würden da bislang noch nicht trainieren, auch wenn sie das begrüßen würde. Wichtig sei es ihr aber ohnehin, vor allem den „Breitensport zu erreichen“.

Farben der Steine weisen auf Schwierigkeitsgrad hin

Anders als beim klassischen Klettern sind Sportler beim Bouldern nicht durch Seile oder Gurte gesichert. Die Wände sind weniger hoch, in der Boulderhalle „7aplus“ maximal 4,35 Meter. Wer den Halt verliert und gewissermaßen von seinem Kletterweg abkommt, fällt relativ weich auf sanfte Matten. Die unterschiedlichen Farben der Steine weisen auf verschiedene Schwierigkeitsgrade hin. Darauf bezieht sich auch der Name der Halle „7aplus“. 

Lotte Schneider.
Lotte Schneider.

© Ottmar Winter

Die Schwierigkeitsgrade beim Bouldern liegen zwischen 4a für Einsteiger und 9a für höchste Ansprüche. In der Potsdamer Halle ist 8a die maximale Herausforderung. Spezielle Kletterschuhe, die dort geliehen werden können, sowie weißes Magnesium-Pulver, das den Schweiß an den Händen aufsaugt, verbessern den Halt.

Auch im Sportforum Schlaatz ist Boulderhalle geplant

Neben der Boulderhalle in Babelsberg gibt es derzeit noch eine weitere in der Waldstadt, die aber durch den dort geplanten Wohnungsbau geschlossen wird. Eine neue Halle innerhalb des neuen Sportforums Schlaatz ist geplant.

Schneider beschäftigt inzwischen 20 Mitarbeiter. Bis August soll die derzeit 1000 Quadratmeter große Boulderhalle deutlich vergrößert werden. Im gleichen Gebäude wird eine anliegende Halle frei, sodass die Halle um 600 Quadratmeter vergrößert werde, so Schneider. 

Über 500.000 Euro in Halle investiert

Neben weiteren Kletterwänden ist für den erweiterten Teil laut Schneider auch ein Yoga- sowie ein Krafttrainingsbereich geplant. Der Mietvertrag für den zusätzlichen Gebäudeteil liege bereits vor, demnächst werde der Bauantrag gestellt.

Mit einer Bürgschaft für Kredite von bislang 494 000 Euro begleitet die Bürgschaftsbank Brandenburg die Existenzgründung. Insgesamt hat die Monkeywall GmbH über 500 000 Euro in die Boulderhalle investiert, eine genaue Zahl wollte die Unternehmerin nicht nennen. Im Rahmen der Existenzgründung, die sich letztlich als sehr erfolgreich erwiesen hat, hatte die Unternehmerin aber auch mit unerwarteten Hürden zu kämpfen.

Strengere Brandschutzauflagen erhöhten Kosten

Im April 2017 reichte Schneider den Bauantrag ein, im Januar 2018 erhielt sie die Baugenehmigung, zwei Monate später begannen die Umbauarbeiten. Die komplette Halle wurde entkernt, Boulderbereiche sowie Aufenthaltsräume, Sanitäranlagen, Umkleidekabinen und Heizungsanlagen eingebaut. Erst im Laufe des Umbaus hat sich herausgestellt, dass strengere Brandschutzmaßnahmen erforderlich sind als vorhersehbar gewesen sei, so die Unternehmerin. Das habe zu einer Kostensteigerung von 250 000 Euro geführt. Nun gebe es in der Halle mehrere komplette Brandschutzwände, auf denen sich die Flammen im Falle eines Feuers weniger schnell ausbreiten können.

Für die Erweiterung ist nun alles vorbereitet. Dann kommt es vor allem darauf an, das Angebot für regelmäßige Kletterer attraktiv zu halten. Bislang gebe es dort über 100 Kletterrouten. Wöchentlich werde immer eine Sektion umgeschraubt, erklärt Schneider. „Damit kein Sättigungsgefühl eintritt.“

Der Tageseintritt beträgt 9, ermäßigt 7,50 Euro. Die Boulderhalle befindet sich in der Gartestraße 2, 14482 Potsdam.

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