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blu-Baustelle beschädigte Rohre: Speicherstadt hat Rost im Trinkwasser

Das verfärbte Trinkwasser in der Speicherstadt ist auf rostige Rohre zurückzuführen. Jetzt müssen die Leitungen erneuert werden. Ein Grund für den Schaden ist die Baustelle des blu.

Potsdam- Nach mehreren Beschwerden über braunes Trinkwasser in der Speicherstadt werden in dem Viertel jetzt neue Rohre verlegt. Das geht aus einem Schreiben der Energie und Wasser Potsdam (EWP) hervor, das den PNN vorliegt. Darin antwortete das kommunale Unternehmen auf die Beschwerde einer Anwohnerin. „In der Leipziger Straße wird eine alte Trinkwasserleitung aus Stahl ausgewechselt, die durch Korrosion zu den Braunfärbungen beiträgt“, heißt es darin. Im Klartext: Die Rohre rosteten und verfärbten so das Trinkwasser.

Auch ein anvisiertes Fertigstellungsdatum gab das Unternehmen bekannt: Die Maßnahmen sollen demnach noch in der kommenden Woche abgeschlossen sein. „Wir gehen davon aus, dass damit die Ursachen für die Braunfärbung beseitigt sein werden und Sie dann wieder ordnungsgemäßes Trinkwasser erhalten“, heißt es in dem Schreiben. Sicherheitshalber fänden aber auch danach noch Trübungsmessungen statt, antworteten die EWP. Außerdem bestätigte das Unternehmen, dass die Trinkwasserverfärbungen auch durch den Neubau des blu entstanden sind: „Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Leipziger Straße, der Erschließung für das blu und der Freimachung von Baufeldern waren Änderungen im Trinkwassernetz erforderlich, die leider zu den unerwarteten Qualitätsbeeinträchtigungen führten.“

Braunfärbung ohne „mikrobielle Verunreinigung“ des Leitungswassers

Wie berichtet waren schon vor mehr als einem Jahr die ersten Beschwerden bei den Stadtwerken über das verschmutzte Trinkwasser in der Speicherstadt eingegangen. Gefährlich für die Gesundheit waren die Eintrübungen aber nicht. Das bestätigte die EWP auch in ihrem aktuellen Schreiben. Schon damals hieß es von einem Stadtwerke-Sprecher: Mit der Braunfärbung sei keine „mikrobielle Verunreinigung“ – etwa durch Viren oder Bakterien – verbunden. Allerdings waren Anfang Juli im Versorgungsgebiet des Wasserwerks in der Leipziger Straße coliforme Keime gefunden worden. Für Unverständnis hatte bei vielen Potsdamern gesorgt, dass die EWP die Keimbelastung damals erst auf Anfrage der PNN bekannt gegeben hatten – zeitgleich hatte der erste Tag des Stadtwerkefestes stattgefunden. Ursache für die Verunreinigung sei eine neu in Betrieb genommene Zuführungsleitung zu dem Wasserwerk gewesen.

Zuletzt hatte es in Potsdam im Sommer 2011 eine großflächige Verunreinigung des Trinkwassers mit Fäkalbakterien gegeben. Damals waren Haushalte in Babelsberg betroffen. Als Ursache waren drei tote Mäuse und ein toter Maulwurf in einem der beiden Wasserbehälter auf dem Brauhausberg ausgemacht worden. Die Verunreinigung dauerte knapp zwei Wochen an, in dieser Zeit mussten Kunden ihr Trinkwasser abkochen. Erst im Januar dieses Jahres musste ein Becken des neuen blu-Schwimmbades rund drei Wochen wegen Keimbelastung gesperrt werden. Ursache waren Probleme mit der Aufbereitungsanlage. 

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Kommentar: Warum tut sich da nichts? Die Stadtwerke scheinen immernoch lieber zu schweigen, anstatt Bürger angemessen über Probleme zu informieren. Ein Kommentar von PNN-Redakteur Peer Straube

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