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Bornstedter Feld in Potsdam: Vier Kitas in drei Jahren

2021 soll das Bornstedter Feld als Stadtteil fertig sein. Zur Biosphäre soll es noch 2018 Klarheit geben.

Von Peer Straube

Potsdam - Vier neue Kitas, mindestens ein Jugendclub und ein Bürgertreff sollen bis 2021 noch im Bornstedter Feld gebaut werden. Im gleichen Jahr soll der Stadtteil auch komplett fertiggestellt sein und das 1993 eingerichtete Entwicklungsgebiet aufgehoben werden. Das gaben Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) und der Chef des zuständigen Entwicklungsträgers, Bernd Nicke, am gestrigen Mittwoch vor Journalisten bekannt.

Das Bauprogramm für die noch benötigte soziale Infrastruktur wurde auf Basis einer aktuellen Bevölkerungsprognose für den schnell wachsenden Stadtteil errechnet, die sich von der ursprünglichen deutlich unterscheidet. War man zum Start der Entwicklungsmaßnahme von etwa 12 500 Bewohnern ausgegangen, werden es stattdessen rund 14 500 sein. Den größten Anteil der Bewohner machen inzwischen Familien mit Kindern aus, demnach ist der Bedarf an Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Horten oder Jugendfreizeiteinrichtungen in diesem Stadtteil auch besonders groß.

Aus Sicht des Entwicklungsträgers, der zur kommunalen Bauholding Pro Potsdam gehört, hat die Bedarfsanalyse auch gute Nachrichten ergeben: Schulen muss er nämlich keine mehr bauen. Mit dann drei Grundschulen und einer weiterführenden Schule könne der 2021 bestehende Bedarf nahezu gedeckt werden, sagte Nicke. Lediglich in den Klassenstufen elf bis 13 fehlten dann insgesamt 42 Plätze, die jedoch durch den Durchlauf der Schüler aufgefangen werden könnten. Auch in der vierten Klasse gibt es einen leichten Fehlbedarf von sechs Plätzen.

Anders sieht die Lage bei den Kitas und Krippen aus. Aktuell könne der Bedarf noch gedeckt werden, 2021 fehlten dann allerdings 292 Kita- und 171 Krippenplätze. Daher sollen bis dahin vier neue Einrichtungen entstehen, wie Nicke bereits vor Kurzem im PNN-Interview angekündigt hatte. Erstmals nannte er gestern auch mögliche Standorte für die Einrichtungen. Eine könnte demnach neben einer bereits bestehenden Kita in der Opolestraße gebaut werden, eine zweite ebenfalls neben einer Bestandskita an der David-Gilly-Straße. Eine weitere soll nahe der Da-Vinci-Schule in der Georg-Herrmann-Allee ihren Platz finden, die letzte schließlich auf jenem Teil des Volksparks, über dessen Bebauung aktuell gestritten wird. Sie könnte entweder knapp nördlich des Biosphären-Parkplatzes oder südlich des Remisenparks errichtet werden (siehe Grafik).

Auch bei den Jugendfreizeiteinrichtungen besteht, wenig überraschend, Handlungsbedarf. 145 Plätze werden benötigt, 40 davon sollen wie berichtet im Rahmen des Umzugs des Kinderzirkusses Montelino auf einer Fläche nördlich der Hermann-Kasack-Straße geschaffen werden. Ein zweiter Jugendclub könnte neben der Da-Vinci-Schule hinzukommen, ebenso ein Bürgertreff. Angesichts der sich künftig verändernden Bevölkerungsstruktur im Stadtteil wird dabei auch über Doppelnutzungen nachgedacht. 2021, bei Fertigstellung des Bornstedter Feldes, werde der Bedarf nämlich seinen Höhepunkt erreicht haben, sagte Baudezernent Rubelt. Danach werde er geringer werden, weil keine neuen Wohnungen mehr entstehen können, die Bevölkerung älter werde und die Kinder die Einrichtungen irgendwann durchlaufen haben. Man gehe nicht davon aus, dass sich die Bevölkerung binnen zehn Jahren einmal komplett austausche, sagte Nicke. Nötig ist schließlich noch der Bau eines Bolzplatzes, der womöglich im Kleinen Wiesenpark südlich der Kiepenheuerallee untergebracht werden könnte.

Flächen stünden für all die genannten Einrichtungen demnach genug zur Verfügung, betonte Nicke. Aus diesem Grund sei es auch nicht mehr nötig, über eine Unterbringung von Kitas oder einem Jugendclub in der Biosphäre nachzudenken, sagte Nicke. Wie berichtet war auch die unter anderem mit Stadtverordneten besetzte Steuerungsgruppe, die sich mit der Zukunft der defizitären Tropenhalle beschäftigt, dieser Argumentation gefolgt und hatte eine solche Nutzung einmütig verworfen. Stattdessen soll nun in einem auf drei Sitzungen beschränkten Workshop-Verfahren unter der Leitung des renommierten Berliner Büros Dan Pearlman ein konkreter Vorschlag zur Weiternutzung der Biosphäre erarbeitet werden. Dafür gab der Hauptausschuss am Mittwochabend mit großer Mehrheit grünes Licht. Bis zum Jahresende soll feststehen, wie es mit der Biosphäre weitergeht. Ziel sei es, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu entwickeln, das die Zuschüsse der Stadt – bislang jährlich bis zu eineinhalb Millionen Euro – deutlich reduziere, erklärte Nicke.

Diskutiert werden soll ergebnisoffen, doch liegt der Fokus vor allem auf drei Themenfeldern: eine Nutzung als kleinen Zoo, Aquarium nebst Park, eine Unterbringung von Wellness- und/oder Hotelangeboten sowie eine kulturelle Nutzung, beispielsweise durch Ausstellungen. Untersucht werden soll dabei, welche Angebote für die Region besondere Anziehungskraft entwickeln könnten, es gehe darum, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden, so Nicke.

Nach der ersten Workshop-Sitzung Ende August sollen alle Ideen debattiert werden, in der zweiten werden daraus drei konkrete Vorschläge abgeleitet, zu denen jeweils auch Besuchsprognosen für die ersten fünf Betriebsjahre erstellt werden. Nach der dritten Sitzung soll schließlich eine Empfehlung für einen dieser Vorschläge ausgesprochen werden inklusive Wirtschaftlichkeitsberechnung, Umsatzpotenzial, Kostenstruktur und Preisvorstellungen. In diesem Zuge soll auch geklärt werden, ob ein Investor gesucht wird oder die Stadt das Gebäude über die Pro Potsdam weiterbetreibt. Gleiches gilt für die Frage, wer für die Sanierungskosten aufkommt. Die letzte, fünf Jahre alte Kalkulation geht von rund sechs Millionen Euro aus.

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