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Landeshauptstadt: Bleibt Wohnen in der Innenstadt auf der Strecke?

Sanierungsziele für 2. barocke Stadterweiterung überarbeitet

Sanierungsziele für 2. barocke Stadterweiterung überarbeitet Innenstadt. Auf siebzig Prozent der Flächen in der Brandenburger und in der Friedrich-Ebert-Straße soll künftig Gewerbe möglich sein. So sehen es die überarbeiteten Sanierungsziele für das Gebiet der zweiten barocken Stadterweiterung, welche die Stadtverwaltung jetzt vorgelegt hat, vor. Dienstagabend gab der Ausschuss für Stadtplanung und Bauen hierfür seine Zustimmung. Die Bündnisgrüne Saskia Hüneke hatte sich in diesem Punkt vehement gegen die Lockerung der Sanierungsziele aus dem Jahre 1993 ausgesprochen. Diese hatten den Wohn- und Gewerbeanteil zu je der Hälfte vorgeschrieben. Damit sollte gesichert werden, dass das innerstädtische Leben erhalten bleibt. Wenn nun in den zwei exponierten Straßen der Wohnanteil auf 30 Prozent zurückgefahren werde, bleiben nur noch die „Dachstübchen“ bewohnt, argumentiert Hüneke. Außerdem mache das Wohnen als Einzelner in einem ansonsten unbewohnten Haus wenig Freude, wodurch weiterer Leerstand vorprogrammiert sei. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz besteht allerdings auf der Feststellung, dass der Wohnanteil im Sanierungsgebiet insgesamt nicht verringert werde. Dafür, dass in der 1a-Lage weniger Menschen wohnten, seien es in den Seitenstraßen umso mehr. Die Festlegung auf 70 Prozent Gewerbe solle es den Geschäften ermöglichen, größere Verkaufsflächen zu schaffen und die oberen Etagen als Lagerräume zu nutzen. Die Vermietbarkeit der Vorderhäuser für Wohnzwecke hält sich ohnehin in Grenzen. Nach Meinung von Hüneke liege das unter anderem auch daran, dass der Sanierungsträger keine „offensive Wohnungspolitik“ betreibe. Die Sanierungsziele weisen eine Reihe praktischer Punkte auf, an deren Umsetzung der Sanierungsträger und die Stadtverwaltung in den nächsten Jahren arbeiten wollen. So ist vorgesehen, die Brandenburger Straße als Fußgängerzone bis zum Bassinplatz auszudehnen. Des weitern besteht der Plan, sowohl die Umgebung des Jägertores als auch die des Brandenburger Tores in den Sommermonaten für Gastronomie im Freien stärker zu nutzen. Überlegt wird ferner, wie der Verkehr in der Gutenbergstraße einzuschränken ist. „Der jetzige Zustand ist unhaltbar“, so SPD-Stadtverordneter Harald Kümmel. An der Frage „wie“ scheiden sich derzeit aber noch die Geister. Strittig ist ferner das Pflanzen von Bäumen an Stellen, an denen historisch gesehen keine standen wie in der Charlottenstraße. Die reine „steinerne Stadt“ akzeptieren jedoch nur wenige. Günter Schenke

Günter Schenke

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