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Hier wird es doch kein Schwimmbad geben: die Tropenhalle Biosphäre.

© Andreas Klaer

Biosphäre in Potsdam: Warum die FDP ein Schwimmbad in der Tropenhalle will

Die jetzigen Pläne für die Biosphäre seien "Wunschdenken", meinen Potsdams Liberale. Daher müsse sich die Stadt gut überlegen, was sie dauerhaft subventionieren wolle. 

Potsdam - Es klingt wie stadtpolitisches Ideenrecycling: Die FDP will die Debatte um die Zukunft der Biosphäre neu eröffnen und schlägt vor, diese zu einem Stadtteilzentrum samt Kiezbad umzubauen. Das allerdings hatten die Stadtverordneten längst abgelehnt. Doch nun hat der FDP-Mann Peter Henn, Bauexperte und Diplom-Ingenieur, den PNN die Hintergründe des Vorstoßes erläutert, den seine Fraktion unternimmt. Am Mittwoch (19.8.) soll darüber erstmals diskutiert werden.

Zuletzt hatten die Stadtverordneten nach einem Workshop mehrheitlich entschieden, die defizitäre Tropenhalle zu modernisieren und zu einem Freizeit- und Wissenschafts-Center mit Schwerpunkt Klimawandel umzubauen, samt Wellnesszentrum und Tagungshotel. Dies würde rund 17 Millionen Euro kosten. Dazu wird gerade eine Machbarkeitsstudie erstellt, die Stadt hofft auf Fertigstellung noch in diesem Jahr.

Sonderausstellung "Insekten" in der Biosphäre. Mitarbeiterin Lea Dobberkau zeigt Anton aus Kladow einen brasilianischem Nashornkäfer.
Sonderausstellung "Insekten" in der Biosphäre. Mitarbeiterin Lea Dobberkau zeigt Anton aus Kladow einen brasilianischem Nashornkäfer.

© Andreas Klaer

Bauexperte Henn zweifelt an den Plänen. Er verweist darauf, dass sich laut den bisherigen Überlegungen die Besucherzahlen der Biosphäre im Bornstedter Feld deutlich steigern sollen - bei gleichzeitig steigenden Eintrittspreisen und immer noch städtischen Zuschüssen in mindestens sechsstelliger Höhe: "Das ist ein sehr problematischer Ansatz. Man kann es auch Wunschdenken nennen." Ein Investor sei jedenfalls aktuell nicht in Sicht. Gleichzeitig werde im Norden der Stadt immer noch ein Schwimmbad benötigt, was in Krampnitz entstehen könnte, die Kosten liegen wohl im zweistelligen Millionenbereich, rechnet Henn vor. "Die Stadt muss sich fragen, was sie subventioniert", findet er. Auch der Bedarf an Hotels sei wegen zahlreicher Neubauvorhaben in dem Bereich wohl gedeckt.

FDP will "dauerhaft hohen Nutzen"

Diese Argumente führten zu der Idee, die Biosphäre zu einem Bad umzubauen, eventuell ergänzt durch einen Außenbereich und ein Stadtteilzentrum samt Gastronomie in der übrigen Tropenhalle. "Wenn schon städtische Dauersubventionen initiiert werden, dann doch für Dinge, die dauerhaft einen hohen Nutzen für unsere Stadt haben", begründet Henn den Vorschlag, der auch einen sorgsamen Umgang mit öffentlichem Geld bedeute. "Das ist es auch wert, ein weiteres Mal darüber zu reden."

Besucherandrang am 8. März 2019 - also vor Corona - in der Potsdamer Biosphäre.
Besucherandrang am 8. März 2019 - also vor Corona - in der Potsdamer Biosphäre.

© Andreas Klaer

Denn es habe sich auch gezeigt, dass das Konzept einer Naturausstellung "eben nicht auf Dauer zum Besuchermagneten taugt", so Henn.  Gleichwohl werde im Norden ein Bad benötigt. "Daraus folgt unsere Idee, die Hülle der Biosphäre stehen zu lassen, das Innere zu entkernen, darin ein Hallenbad einzubauen, ergänzt um ein Sommerbad im Volkspark außen. Und dann ist vielleicht auch noch Platz für ein Stadtteilzentrum samt Gastro und das Mitmachmuseum Extavium." Man müsse eben untersuchen, ob das möglich wäre. Am Mittwoch könnten die Stadtverordneten über den Antrag der Oppositionsfraktion FDP entscheiden.

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