zum Hauptinhalt
(Symbolbild)

© dpa

Bildungsproblem in Potsdam: Immer mehr Schüler mit Störungen

In Potsdam gibt es immer mehr Schüler, bei denen eine Störung der emotionalen oder sozialen Entwicklung diagnostiziert worden ist - das Problem hat die Landeshauptstadt aber nicht allein.

Potsdam - Die Symptome reichen von Hyperaktivität bis hin zu aggressivem Verhalten: In Potsdam gibt es immer mehr Schüler, bei denen eine Störung der emotionalen oder sozialen Entwicklung diagnostiziert worden ist und die deswegen besonderen Förderbedarf haben. Das geht aus Statistiken hervor, die die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage der Fraktion Die Andere veröffentlicht hat. So gab es im Schuljahr 2014/15 rund 260 Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf im emotionalen oder sozialen Bereich – nun sind es mehr als 380. Das entspricht einem Zuwachs von rund 45 Prozent innerhalb von sieben Jahren.

Die betroffenen Kinder werden dabei nur selten an Förderschulen unterrichtet, wie die Daten zeigen. Demnach besuchen 340 Kinder mit einer sozialen oder emotionalen Störung die Regelschulen. Für die Klassen dort kann das zu Belastungsproben führen.

Vielerorts steigen solche Zahlen

Zu den Gründen für die steigenden Zahlen macht die Stadtverwaltung in der Antwort keine Angaben. Allerdings werden auch deutschlandweit mehr Betroffene gezählt. Experten wie der Verband Bildung und Erziehung (VBE) machen zum Beispiel Zeitnot von Eltern bei der Erziehung verantwortlich, aber auch die exzessive Nutzung von digitalen Endgeräten. Zudem seien Flüchtlingskinder, die ab 2015 nach Deutschland gelangten, häufig traumatisiert gewesen. Derzeit beträgt die Ausländerquote an den Förderschulen in Potsdam rund zehn Prozent, geht aus den Angaben der Stadt hervor.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Als Gegenmaßnahmen werden vom VBE unter anderem eine bessere intensivpädagogische Förderung und kleinere Lerngruppen gefordert, um gemeinsamen Unterricht auch in den Regelschulen zu ermöglichen.

Insgesamt gibt es in Potsdam mehr als 1500 Schüler mit besonderen Schwierigkeiten, unter anderem 229 mit Störungen in der körperlichen oder motorischen Entwicklung und 316 mit chronischen Lernproblemen. Auch hier sind für die vergangenen Jahre leichte Anstiege zwischen fünf und 15 Prozent zu verzeichnen. 

Allerdings könne das auch in Zusammenhang mit dem Wachstum der Stadt in dieser Zeit stehen, hieß es aus dem Rathaus. Die Zahlen in anderen Förderbereichen wie Hören und Sehen sind stabil; dort geht es um insgesamt rund 160 Schüler. In Potsdam gibt es insgesamt fünf Förderschulen mit besonderen Schwerpunkten und 788 Schülerinnen und Schülern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false