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Betriebskosten richtig lesen: Die häufigsten Fehler in der Abrechnung

Nicht erfolgte Reinigungsarbeiten, zu hoch angesetzter Wasserverbrauch, zu teure Müllbehälter - Betriebskostenabrechnungen enthalten in Potsdam oft Fehler. Ein paar Tipps, wie man sie erkennt.

Potsdam - Zum Ende des Jahres trudeln bei Mietern wieder die Nebenkostenabrechnungen ein. In Potsdam sind diese besonders hoch - doch es lohnt ein zweiter Blick, ob alles rechtens ist. Ein paar Tipps, wie man am besten vorgeht. 

Mängel dokumentieren, Wasserverbrauch beobachten

Erst einmal sollten Mieter wissen, dass sie ein Recht auf die Einsicht in alle Originalrechnungen haben – sei es in die Verträge und Rechnungen von Reinigungsunternehmen, Wasser-und Energieversorgern und die Müllbeseitigung. Immer wieder gewinnen Mieter den  Eindruck, dass sie über die Jahresrechnung Leistungen per Umlage mitfinanzieren, die nicht erbracht wurden. Nicht selten ist etwa von Reinigungsarbeiten die Rede, die in einer geringeren Zahl erfolgten, als zugesagt worden war. Da ist es hilfreich für eine Auseinandersetzungen, wenn Mieter diesen Mangel dokumentieren.

Es kommt auch vor, dass eine Hausverwaltung mehr Kosten für Wärme abrechnet, als insgesamt etwa in eine Wohnanlage geliefert wurde. Allein das in einer Betriebskostenabrechnung zu entdecken, ist schwierig. Es gibt zahlreiche Details, die Experten des Mieterbunds kennen, aber nicht zum Allgemeinwissen gehören: Tritt etwa ein ungewöhnlich hoher Wasserverbrauch auf, muss der Vermieter beweisen, dass der Verbrauch nicht durch Wasserverluste infolge eines lecken Wasserrohrs,  einer fehlerhaften Abrechnung   oder Fehler bei der Datenverarbeitung zustande gekommen ist.

Und, eine scheinbare Kleinigkeit: eine Leihgebühr für Müllbehälter darf der Vermieter nicht auf die Mieter umlegen. Durch das Ausleihgen spart er sich den Kauf von Mülleimern – Anschaffungskosten sind jedoch nicht umlagefähig. Auch darf der Vermieter die Kosten für mehrere Häuser, bei denen jeweils eine unterschiedliche Zahl von Gefäßen steht, nicht zusammen abrechnen.

Experten fragen 

Wer Probleme beim Verständnis der Betriebskostenabrechnungen hat, dem sei eine Beratung durch Experten empfohlen. Sie helfen durch das Dickicht der 17 Betriebskostenarten. Der Potsdamer Mieterverein und der ebenfalls zum Deutschen Mieterbund gehörende Mietervereins Babelsberg helfen in allen Fragen rund um das Thema Miete – allerdings nur Mitgliedern. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 84,- Euro, der Rechtsschutz ist in diesem Betrag enthalten. Die Juristen des Vereins treten Mitgliedern auch mehrfach im Jahr zur Seite, sie bewerten ihre Einschätzung eines strittigen Problems in einem Schreiben, das Hausverwaltern und Vermietern vorgelegt werden kann. In den meisten Fällen geben die Vermieter dann schon nach. In strittigen Fällen deckt die Rechtsschutzversicherung des Mitgliedsbeitrages auch die Kosten für einen Rechtsanwalt ab. Wer vor Gericht zieht, hat freie Anwaltswahl.

Der Mieterverein versucht nach eigener Aussage, Mieter zu unterstützen, denen der Mut für eine Auseinandersetzung mit ihren Vermietern fehlt. Sein Ziel ist es, eine gerichtliche Auseinandersetzung nur zu führen, wenn ein Streit auf anderem Weg nicht beigelegt werden kann. „Uns liegt am Rechtsfrieden zwischen Vermietern und Mietern, den beide brauchen“, sagte der Potsdamer Vorsitzende den PNN.

Carsten Holm

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