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Landeshauptstadt: Blauer Rittersporn, blaue Königskutsche

Wenn sich im August der internationale Hochadel zur Preussen-Hochzeit trifft, hat auch Potsdam einen großen Auftritt

Die Hochzeitsgesellschaft wird international – bei der Vorbereitung auf das Fest setzen Georg Friedrich Prinz von Preussen und seine Verlobte Sophie Prinzessin von Isenburg dagegen auf die Region: Freundschaftsinselgärtner Jörg Näthe und Gartendenkmalpfleger Peter Herling werden die Friedenskirche für die Trauung am Mittag des 27. August mit üppigen Rittersporn-Arrangements von Wolfgang Kauz’ Feldern aus Grube schmücken, Nikolaikirchen-Kantor Björn O. Wiede empfängt das Brautpaar musikalisch, ein nachtblauer Landauer, gezogen von vier Füchsen aus dem Stall des Brandenburgischen Landgestütes Neustadt/Dosse, bringt die frisch Vermählten danach zum Empfang in die Neuen Kammern.

Das Potsdamer Ja-Wort des Jahres rückt näher – und Michaela Blankart, Leiterin der Generalverwaltung der Hohenzollern und Chefplanerin der Hochzeit, lässt sich ein Stück weit in die Karten schauen. Seit die rund 1500 Einladungen verschickt sind, klingeln bei ihr die Telefone heiß, erzählte sie den PNN: „Die Gäste haben Fragen, wollen zum Beispiel wissen, was man anzieht.“

Der entscheidende Hinweis zur Kleiderordnung findet sich auf den Einladungskarten, die schlicht gehalten sind – goldene Lettern auf weißem Grund. „Cutaway oder dunkler Anzug“ wird den Herren da empfohlen. Für die Damen bedeutet das: kurzes Kleid oder Kostüm mit Hut, erklärt Michaela Blankart.

Auch bei der Suche nach dem passenden Geschenk hilft die Einladung: Das Brautpaar hat sich eine „Hochzeitsliste“ bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin einrichten lassen, auf der unter anderem das unlängst für die Hohenzollern eigens entworfene Porzellan-Service steht. Das handbemalte Geschirr ist mit zartblauen „Bleu Mourant“-Linien an den Rändern und einer modernen Version des Preussen-Adlers sowie den Initialen „GF“ und "S" in 24-karätigem Gold geschmückt.

Spätestens am 1. Juli müssen die Gäste ihre Anreise bestätigen – bei Hotels „in Laufnähe“ der Friedenskirche seien Zimmer reserviert. Einige „sehr illustre Gäste“ hätten bereits zugesagt, sagt Blankart. Wer tatsächlich kommt, bleibe aber „auch aus Sicherheitsgründen“ geheim.

Geheim ist auch das Menu beim Hochzeitsdinner in der Orangerie. Gespeist wird „im kleinen Kreis“ mit Freunden und Familie – immerhin 300 Personen. Das Brautpaar setze auf brandenburgische Küche, der Koch komme aber nicht aus Potsdam, verrät Blankart.

Zaungäste haben am Mittag gute Chancen, einen Blick auf das Preussen-Paar zu werfen: Absperrungen werde es nur kurzfristig für Autos geben – Potsdamer und Hochzeits-Touristen können die Kutschfahrt von der Friedenskirche über den Luisenplatz und die Schopenhauerstraße, vorbei an Schloss Sanssouci zu den Neuen Kammern vom Straßenrand aus miterleben. Und sie sollten auch aufmerken, wenn sie vor der Trauung einen silbergrauen Rolls-Royce mit schwedischem Kennzeichen zur Friedenskirche fahren sehen – der Oldtimer mit edlen roten Ledersitzen gehört einem Freund des Bräutigams und bringt die Braut zur Kirche.

Nordische Klänge gibt es auch beim ökumenischen Gottesdienst, wenn das Blechbläserensemble des dänischen Königshauses, „Royal Danish Brass“, aufspielt. Das sei jedoch nicht als Hinweis auf die Teilnahme von Königin Margarethe zu verstehen, betont Blankart. Eine Antwort aus Kopenhagen stehe noch aus.

Die Trauung nehmen der evangelische Pfarrer Michael Wohlrab von der Kaiserin Auguste Viktoria-Stiftung auf dem Jerusalemer Ölberg, ein guter Freund des Bräutigams, und Gregor Graf Henckel von Donnersmarck, Freund der von Isenburgs, Onkel des Oscar-Preisträgers („Das Leben der Anderen“) und pensionierter Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz bei Wien, vor – Punkt 12 Uhr.

Bei der Kutschfahrt danach sitzt das Paar im selben Gefährt, mit dem die englische Königin Elizabeth II. bei ihrem Besuch 1993 durch Sanssouci gefahren wurde, sagte Jörg Menge vom Gestüt Neustadt. Es handele sich um den an moderne Erfordernisse angepassten Nachbau eines Modells aus dem 18. Jahrhundert, das gern für Hochzeiten gemietet werde.

Auch Pläne für die Hochzeitsreise werden im Hause Hohenzollern geschmiedet. Das Ziel soll jedoch bis zuletzt geheim bleiben – als Überraschung für die Braut, sagt Michaela Blankart: „Ich stehe unter Eid.“

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