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Landeshauptstadt: Bewährungsstrafe für Neonazi

Letztes Urteil zu Überfall in Tram 94 in Babelsberg

Die juristische Aufarbeitung eines spektakulären Überfalls von Rechtsextremen im Juni 2005 ist gestern am Amtsgericht mit einem letzten Urteil abgeschlossen. Der 21-jährige Potsdamer Stefan W. wurde dabei zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr, 300 Euro Geldstrafe und 40 Arbeitsstunden verurteilt. Bei dem jungen Mann wurde Jugendstrafrecht angewendet.

Stefan W. war vorgeworfen wurde, zusammen mit anderen Neonazis in der Nacht zum 19. Juni 2005 zwei andere junge Leute zusammengeschlagen zu haben. Der Überfall passierte in der Straßenbahnlinie 94, die von Babelsberg in die Innenstadt fuhr. Die späteren Opfer kamen gerade vom antirassistischen Stadionfest. Einer der beiden jungen Männer trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Mein Freund ist Ausländer“. Es wurde ihm in der Folge zerrissen, er und sein Kumpel dazu geschlagen – bis es ihnen gelang, die Notbremse zu ziehen. Diesen Tatverlauf räumte in der kurzen Verhandlung gestern auch Stefan W. ein. In einem anderen Prozess zum selben Thema hatte er sich bereits als Täter zu erkennen gegeben – und damit einen anderen stadtbekannten Rechtsextremen, Tom S., vom Vorwurf der Körperverletzung entlastet. Inzwischen, sagte Stefan W., habe er sich von den früheren Kumpanen gelöst und keinen Kontakt mehr. Viele Potsdamer Rechtsextremisten sitzen langjährige Haftstrafen ab, die meisten wegen Übergriffen aus dem Sommer 2005. Damals war in einschlägigen rechten Internetforen zum „Summer of Hate“ in Potsdam aufgerufen wurden, die Zahl der Übergriffe stieg an. Stefan W. beispielsweise wurde wegen des „Tram- Überfalls“ 2005 am Bäcker Braune zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Stefan W. selbst gab an, inzwischen nicht mehr gewalttätig zu sein: „Allerdings habe ich meine rechte Meinung immer noch.“ HK

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