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Das Explosionssignal im Glasfasernetz des GFZ Potsdam.

© promo

Bombensprengung in Potsdam: Der Boden bebte über neun Kilometer Länge

Erneut hat das Potsdamer Geoforschungszentrum die seismischen Signale der Erschütterung gemessen. Mit ihren Daten wollen sie künftig dem Kampfmittelberäumungsdienst die Arbeit erleichtern. 

Potsdam - Ein starkes Signal in rot, über neun Kilometer Länge: Den Forschern des Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ) ist es erneut geglückt, seismische Signale der heutigen Bombensprengung im Aradosee in Potsdam mit einer herkömmlichen Glasfaserleitung aufzuzeichnen. 

Um das Signal in Echtzeit zu empfangen, nutzte das GFZ eine Leitung eines Telekommunikationsanbieters. Herausgekommen ist erneut ein eindrückliches Bild.  

Die Schlammfontäne der Sprengung
Die Schlammfontäne der Sprengung

© Ottmar Winter PNN

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Das Team hatte 20 Geofone aufgestellt, um während der Sprengung die Bodenschwingungen zu messen. Das Ergebnis der Messung im Glasfasernetz ist auf dem Diagramm zu sehen. 

Explosionen in leuchtend roter Farbe

Die vertikale Achse zeige die gesamte Messlinie von neun Kilometern Länge, erklärt die Direktorin des Bereichs Geophysik am GFZ, Charlotte Krawcyk, nach der Sprengung den PNN. Die horizontale X-Achse zeige den zeitlichen Verlauf. Die Explosionen sind in leuchtend roter Farbe zu sehen. Der kleine Ausschlag auf der linken Hälfte zeigt den Vergrämungsschuss, der vorab durchgeführt wurde, um Tiere zu verscheuchen. Das große rote Feld in der Mitte zeigt die eigentliche Explosion der 250-Kilogramm-Bombe. So wird deutlich: Während die kleine Explosion nur zu begrenzten Erschütterungen führte, hat die Detonation der Fliegerbombe über die gesamten neun Kilometer den Boden zum Beben gebracht. 

Kabel in Bewegung. Einflüsse wie Wind und Fahrzeuge erzeugen Bewegungen, die sich in den Boden fortpflanzen und die Glasfaser zum Schwingen bringen.
Kabel in Bewegung. Einflüsse wie Wind und Fahrzeuge erzeugen Bewegungen, die sich in den Boden fortpflanzen und die Glasfaser zum Schwingen bringen.

© B. Schöbel, GFZ

Forscher unterstützen mit Messungen die Arbeit des Sprengmeisters

Das GFZ arbeite auch mit dem Kampfmittelberäumungsdienst (KMBD) zusammen, sagte Krawcyk den PNN. Durch die Auswertung der Messungen könne in Zukunft besser geplant werden. "Der KMBD möchte wissen: Wie weit muss ein Sprengkreis sein?" Einerseits müssten Schäden verhindert werden, andererseits aber für die Einschränkungen auf die Bevölkerung gering gehalten werden. Dazu würden die Forschungsergebnisse einen Beitrag leisten können.

Bereits vor zweieinhalb Wochen, am 26. Juni, hatte es eine Sprengung gegeben, die mittels Glasfaserleitung aufgezeichnet wurde. 

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