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Bildung in Potsdam: Rathaus plant Schul-Taskforce

Oberbürgermeister Jann Jakobs will Planungs- und Bauzeiten für Bildungseinrichtungen halbieren - und dafür eine Taskforce im Rathaus bilden.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Landeshauptstadt Potsdam will angesichts des rasanten Wachstums beim Bau von Schulen und Kitas künftig deutlich schneller werden. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) kündigte im PNN-Interview die Bildung einer ressortübergreifenden Planungsgruppe im Rathaus an, die im Januar ihre Arbeit aufnehmen soll.

Das Gremium solle dafür sorgen, dass sich die Zeitspanne zwischen der Erkenntnis, wo eine Schule oder Kita gebraucht wird und ihrer Eröffnung von derzeit sechs Jahren „möglichst auf die Hälfte reduziert“, erklärte Jakobs. Um das zu erreichten, müssten alle Beteiligten in der Arbeitsgruppe vertreten sein: Statistiker, Stadt- und Schulplaner, Mitarbeiter der Sozialverwaltung und des Kommunalen Immobilien Service (Kis), der die Einrichtungen letztlich baut. Jakobs reagiert damit auf den anhaltenden Kita- und Schulplatzmangel in der Stadt, der dem Wachstum Potsdams geschuldet ist. Es könne nicht das Ziel sein, dass Kinder in Potsdam künftig nur noch in Containern unterrichtet werden, sagte der Rathauschef. Schulen in Modulbauweise seien nur „in Einzelfällen“ sinnvoll. Bislang hinkt die Stadt beim Schul- und Kitaneubau der Bevölkerungsentwicklung stets hinterher, derzeit gibt es Containerschulen unter anderem im Bornstedter Feld, in Bornim und im Zentrum-Ost, eine weitere ist in Babelsberg geplant.

Jakobs warb dafür, das Wachstum der Stadt – neueste Prognosen sehen Potsdam im Jahr 2035 bei mindestens 220 000 Einwohnern – „offensiv“ zu gestalten. Dazu gehöre es, weitere Bauflächen auszuweisen, um neue Wohnungen bauen zu können. Tue man dies nicht, gingen die Baupreise und damit auch die Mieten „durch die Decke, noch extremer als jetzt schon“, warnte Jakobs.

Schubert und Jakobs mit unterschiedlichen Ansätzen

Er vertritt damit eine andere Position als Potsdams Sozialdezernent Mike Schubert, der sich in der SPD als Kandidat um Jakobs’ Nachfolge als Oberbürgermeister bewirbt. Schubert will das Wachstum der Stadt stärker steuern – etwa durch die Begrenzung neuer Bauflächen.

Beim Thema Verkehr sieht Jakobs die Zukunft der Stadt vor allem im weiteren Ausbau des Nahverkehrs. Dazu müsse auch das Tramnetz nicht nur wie geplant bis Krampnitz und Fahrland, sondern auch bis Marquardt verlängert werden, um den Bedarf im am stärksten wachsenden Norden der Stadt zu decken. Marquardt könnte mit seinem Bahnhof zu einem Verkehrsknoten für Pendler werden, die dort in die Regionalbahn nach Berlin umsteigen könnten. Der Ausbau des Regionalbahnnetzes nach Spandau, vor allem aber die geplante Taktverdichtung des RE1 müssten deutlich schneller erfolgen als bis 2022, wie vom Land geplant.

Eine klare Absage erteilte das Stadtoberhaupt für einen dritten Havelübergang, die sogenannte Havelspange, für die sich der andere SPD-Oberbürgermeisterkandidat, Potsdams Finanzdezernent Burkhard Exner, zuletzt offen gezeigt hatte. Nach neuesten Erhebungen mache der Durchgangsverkehr in der Stadt nur neun Prozent des gesamten Autoverkehrs aus. Es lohne sich daher kaum, dafür eine neue Verkehrsverbindung zu schaffen, so Jakobs. Stattdessen müsse neben den Investitionen in den Nahverkehr auch mehr für Radfahrer getan werden. Voraussetzung sei, dass das Land schnell ein neues Förderprogramm vorlege.

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